OTTO VON BISMARCK
 
Es gibt kein besseres Volk der Welt,
das so schlecht zusammenhält.
Man musste es zur Einheit zwingen,
anders konnt’ es nicht gelingen.
 
Ich red’ von eigenart’gen Leutchen,
wieder einmal von den Deutschen,
die sich Jahrhunderte lang entzweit’,
sich selbst zerfleischt die meiste Zeit.
 
Der Bismarck musst’ sie überlisten,
zwingen auf die besseren Pisten.
Er konnte mit dem Schwert beweisen,
Einigung durch „Blut und Eisen“.
 
Er ging bedingungslos die Wege -;
Vernunft und Wirklichkeitsbelege,
bestimmten seinen Handlungsdrang
und den Erfolg in Plan und Gang.
 
Schleswig-Holstein kam zum Ganzen,
nach Triumph an Düppeler Schanzen.
Bei Königgrätz sank Habsburgs Ehr’,
dank Moltke und Zündnadelgewehr.
 
Napoleon tät den Krieg erklären.
Frankreichs Raublust, sein Begehren,
führten nicht zum Todes-Streich -,
Bismarck baut’ das Deutsche Reich.
 
Krieg an Grenzen, Kampf im Innern,
Streit mit Sozis und mit Spinnern,
mit Vatikan und mit Genossen -;
Cohen-Blind und Kullmann schossen.
 
Wenn auch die Liberalen plärrten,
die Antimonarchisten sperrten,
der Eisen-Kanzler, voller Schwung,
schafft' die Sozialversicherung.
 
Zeitlebens stand im Hass-Geflunker,
vielgeschmäht, der „Tolle Junker“.
Otto von Bismarck war der Große,
umstrahlt bis heut’ in jeder Pose !
 
Graf Otto von Bismarck-Schönhausen (1815-1898) war der genialste Politiker und Staatsmann Preußens und der jüngeren deutschen Geschichte. Durch seine guten Kenntnisse der russischen wie der französischen Verhältnisse - er sprach beide Sprachen - war Bismarck fähig die Ost- wie Westgefährdung Deutschlands weitblickend abzuschätzen. Von 1871 bis 1890 wurde er erster Reichskanzler des von ihm geschaffenen 2. Deutschen Reiches. 1862 wurde er vom Preußenkönig Wilhelm Friedrich Ludwig aus dem Hause Hohenzollern, dem späteren Kaiser Wilhelm I., zum preußischen Ministerpräsidenten berufen. In dieser Eigenschaft setzte sich sein Intellekt und seine Wortgewalt im preußischen Landtag gegen die uneinsichtigen liberalen und missgünstigen internationalistischen Klüngel durch. Die sog. Liberalen kreischten erregt auf, als Bismarck die wahren Worte aussprach, dass niemals ein parlamentarisches Geschwätz einen dauerhaften Zusammenschluss zu bewirken fähig sein wird, sondern nur „Eisen und Blut“, d.h. die Überwindung möglicher Quertreiber durch Gewaltmaßnahmen. Ihm ist die damals notwenige preußische Heeresreform zu verdanken, die Kriegsminister Albrecht von Roon, mit Einführung des neuen Zündnadelgewehrs, organisierte. Als Dänemark nach den urdeutschen Schleswig-Holsteinischen Landen zwischen Ost- und Nordsee griff,  verhinderte das Außenminister Bismarck durch den erfolgreichen Deutsch-Dänischen Krieg (1864). Um zumindest die Kleindeutsche Einigkeits-Lösung herbeizuführen, deren sich das Haus Habsburg aus eigennützigen Motiven heraus widersetze, kam es zum Preußisch-Österreichischen Krieg (1866), den Preußen mit der Schlacht bei Königgrätz siegreich beenden konnte. Die Missgunst Frankreichs, die traditionell alle deutschen Einigungsbestrebungen zu unterbinden versuchte, führte zum Konflikt. Innerhalb weniger Wochen des Spätsommers 1870/71 wurden die französischen Armeen besiegt und Napoléon III. gefangen genommen und schließlich Paris eingenommen. Frankreich musste in Folge seinen Raub von Elsass-Lothringen zurückgeben. Im Spiegelsaal von Versailles wurde das 2. Deutsche Kaiserreich unter Wilhelm I. von Preußen ausgerufen. Der geniale Planungsleiter dieser sog. „Einigungskriegen“ war der Chef des deutschen Generalstabes Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke, „der große Schweiger“. Frankreich beabsichtigte die Annexion von Luxemburg, Wallonien, Pfalz, Saarland usw., was Bismark’sche Politik verhindern konnte, was wiederum die Franzosen in den ganz unverschämt unsinnigen Ruf nach Rache ausbrechen ließ („Rache für Sadowa !“). Die ausgewogene , verantwortungsvolle Bündnispolitik des neu geschaffenen Reiches bestimmte Bismarck als Kanzler ebenso wie seine weitschauenden innenpolitischen Sozial-Reformen: Schrittweiser Abbau der übergroßen Kirchenmacht durch Einführung der Zivilehe. Die antideutschen boshaften Angriffe der Katholiken gegen das Reich erzwangen den sog. „Kulturkampf“, während der große Staatsmann die internationalistisch-unrealistischen Schwarmgeister der „Linken“ durch das „Sozialistengesetz“ einzudämmen versuchte. Bismarcks Sozialversicherungssystem setzte den wichtigsten Meilenstein zur sozialen Gerechtigkeit und zum innenpolitischen Ausgleich. Ein Jude und ein Katholik begingen Attentate auf Bismarck. Am 7. Mai 1866 gab Ferdinand Cohen-Blind, ein auch von England aus beeinflusster Jude, auf Bismarck mehrere Revolverschüsse ab. In England lebte der Exilant und Stiefvater des Mannes und betrieb die Zeitschrift „Der deutsche Eidgenosse“, die sich als aufrührerisches „Organ für alle Diejenigen“ verstand, „die den Sturz der Tyrannen und die Aufrichtung des Freistaates anstreben“. Bismarck berichtete, dass er „einen kleinen Menschen“ der auf ihn schoss, sofort am rechten Handgelenk und am Kragen packte, um ihn den herbeieilenden Schutzleuten zu übergeben. Friedrich Engels schrieb daraufhin an Karl Marx: „Was ist das für eine sonderbare Geschichte mit dem blinden Cohen, der den langen Bismarck in fünf Schüssen nicht treffen kann und sich obendrein von ihm noch arretieren lässt. Ein größerer Gefallen konnte dem B nicht getan werden...“ Während eines Kuraufenthaltes zu Bad Kissingen wurde Bismarck, in einer umjubelten vorbeifahrenden Kutsche sitzend, am 13. Juli 1874 von dem fanatischen Katholiken Eduard Kullmann, Mitglied des katholischen Gesellenvereins Salzwedel, ebenfalls aus naher Distanz angeschossen. - Die unkluge Entlassung Otto von Bismarcks am 20. März 1890 durch den jungen Kaiser Wilhelm II. - nach fast 20 jähriger Regierungszeit - beendete eine kontinuierliche Phase des inneren und äußeren Aufstiegs Deutschlands in Eintracht, Frieden und Wohlstand.
 

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