12.08.2024

Gun_6_1a.JPG

Ein türkischer Staatsangehöriger, der Autor Nerin Emrullah Gun (1920-1987), ist wegen des Vorwurfs, antideutscher Presseveröffentlichungen, u.a. in der Gazette „De Lausanne“, in Haft gekommen und schließlich am 13.04.1945 im KL-Dachau als Neuzugang registriert worden (laut Wikipedia) und erlebte die Befreiung des Lagers durch Teile der 7. US-Armee, am 29.04.1945. Nerin war demnach über ca. vierzehn Tage Dachau-Häftling, seine persönlichen Erlebnisse können mithin weder tiefschürfend, noch detailgenau gewesen sein. Trotzdem schrieb er, der von der CIA als kommunistischer Spion erkannt wurde, im Jahre 1964 sein Dachau-Buch, „Die Stunde der Amerikaner“, zwanzig Jahre nach den schrecklichen Geschehnissen um das Weltkriegsende. Auf dem rückwärtigen Einbandumschlag von Nerin Guns Buch wird die dort gezeigte Abbildung demgemäß erklärt: „Nerin E. Gun überreicht die amerikanische Ausgabe seines Buches ,Die Stunde der Amerikaner‘ dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, L.B. Johnson“. Die festgehaltene Fotoserie, von der das Bild mit Johnson und Gun nur eine Sequenz darstellt, wird jedoch im Netz ganz anders erklärt, nämlich: „Der Präsident der Vereinigten Staaten, Lyndon Johnson, empfängt die Delegation von „Epoca“ mit der Sonderausgabe zur New Yorker Weltausstellung. Im Konferenzraum des Stabschefs des Weißen Hauses trifft sich der Präsident der Vereinigten Staaten Lyndon Johnson mit Giorgio Mondadori (rechts) zur Präsentation der Sonderausgabe von „Epoca“, die der New Yorker Weltausstellung gewidmet ist; Der türkischstämmige Journalist und Schriftsteller Nerin Gun blättert im ersten Exemplar. Washington (Vereinigte Staaten), 28. April 1964. (Foto von Mario De Biasi Walter Mori/Mondadori über Getty Images)“ Sein Buch führte er also dem US-Präsidenten keineswegs vor, vielmehr hielt er das Epoca-Heft in Händen. War demnach Herr Nerin E. Gun auch ein Hochstapler ?

Wie Nerin im KL-Dachau empfangen wurde schildert er ab Seite 153: „Wir kamen spät nachts in Dachau an. Der Wagen hielt vor dem Jourhaus, der unvergesslichen, berühmten Wache. Dann führte man uns wie alle anderen Deportierten durch die mit Stacheldraht verbarrikadierte Umzäunung zwischen zwei Reihen von SS-Männern hindurch. Danach brachte man uns in eine Art Speiszimmer, wo sich bereits einige andere Häftlinge aufhielten, unter ihnen auch der Stahlmagnat Thyssen mit seiner Frau. Der Lagerkommandant kam mit einer Liebenswürdigkeit, die bei einem SS-Offizier, den man mitten in der Nacht aus dem Bett geholt hatte, höchst ungewöhnlich wirken musste, auf uns zu und sprach einige Worte mit uns: ,Wir können hier nicht viel Komfort bieten, aber wir werden unser Bestes tun. Sie müssen alle Anordnungen befolgen. Sie können sich untereinander unterhalten, müssen jedoch jeden Kontakt mit Angehörigen anderer Gruppen vermeiden. Es ist ihnen untersagt, das Lager zu betreten. Wer diesen Befehl missachtet, wird streng bestraft.'“ Klingt das uneingeschränkt glaubhaft ?

Die ursprüngliche Lager-SS hatte sich größtenteils abgesetzt. Nerin selbst schrieb von „der wilden Flucht eines großen Teils unserer Wachmannschaften.“ (S. 1) Nur wenige Wachen, unter ihnen erst kürzlich eingezogene Männer aus München, keine Offiziere der traditionellen „SS-Totenkopfverbände“ befanden sich noch im Lager. Diese Zurückgebliebenen boten keinen Widerstand und ergaben sich. Den US-Soldaten erschienen sie verständlicherweise als das reguläre „SS-Wachpersonal“, welches sie kurzerhand an die Kohlenhofwand stellten und niederkartätschten; die genau Zahl der so Umgekommenen blieb unbekannt, sie bewegt sich zwischen 50 bis 560, Nerin gibt an: „Dreihundert SS-Wachen wurden schnellstens unschädlich gemacht.“ (S. 64). Wie kam er zu dieser Feststellung? „In dem kleinen roten Schulgebäude, in dem in Reims das oberste Hauptquartier der alliierten Expeditionsheere, SHAEF, untergebracht war, wurde für das von General Dwight D. Eisenhower unterzeichnete Kommuniqué vom 30. April 1945 ein kleiner Absatz diktiert, in dem es heißt: ,Unsere Streitkräfte befreiten und säuberten das berüchtigte Konzentrationslager Dachau. Ungefähr zweiunddreißigtausend Häftlinge wurden befreit. Dreihundert SS-Wachen wurden schnellstens unschädlich gemacht.“ (S. 64) Es war der Auftakt für die systematische Entkernung der deutschen Nation, da kamen diese historisch völlig Ahnungslosen, aus Traditionen von Indianerkillern und Negerverächtern stammend, die in ihrem eigenen Land genügend humanistische Aufgaben hätten bewältigen können, sie kamen über den Atlantik, um die deutsche wirtschaftlich-technische Konkurrenz zu erledigen, auszurauben und durch Eliminierung ihrer patriotische Gensubstanz auf Dauer zu destabilisieren. Zehntausende junger deutscher Männer wurden kriminalisiert, an Galgen gehängt, erschossen, in den Gefangenen-Camps zu Grunde gerichtet, in den Suizid oder außer Landes und in die Fremdenlegionen getrieben. Und das alles aus dem Impetus einer geradezu unüberbietbaren selbstverständlichen moralischen Arroganz und Anmaßung, während sie gleichzeitig an Gas- sowie A-Bomben bauten, die ganze Städte auslöschen sollten, so dass unter objektiver Bewertung, von größerer historischer Anständigkeit nicht viel übrig bleibt, was allerdings die individuellen Taten der SS nicht relativieren kann, wie ebenso deren Taten die nicht weniger grausamen Übergriffe relativieren können, welche nach Kriegsende an der deutschen Bevölkerung, insbesondere in Osteuropa, im Zuge einer Sippenhaft und des Kollektivschuldvorwurfs, begangen worden sind. Ganze deutsche Regionen sind mit Einwilligung der USA buchstäblich ausgemordet worden, ganze deutsche Stämme wurden ausgelöscht. Die deutschen Blutverluste betragen allein in Osteuropa um 6 Millionen Menschen, wie Konrad Adenauer am 23.03.1949 ausführte, während seine Rede vor der Interparlamentarischen Union in Bern.

Zu den katastrophalen Zuständen der letzten Kriegswochen, deren die US-Befreier ansichtig wurden, hatte das US-Militär nicht wenig selbst beigetragen, durch die mörderischen Befehle, wahllos auf alles zu schießen was sich in Deutschland bewegte, seien es ackernde Bauern auf den Feldern oder spielende Kinder auf den Wiesen (beides erlebte ich selbst!). Dadurch waren die Lagerversorgungen mit Lebensmitteln zusammengebrochen, neue Zugänge aus den aufgelösten Lagern im russisch bedrohten Osten kamen hinzu, was eine Überfüllung verursachte, Fleckfibertyphus begann zu grassieren, so kam es zu noch unbeerdigten Leichenhaufen und dem berechtigten Eindruck von Massenmordfabriken. Wie aus den Fotografien von befreiten Lagerinsassen hervorgeht, waren die gesunden Erwachsenen und Kinder in einem normalen, guten Ernährungzustand, während die vom Typhus Befallenen den erbärmlichen Eindruck abgaben bzw. starben und verstorben waren. Typhus war kein Sympthom deutscher Weltkriegsendzeitlager, im Sommer 1925/26 starb ein Drittel der 6.000 Häftlinge im sowjetischen Gulag-Lager der Solowez-Inseln, wo die „Klassenfeinde“ der Sowjetunion untergebracht waren

Allerdings muss in diesem schlimmen Zusammenhang auch korrekterweise konstatiert werden, dass die schießwütigen US-GIs besonderer Anlässe für ihre Gefangenenerschießungen nicht bedurften. Beispielsweise gab ein am 16.04.1945 geschriebener Brief des US-Nobelpreisträgers Ernest Hemingway an seine Geliebte Mary Welsh Auskunft: „Wir haben’s hier sehr nett und lustig, viele Tote, deutsche Beute, viel Schießerei und jede Menge Kämpfe.“ Ernest Hemingway, der verkündet hatte: „Ich töte gerne !“, brüstete sich, als US-„Kriegsberichterstatter“, im Brief an Arthur Mizener, dass er 122 deutsche Kriegsgefangene getötet habe („Focus“, 39/2006, S. 74). Hemingway schrieb am 27.08.1949 an seinen Verleger Charles Scribner: „Einmal habe ich einen besonders frechen SS-Kraut umgelegt. Als ich ihm sagte, dass ich ihn töten würde, wenn er nicht seine Fluchtwegsignale rausrückte, sagte der Kerl doch: „Du wirst mich nicht töten … außerdem verstößt es gegen die Genfer Konvention.“ „Du irrst Dich, Bruder“, sagte ich zu ihm und schoss ihm dreimal schnell in den Bauch, und dann, als er in die Knie ging, schoss ich ihm in den Schädel, so dass ihm das Gehirn aus dem Mund kam, oder aus der Nase, glaube ich.“ Einer seiner letzten Opfer sei ein junger, auf einem Fahrrad flüchtender Soldat gewesen, „ungefähr im Alter meines Sohnes Patrick“. Er habe ihm mit einer „M1“ von hinten durch das Rückgerad geschossen, so dass die Kugel die Leber zerfetzte. Die US-Pistoleros schossen so gern, in den Western-Filmen auf die „tumben Rothäute“ und im Krieg gegen die Deutschen nach Herzenslust auf „Nazi-Verbrecher“, sie erschossen Autobahn-Polizisten, weil sie schwarze Uniformen trugen, ähnlich denen der SS. Über die selektive moralische Empörung der US-Militärs, hinsichtlich der unbestatteten Typhus-Leichenhaufen am Ende jahrelanger Kampfhandlungen, darf man sich behutsam wundern, waren sie es doch, die seit Jahren den „totalen Krieg“ übten, die in den deutschen Städten für gleichartigen Leichenhaufen von deutschen Müttern und Kindern gesorgt hatten. Ich habe sie noch liegen sehen, in Mainz und Wiesbaden, die Trottoire vor den Ruinen lagen voll davon, Kleinkinder auf den Bäuchen ihrer toten Mütter, und dazwischen hörte ich die Detonationen von gemeinen Spätzünderbomben, die ihre späten Opfer forderten. Wo sollte auch das Unrechtsbewusstsein der jungen SS-Burschen herkommen, die im Inferno der US-Bombennächte ihre Familienangehörigen verloren hatten, das wahllose Morden wurde doch vom Feind vorexerziert. Hunderttausende Zivilistenleben wurden mit Phosphor- und Splitterbomben ausgelöscht. Winston Churchill gab während der Konferenz von Jalta (4.-11.02.1945) an, man habe um sechs bis sieben Millionen Deutsche jetzt schon erledigt und es gelänge wohl, bis zum Kriegsende, eine weitere Million zu töten.

Nerin_1a.JPG

Behördlicher Einweisungsschein des Nerin Gun nach KL-Dachau am 12.04.1945 - Nerin in Dachau vor der Befreiung (beide Abbildungen und Angaben aus seinem Buch). Im offiziellen online „Bildungsprogramm der KZ-Gedenkstätte Dachau Themenrundgänge 2020“ wird die widersprüchliche Angabe gemacht: „Nerin Gurin in Häftlingskleidung kurz nach der Befreiung im Mai 1945“ 

Dass es überhaupt Konzentrationslager gab, ist nichts Außergewöhnliches, wie es die Burenlager der Briten in Südafrika, der bolschewistisch „Gulag“ in Sowjetrussland und die amerikanischen, wie z.B. „Rheinwiesen“ und „Moosburg“, darlegen. Jedes ideologische Regime richtet solche Lager für die missliebigen Elemente ein, sobald es an die Macht im Staate gelangt ist, um die bekanntgewordenen Quertreiber kalt zu stellen bzw. umzuerziehen. Von den widersprüchlichen Zuständen in Dachau berichtete der „Kenner“ und „Augenzeuge“ unter anderem: Auf den Seiten 35 bis 39 berichtet Nerin vom gut besuchten Bordell des Lagers (die Taxe für den Bordell-Besuch betrug 2 Mark) und vom Tauschmarkt im Duschraum, wo man begehrte Dinge erstehen konnte, auch Schmucksachen für die Liebsten im Bordell, oder von den Homosexuellen, für die das Lager „der Himmel auf Erden“ (S. 38) gewesen sei, weil sie die Neuankömmlinge betreuen mussten, und sich dabei die „kühnsten Liebkosungen“ erlauben konnten, ohne, dass ihnen dabei Gefahr drohte. Erst in den letzten Kriegswochen, wo das Chaos größer wurde, stellte man die unterhaltsamen Filmvorführungen ein, „die den prominenten Häftlingen vorbehalten waren“ (S. 41). Nerin erwähnt auch die Bibliothek des Lagers und den vertrauten Umgang mit den SS-Leuten, denen er regelmäßig aus der Hand die Zukunft las (S. 44). Einige Male ist er bei SS-Offiziersfrauen zum Kaffee eingeladen worden, wobei er „gut zu essen bekam“ und baden durfte (S. 45). Sein Freund Iwan aus Astrachan hatte im Zimmer eines SS-Mannes eine Kodak-Filmkamera geklaut, so dass sie endlich filmen konnten (S. 48). Eine rothaarige deutsche Aufseherin, besorgte eine Luger-Pistole, weil sie einen Australier, den Flieger Pat, liebte (S. 50).

Dann wurde Nerin befohlen „die bemitleidenswerten Gruppen ungarischer Jüdinnen auszusondern, die in die Gaskammern geschickt werden sollten.“ „Die Lagerleitung war peinlich genau. Sie wünschte Angaben über Namen, Adresse, Gewicht, Alter, Beruf, Schulzeugnisse usw., obwohl alle diese Frauen wenige Minuten später nicht mehr unter den Lebenden weilen würden, Ich durfte das Krematorium nicht betreten, aber ich wusste von anderen Häftlingen, was dort vorging. Die Frauen waren schon völlig entkleidet, wenn sie die Fragen beantworteten. Sie erhielten ein Stück Ersatzseife, ein gestopftes Handtuch, und dann wurde ihnen gesagt, daß sie jetzt duschen könnten.“ (S. 64) Es folgen weitere herzzerreißende Schilderungen. Was hier vom Zeitzeugen Nerim berichtet wird, sind Vergasungsmaßnamen im Lager Dachau. Wr irrt sich nun, der sogenannte Zeitzeuge oder Wikipedia, wo ausgeführt wird: „Das KZ Dachau, amtliche Abkürzung KL Dachau, bestand vom 22. März 1933 bis zur Einnahme durch Soldaten der 7. US-Armee am 29. April 1945. [...] Das KZ Dachau war kein Vernichtungslager; jedoch wurden in keinem anderen KZ so viele politischen Morde verübt.“

Nerins Schilderungen zufolge, müsste er mehrere Monate in Dachau zugebracht haben; die Angabe seiner Einlieferung am 13.04.1945 müsste dann unzutreffend sein. Er schilderte Begegnungen mit etlichen bedeutenden Insassen. Der Johann Georg Elser, der den Bomben-Anschlag auf Adolf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller beging, berichtete Nerim, dass das Attentat im Auftrag der Gestapo geschehen sei (S. 144). Léon Blum, der ehemalige französische Premierminister, „war stets guter Laune“ (S. 156), Kurt Alois Josef Johann Schuschnigg, der ehemalige österreichische Bundeskanzler, „lebte angenehm“ (S. 155-167) und Monsignore, der spätere Bischof Johannes Neuhäusler, bekam leckere Würste und Schinken geschickt, an deren Verzehr er auch andere Häftlinge teilhaben ließ. (S. 156)

Die Übergabe des Lagers Dachau erfolgte nach Nerins Angaben folgendermaßen, wobei er die Begebenheit von einem Mitglied des sich gebildeten „Internationalen Dachau-Komitees“ beschreiben ließ, des Belgiers Patrick O' Leary (Albert Guérisse): „Die SS-Offiziere hatten nicht die Absicht, so lange zu warten. Sie verließen das Lager noch in dieser Nacht. Das Kommando übertrugen sie einem jungen Mann, der die Kämpf an in Russland überlebt hatte und erst vor zwei Tagen in Dachau eingetroffen war, um hier als Genesender Dienst zu tun - dem Oberleutnant Heinrich S. Jetzt steckte er in einer brandneuen SS-Uniform, von denen es mehr als genug in der Kleiderkammer gab. Er sah aus wie jemand, dem man gerade einen neuen Anzug verpasst hatte. Seine blinkenden Orden hoben sich vom Grauschwarz der Uniform auffallend ab. […] Er wusste fast nichts über Dachau, er hatte nicht einmal die Möglichkeit gehabt, den eigentlichen Bereich des Lagers überhaupt zu betreten. Oberleutnant S. gab den Befehl, die weiße Fahne auf dem Jourhaus zu hissen. Den ganzen Tag verbrachte er auf der Hauptwache und wartete auf die Eroberer. […] Als die Amerikaner anrückten: „In diesem Augenblick tauchte der junge deutsche Oberleutnant Heinrich S. aus der Hauptwache auf und nahm vor dem Amerikaner Haltung an. Der blonde Deutsche sah gut aus, seine Stiefel glänzten und seine Uniform saß wie angegossen.“ Er übergab das Lager, mit genauen Angaben. „Der Amerikaner erwiderte den Gruß nicht, Er zögerte einen Augenblick, als wolle er sicher sein, jetzt die richtigen Worte zu finden. Dann spuckte er dem Deutschen ins Gesicht: ,Du Schweinehund!‘ […] Dann hörte ich mehrere Schüsse ,Der Bastard ist tot!‘ sagte der amerikanische Major zu mir (S. 54-58). Sollte O' Learys „Oberleutnant S.“, möglicherweise einer der ersten ohne viel Federlesens abgeknallten Deutschen, nicht eher der hochgewachsene, drahtige LT Wickert gewesen sein ? „Die SS-Männer, die mit auf dem Kopf gefalteten Händen regungslos standen, wurden sofort niedergeschossen, ohne dass die Amerikaner auch nur den Anschein einer Untersuchung machten oder auch nur ein warnendes Wort sagten.“ (S. 21) 

Wikipedia-Angaben: Von Mai 1942 bis April 1943 ließ die Lagerverwaltung gegenüber dem ersten Krematorium ein größeres Gebäude bauen, die sogenannte Baracke X. Neben zwei Eingangsräumen gab es mehrere Leichenräume. Der neue Krematoriumsraum war mit vier Öfen ausgestattet, die von April 1943 bis Februar 1945[6] zur Einäscherung verwendet wurden. Danach begannen die Massenbestattungen auf dem Friedhof Leitenberg. Ferner enthielt das Gebäude vier Desinfektionskammern für Häftlingskleidung, die seit dem Sommer 1944 in Betrieb waren. Bei einem weiteren Raum war über dem Eingang die Aufschrift „Brausebad“ angebracht. Der Raum war weiß gekachelt, besaß ein Guckloch und 15 simple Duschkopf-Attrappen. An der Außenwand befanden sich zwei blecherne Klappen, die auch das Einschütten von Zyklon B ermöglicht hätten. US-amerikanische Truppen identifizierten diesen Raum am 29. April 1945 als eine „Gaskammer“. Es kam im Lager, selbst zu Kriegsende, zu keiner Massentötung durch Gas. Dies wird auch von ehemaligen Häftlingen berichtet: „Als sich nach der Fertigstellung [der Gaskammer] die Befürchtungen, es würde zu Massentötungen kommen, nicht bewahrheiteten, […]“. Ob einzelne Personen oder eine kleine Gruppe durch Zyklon B oder anderes Gas - beispielsweise Kampfgas – zu Tode kamen, ist nicht nachzuweisen; denn viele Dokumente wurden vor Kriegsende vernichtet. [..] Massentötungen durch Gas fanden in Dachau nachweislich nicht statt.“ (Barbara Distel: „Die Gaskammer in der „Baracke X“… S. 338/339. - Barbara Diestel, Wolfgang Benz: „Das Konzentrationslager Dachau 1933–1945. Geschichte und Bedeutung.“ Hrsg.: Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. München 1994)

Der „Dachau-Hauptprozess“ war der erste „Kriegsverbrecherprozess“ der US-Army in der US-Besatzungszone am sog. „Militärgericht in Dachau“ (15.11. bis 13.12.1945). In diesem Prozess waren 40 Personen angeklagt, denen „Kriegsverbrechen“ im Zusammenhang mit dem KL-Dachau und dessen Nebenlagern zur Last gelegt wurden. Das Verfahren endete mit 40 Schuldsprüchen, darunter 36 Todesurteile, von denen 28 vollstreckt wurden. Dem Dachau-Hauptprozess schlossen sich 121 Nebenverfahren mit etwa 500 Angeklagten an, die sich auf den Hauptprozess als Musterprozess („Parent Case“) stützten. Der Dachau-Hauptprozess war der erste und damit wegweisende Konzentrationslagerprozess im Rahmen der Dachauer Prozesse. Bis 1948 folgten noch weitere Haupt- und Nebenprozesse gegen das Lagerpersonal anderer Konzentrationslager. Wer die Vorkommnisse in WK II. redlich beurteilen mag, jenseits jener üblich gewordenen medialen propagandistischen Hetz- und Verleumdungskampagnen der Siegernationen und ihrer hilfsbeflissenen Mitläufer, der muss das völlig unterschiedliche Bewusstsein von Siegern und Besiegten berücksichtigen: Für die US-Soldaten, deren Führung einen Weltkrieg aus Machtkalkül entfesselt hatte, war es eine Art Realityshow, ein erlebter „Western“, nicht viel anderes als der oft gesehene Überfall auf ein Indianerdorf, wie es das offengelegte Bewusstsein des frohen Killers und Säufers Ernest Hemingway so trefflich wiedergab, während es beim Angriff der USA gegen Deutschland, für jeden nüchternen Beobachter, um einen Kampf des künftigen Seins oder Nichtseins ging, so dass für manch einen siegwilligen deutschen Nationalisten, mit angstvoll brennendem Herzen, die Wahl der Mittel zum Sieg, nicht von moralischen Standarts beeinträchtigt werden konnten; es ging um das Leben des Vaterlandes. Es gibt keinen höheren moralischen Wert auf der Skala. Zu welchen erruptiv-sinnlosen Mordtaten US-Amerikar fähig sind, wenn es um ihre eigenen nationalen Interessen geht, hat die Weltöffentlichkeit während des US-Vietnamkrieges, in Gestalt des Massakers von My Lai am 16.03.1968, gesehen und den Folterskandalen von Abu-Ghuraib, sowie des Gefangenenlagers Guantanamo, während und nach dem US-Irakkrieg, im Jahre 2003. Dabei wurden irakische Insassen des Abu-Ghuraib-Gefängnisses vom US-Wachpersonal misshandelt, vergewaltigt und gefoltert, oft bis zum Tod; auch vor einem General machte man nicht Halt. Die meisten der Insassen seien „Unschuldige [gewesen], die zur falschen Zeit am falschen Ort waren“, sagte ein US-General später.

Mgr. Neuhäuser veröffentlichte 1960 das Erinnerungsbuch „So war es in Dachau“ und hielt am 16.03.1962 in Dachau, vor Abordnungen von 15 Ländern, eine Rede. Was in Dachau vorkam ist schlimm genug, schon im August 1960 gab das Münchner „Institut für Zeitgeschichte“ die Mitteilung an die Presse: „Weder in Dachau noch in Bergen-Belsen noch in Buchenwald sind Juden oder andere Häftlinge vergast worden Die Gaskammer in Dachau wurde nie ganz fertiggestellt und in Betrieb genommen … Die Massenvernichtung der Juden durch Vergasung begann 1941/42 und fand ausschließlich in einigen wenigen hierfür ausgewählten und mit entsprechenden technischen Einrichtungen versehenen Stellen, vor allem im besetzten polnischen Gebiet (aber nirgends im Altreich) statt.“ („Die Zeit“, Hamburg, 19.08.1960)

Im IMT Band 5, Seite 198 („Statut für den Internationalen Militärgerichtshof“) heißt es, in der Aussage des tschechischen Kommunisten Dr. Franz Blaha, am 11.01.1946 vor Gericht, wie auch ähnlich bei Paul Rassinier „Was ist Wahrheit“, 1963, S. 85: „… die Gaskammer in Dachau wurde im Jahr 1944 vollendet: Ich wurde zu Dr. Rascher gerufen, um die ersten Opfer zu untersuchen. Von den acht bis neun Personen, die sich in dieser Gaskammer befanden, waren noch drei am Leben, die anderen waren tot. Ihre Augen waren rot …“ (Dr. Sigmund Rascher wurde wegen seiner Vergehen, auf Heinrich Himmlers Veranlassung, selbst zur Dachau-Haft verurteilt und hingerichtet.) Soweit die Aussage der sog. Zeitzeugen. Heute weiß man, dass die Dachauer Gaskammer erst nach dem Ende des Krieges von SS-Häftlingen, die auf die historischen Langerinsassen gefolgt waren, fertiggestellt wurde und dass dort niemals eine Vergasung stattfand. Als ich das Museums-Lager Dachau Anfang der 60er Jahre, von unserer Fallschirmjäger-Garnison Altenstadt-Schongau aus, mit meinem Freund Manfred Szykora besuchte, lasen wir noch das kleine Messingschildchen über der Innenseite des Eingangs zur „Gaskammer“, das darüber informierte, dass ein US-Kommandeur von Dachau (Name ist mir entfallen) den Raum „rekonstruiert“ habe, also erst zu seiner Zeit errichten ließ. Es handelte sich um einen kleinen Raum, in den der Besucher eintreten und durch eine zweite Tür zur Linken auf rechtwinkliger Wandseite wieder verlassen konnte. Auf einer großen Sicherheitstür standen die Worte, unter einem Totenkopf: „Vorsicht! Gas!“ Dabei handelte es sich aber - wie  ich heute weiß - lediglich um eine Desinfektionskammer zur Kleiderentwesung. Andere Örtlichkeiten, die einer echten Gaskammer entsprechen könnten, wurden uns Besuchern damals nicht gezeigt.

Befreiung.JPG

Die Freude der befreiten Dachau-Häftlinge. Aber viele Zehntausende starben. Nerin: „Nach wie vor starben die Menschen in Dachau, sogar noch mehr als in den Tagen vor der Befreiung.“ (S. 191) Seit Beginn des Jahres 1945 hat es dort schätzungsweise 15.000 Typhustote unter den Gefangenen gegeben.