16.07.2024

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Orientalische Dattelpalm-Ikone kombiniert mit jüdischem Sephiroth.

Der Runensumpf hat wieder einmal „blubb“ gemacht, um eine seiner stinkenden Fürze als Schlammblasen aufsteigen zu lassen. Das illustre Paar Edmund und Michaela von Hollander, mit ihrem Konstrukt „Vatan - der Pfad des Nordens“, 1993/Neuauflage 2006, hat einen neuen verantwortungslosen Verleger gefunden, damit der Hollander‘sche Schwachsinn nicht vergessen werde. Die Autoren des Buches, mit dem es nur gelingen könnte, sehr naive Runen-Neulinge und zeitgeistbetörte Kids auf jenen Pfad zu locken, welcher keineswegs nach Norden, eher aber zum Sinai (Berg des jüdischen Heiles) führt, aber keinesfalls zur runischen Urnatur, verfolgten dubiose Absichten. Aus dem jüdisch-kabbalistischen Sefiroth-Schema, der 10 Kräfte Jahwes, exzerpierte das scheinbar nachkriegsgeschädigte Autorenpaar die hebräischen Buchstaben ebenso wie germanische Runen, woraus sie eine Urverwandtschaft ableiten wollen. Dass aber die seltsame Neigung älter sein dürfte als zunächst anzunehmen war, gibt der Autor selbst an, indem er darlegt, aus welchem „Stall“ er kommt. Wir hören (1. Auflage: S. 297f), dass sein Vater noch im März 1933 für „Die Weltbühne“, dem eindeutig positionierten Forum der radikalen „bürgerlichen Linken“, schrieb. Absolut folgerichtig heißt es auf Seite 503: „Man kann sich den Schreck vorstellen, als sie [die Nazis] herausfanden, daß die heiligen Runen der Germanen etwas mit der Kabbala, der Geheimlehre des den Nazis so verhassten Volkes, zu tun haben sollen... Es hätte ja noch jemand auf die Idee kommen können, dass man evtl. ein Brudervolk verfolgt.“ Derartige ideologische Hirnrissigkeiten, bei denen sich eigentlich jeder Kommentar erübrigt, durchziehen das ganze Buch. Weder ein „Nazi“, noch irgendein anderer vernünftiger Zeitgenosse wäre je auf die spleenige Idee gekommen, die 24 Runen mit den 22 Konsonantenzeichen der Hebräer in entwicklungsgeschichtliche Verbindung zu bringen. Doch Autoren wie Samuel Backhaus, mit seinem „Die Germanen, ein semitischer Volksstamm“, 1878, (Driesner Verlag, Berlin) hatten in dieser Richtung vorgearbeitet. Die Hollanders produzierten eine flüssig geschriebene, typisch neuzeitliche Trivialliteratur mit durchschaubaren zeitgeistorientierten Hintergedanken. Seine Neigung zum Judentum mag man gerne ausdrücken, dagegen ist nichts einzuwenden, aber doch bitteschön nicht mit gänzlich ungeeigneten, frei interpretierten Mitteln ungebremster Regenbogen-Fantasie !

Der hinsichtlich Runen völlig unbedarfte Edmund von Hollander (1942-2017), war von Beruf Kaufmann, später „astrologischer Berater“, befasste sich, wie man liest, angeblich seit jungen Jahren „mit jeder Form von Bewusstseinserweiterung [Drogen-Konsum], mit Yoga, Astrologie und Radionik; sein Hauptinteresse galt jedoch immer den Runen“, über die er sich sein von aller Fachwissenschaft freies Spöken-Gedöns zusammenspintisierte. Michaela von Hollander, (1956-), „anfangs Betreuung Behinderter, daneben Ausbildung in unterschiedlichsten Formen der Körperarbeit, von Shiatsu bis Trancetanz. Leiterin magischer Arbeitskreise und eines Hexencovens; weltweit Kontakt zu heidnischen Gruppen“, soweit die Verlagswerbung. Der Verlag hat die Chuzpe, sein Buch vorzustellen, mit: „VATAN - Der Pfad des Nordens - Die uralte Wissenschaft der Runenmeister, Seherinnen und weisen Frauen“, obwohl weder darin die „Wissenschaft der Runenmeister“, noch irgendwelcher „Seherinnen und weisen Frauen“ zur Sprache gelangen. Man will die völlig Ahnungslosen einfangen und beeinflussen, dementsprechend stellt man die Buchbewertung eines Ahnungslosen vor: „Ich weiss bereits viel über den keltischen Weg, aber weniger über den nordischen, der aber ebenso zu unseren europäischen Wurzeln gehört. Das Werk von Edmund und Michaela öffnet neue Tore zu Wissen, es ist unglaublich dicht, gut strukturiert und zeigt uns die Weisheit der Vatani auf, die eher im Hintergrund wirken und nicht direkt eingreifen - es zeugt von einer grossen Demut vor dem Schöpfergeist und der Eigenverantwortung jedes Einzelnen. Das entspricht auch meiner Haltung. Das Buch berührt. Gerade auch das Kapitel über das Göttliche Paar. Das spüre ich genauso. Danke für dieses Buch! J.L.“

Die Verlagswerbung kennt keinerlei Scham, hemmungslos drauflos zu Schwadronieren, das Machwerk wie heiße Semmeln anzupreisen. Da heißt es: „Das uralte Wissen Hyperboreas - Wir haben gelernt, dass die Griechen unsere Kultur begründet hätten. Doch die Griechen selbst und mit ihnen fast alle antiken Schreiber behaupten einmütig, dass die Wiege ihrer eigenen Kultur im hohen Norden, jenseits des Nordwindes zu suchen sei. Vieles davon ist uns in den vedischen Schriften überliefert. Mit diesem Buch wagen die Autoren den Versuch, uns die Urreligion der Vatanis [beweislose Spekulation]  wieder zugänglich zu machen, aus der sowohl die Runen als auch die hebräische Schrift hervorgegangen sind. Weit über alles hinausgehend, was wir bisher über die heutigen Runenzeichen wissen, enthält »Vatan«: klare und logische Aussagen über Entstehung, Sinn und Deutung der Runen; eine Deutung der heiligen Haine der Germanen, den Kern des weltanschaulichen Systems der Runenmeister und Seherinnen des Nordens; das Geheimnis des Weltenbaumes der Edda und aufschlussreiche Entschlüsselungen einiger ihrer Lieder; ein Runenorakel, das dem berühmten chinesischen I Ging an Aussagekraft und Tiefe keineswegs nachsteht; einen Einblick in die Weltanschauung der nordischen Stämme und eine Fülle noch nie so offen dargelegter okkulter Geheimnisse und Lebensgesetze; und wir erfahren, was mit der in der Skaldenpoesie des Nordens immer wieder betonten Größe der Runenzeichen wirklich gemeint war. Obwohl die Verfasser betonen, dass es sich beim »Vatan« um eine Mischung aus Wahrheit und Dichtung handelt, kommen dem Leser sehr bald erhebliche Zweifel, ob es diese Lehre nicht doch gegeben hat oder sogar heute noch im Untergrund gibt. Der Vatan ist das esoterische Weltbild unserer Vorfahren, gespiegelt in den Runen und im Lebensbaum. Den Autoren gelingt es, dieses Weltbild in all seinen Verästelungen und Verwurzelungen darzustellen. Ein Muss für alle, die sich für das Wissen unserer Vorfahren interessieren.“ 

Mit dem Wissen unserer germanischen und gallogermanischen Vorfahren hat der »Vatan« nicht das Mindeste zu tun; vor seinem Weg in den Runensumpf kann man nur warnen !