01.09.2024

US-Bomberpiloten erleben erstmalig den deutschen Turbojäger >> https://www.youtube.com/shorts/OBh0U8XqREw

Siehe auch: Heinkel He 178 >> https://www.youtube.com/shorts/5RIxfhjGWpk

Entwicklung der Strahltriebwerk-Flugzeuge >> https://www.youtube.com/shorts/UoqsXmx7c0c

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Turbojäger Messerschmitt Me 262 „Schwalbe“, erstes einsatzfähiges Militärflugzeug mit Strahlantrieb. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 870km/h war die Me 262 den damaligen Kolbenmotorflugzeugen deutlich überlegen. Die Messerschmitt Me 262 gehört zu den bahnbrechenden Entwürfen im Flugzeugbau: blitzschnell, schwer bewaffnet – und wegweisend für das, was nach ihr kam.

Im ersten Einsatzmonat meldete allein das Kommando Walter Nowotny den Abschuss von vier feindlichen schweren Bombern, zwölf Jägern und drei Aufklärern. Insgesamt schoss der Österreicher Walter Nowotny (1920-1944) bei seinen 443 Feindflügen 258 feindliche Flugzeuge ab. Er war Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten. Er verbrachte seine Jugend in Mistelbach und besuchte die Realschule in Laa an der Thaya, wo er 1938 die Reifeprüfung ablegte. Im selben Jahr trat er am 1. Mai der NS-Bewegung bei (Mitgliedsnummer 6.382.781).

EIN GENIE UND SEIN GENIESTREICH

Wilhelm „Willy“ Emil Messerschmitt (1898-1978) war ein Flugzeugkonstrukteur und Vorstandsvorsitzender der „Messerschmitt AG“. Er gilt als einer der bedeutendsten Pioniere der Luftfahrt. Willy Messerschmitt kam in Frankfurt am Main als Sohn der Anna Maria Schaller und des Johann Baptist Ferdinand Messerschmitt zur Welt. Bereits mit zehn Jahren baute er Flugzeugmodelle und später, noch als Schüler, Gleitflugzeuge, die er mit Freunden selber ausprobierte. Als 13-jähriger Schüler lernte er den Segelflugpionier und Regierungsbaumeister Friedrich Harth (1880-1936) kennen, der seinen Lebensweg entscheidend beeinflussen sollte. Unmittelbar nach seinem Abitur wurde Messerschmitt 1917 zum Militärdienst im Ersten Weltkrieg eingezogen. Nach Kriegsende studierte er von 1918 bis 1923 Ingenieurwissenschaften an der Technischen Hochschule München und gründete noch während seines Studiums die „Messerschmitt Flugzeugbau GmbH“ in Bamberg, die neben Segelflugzeugen das Sportflugzeug „M 17“ und das motorisierte Verkehrsflugzeug „M 18“ entwickelte. 1923 gewann Hans Hackmack mit Messerschmitts Konstruktion „S 14“ beim „Rhön-Segelflugwettbewerb“ den Höhenflug-Preis. Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit nahm er ab 1930 einen Lehrauftrag für Luftfahrzeugbau an der Technischen Hochschule München wahr. Ein lebenslanger Freund wurde ihm in Theodor „Theo“ Jakob Croneiß (1894-1942), der deutsche Jagdflieger und Luftfahrtfunktionär.

Als endlich, mit dem Beginn der NS-Zeit, die „Versailler“-Terror-Einschänkungen für Deutschland bedeutungslos wurden, entwarf 1934 Messerschmitt die „Bf 108“ (M 37), die neue Maßstäbe im Leichtbau setzte und als Vorbild für modernen Flugzeugbau gilt. In die Ausschreibung des Jahres 1934 für einen neuen Standardjäger der Luftwaffe war er zunächst nicht mit einbezogen. Die „Bf 109“ war den Konkurrenzmustern überlegen und wurde das meist gebaute, von der deutschen Luftwaffe im WK II. eingesetzte Jagdflugzeug. Beim IV. Internationalen Flugmeeting im Juli 1937 auf dem Militärflugplatz Dübendorf bei Zürich traten dort sechs „Bf 109“ gegen Flugzeuge und Piloten anderer Staaten an und entschieden sämtliche Wettbewerbe für sich. Dies und der von Wurster am 11.11.1937 mit 610,95 km/h erflogene Geschwindigkeitsweltrekord für Landflugzeuge festigte Messerschmitts Ruf als hervorragender Jagdflugzeugkonstrukteur. Er entwickelte u. a. das Rekordflugzeug „Me 209“ und der „Bf 109“ folgte 1936 die zweimotorige „Bf 110“, die die Funktion eines Langstrecken-Begleitjägers übernehmen sollte. Dies verfestigte beim Reichsluftfahrtministerium die Vorstellung „Messerschmitt baut die Jäger - Heinkel die Bomber“. Während der NS-Zeit avancierte Messerschmitt, der 1933 der NSDAP-Bewegung beigetreten war, zum „Wehrwirtschaftsführer“. 1938 wurde er neben Ferdinand Porsche und Fritz Todt mit dem 1937 von Adolf Hitler neu gestifteten „Deutschen Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft“ ausgezeichnet, den er sich mit Ernst Heinkel zur Hälfte (50.000 Reichsmark) teilte. 1939 wurde sein Unternehmen als „Nationalsozialistischer Musterbetrieb“ ausgezeichnet. 1941 erhielt er den Titel „Pionier der Arbeit“, und wurde zum Vizepräsidenten der „Deutschen Akademie für Luftfahrtforschung“ ernannt.

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Willy Messerschmitt und Testpilot Fritz Wendel, 1941

Schließlich entwickelte das Genie Wilhelm Messerschmitt in der „Messerschmitt AG, Augsburg“, das erste in Serie gebaute Strahlflugzeug der Welt, den „Turbojäger Me 262“. Zwischen 1943 und 1945 wurden 1433 Exemplare der zweistrahligen Maschine gebaut, von denen im WK II. etwa 800 Stück an die Luftwaffe ausgeliefert wurden. Im April 1941 war das erste Versuchsflugzeug fertiggestellt. Etwa gleichzeitig erteilte das RLM dem neuen Muster offiziell die Nummer 262. Da die P-3302-Strahltriebwerke von BMW (später BMW 003 genannt) noch nicht verfügbar waren, wurde zunächst auf einen zentral im Bug eingebauten Junkers-Jumo-210G-Hubkolbenmotor zurückgegriffen. Der erste Flug mit zwei BMW-Versuchstriebwerken vom Typ P 3302 wurde am 25.03.1942 absolviert. Am 18.07.1942 gelang dem Messerschmitt-Chefpiloten Fritz Wendel (1915-1975) vom Flugplatz Leipheim mit der Me 262 V3 der erste Flug mit den für die Serienmodelle vorgesehenen Strahltriebwerken vom Typ „Jumo 004“ der Junkerswerke, die größer und schwerer, aber auch erheblich leistungsstärker als die BMW-Triebwerke waren. Wendel konnte die damals noch mit Spornradfahrwerk versehene Maschine nur starten, indem er bei einer Rollgeschwindigkeit von etwa 180 km/h durch kurzes Anbremsen das Heck des Flugzeugs anhob und so eine Anströmung des Höhenruders erreichte.

Trotz aller kriegsbedingter Widerstände lief gegen Kriegsende unter der Federführung der SS-eigenen „Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH“ (DEST) im damals streng geheimen unterirdischen Produktionskomplex „B8 Bergkristall“ in St. Georgen an der Gusen die Serienproduktion von Rümpfen in großem Stil an. Ab Mai 1945 sollten dort monatlich bis zu 1250 Maschinen vom Fließband laufen. Die Tragflächen wurden zwischen April 1944 und April 1945 von Häftlingen des „KL-Außenlagers Leonberg“ in den Röhren des Engelbergtunnels produziert. Ab Januar 1944 wurden die Rümpfe der Me 262 im Werk Obertraubling und Baugruppen ab Sommer 1944 im Waldwerk „Staufen“ (bei Obertraubling) gefertigt. Andere Produktionsorte in der Endphase des Kriegs waren die Werke der „REIMAHG“ im Walpersberg in der Nähe von Kahla, auch hier sollten monatlich bis zu 1200 Flugzeuge das Werk verlassen. Des Weiteren gab es Werke auch in Leipheim, Burgau, Horgau und auch in Außenlagern des KL Dachau, dem KL-Außenlager Augsburg-Haunstetten wie dem Nachfolger Augsburg-Pfersee, mit dem zugeordneten KL-Außenlager Burgau wie dem KL-Außenlager Lauingen.