13.01.2015
KNUT HAMSUN
Wir ehren die Großen, die selig ruh’n,
Sturluson, Ibsen und Knut Hamsun.
Vom Segen der Erde selig durchrankt;
nordischen Skalden sei ewig gedankt.
Unsern germanischen Glaubensgrund,
machte die „Snorri-Edda“ uns kund.
Gepriesen sei Snorris Lebens-Ertrag,
der zeigt, was die Heimatliebe vermag.
Und Henrik Ibsens tief lotender Geist,
Natur als die heilende Mutter preist -;
er hoffte, es mache die Pole wohl gleich,
das kommende, geistige „Dritte Reich“.
Knut Hamsun - verehrt und gehetzt -
in Treue hat er Deutschland geschätzt,
er, des nordischen Geistes Sohn,
begriff die germanische Brudernation.
„Der Segen der Erde“ -, sein Ideal,
doch wächst ja kein Segen ohne Qual.
Hamsun war nie Träumer, war Realist,
der mit unbestechlichen Maßen misst.
Er schrieb und hat als Bauer gebaut,
hat tief ins Wesen der Dinge geschaut.
Und als ihn die Not seiner Zeit berief,
war er politisch und schreibend aktiv.
Wenn die Siegeshoffnung verloren geht,
die Ehre allein auf dem Spiele steht.
Dann zeigt sich ob eine Seele knickt,
ob sich ein Mann in Feigheit verstrickt.
Knut Hamsun verlor seine Ehre nicht,
trotz Psychofolter und Hochgericht.
Wenn auch sein Glück in Scherben brach,
sein Urteil stand, zuvor und hernach.
Snorri Sturluson (1179-1241) war ein Skalde, Geschichtswissenschaftler und Politiker Alt-Islands, der die völkischen Saga-Gesänge und Legenden zur Edda-Sammlung zusammentrug. Er war zwar bereits, seiner Zeit entsprechend, Christ, doch ohne seine Liebe zu den ehrwürdigen Traditionen der nordischen bzw. deutschen Völker wäre uns ihr wunderbares literarisches Schaffen nicht überliefert worden.
Neben vielen anderen bedeutenden skandinavischen Autoren ist Henrik Johan Ibsen (1828-1906), der „Magus des Nordens“, hervorzuheben, der norwegische Lyriker und Dramatiker, aus vornehmer, alter Familie stammend. Seine meisten Werke schuf er während seiner Aufenthalte in Deutschland und Italien (1864-1891). Sein Drama „Kaiser und Galiläer“ ist als Hauptwerk zu betrachten. Sein darin wiederholt verwendeter Begriff, das „Dritten Reich“, gebrauchte er als Bezeichnung für eine sich ergänzende Schau von Heidentum und Christentum. Vom großen Seelenkenner Ibsen stammt der Vers: „Zu leben ist - Krieg mit Trollen in Herzens und Hirnes Gewölb’. Zu dichten, - das ist zu halten Gericht über sich selbst.“ Wie sehr er, der kritische Beobachter, die Übel seiner Zeit erkannte, bezeugt sein Zitat: „Die große Aufgabe unsrer Zeit ist, das Bestehende in die Luft zu sprengen - zu zerstören.“ (aus Brief an Dr. Ingvald Undset, 1883)
Knut Hamsun bzw. Knud Pedersen (1859-1952) war der bedeutendste norwegische Schriftsteller der Neuzeit. Er erhielt 1920 den Literaturnobelpreis, insbesondere für sein Buch „Segen der Erde“ (1917). Mit sechzehn Jahren, begab sich Hamsun auf Wanderschaft durch Norwegen, um seine Heimat kennenzulernen. Er arbeitete als Hafenarbeiter, fahrender Händler und Gemeindeschreiber. 1882 versuchte er in den USA Fuß zu fassen, doch die amerikanische Lebensart stieß ich ab, so dass er enttäuscht nach Norwegen zurückging. Über die Primitivität des „American Way of Life“ schrieb er einige Essays, darunter „Fra det moderne Amerikas Aandsliv“, „Auf den Bänken bei New Foundland“, „Auf der Prärie“, „Vagabundentage“, 1905. Er sammelte Eindrücke in Paris, reiste nach Finnland, Russland, Türkei und Persien. Die entstehenden Werke, bei denen die persönliche Entwicklung der Hauptfiguren im Mittelpunkt der sensiblen Betrachtungen steht, begründeten seinen Weltruhm. 1917 erschien sein bekanntester Roman, „Markens Grøde“ (Segen der Erde), für den er 1920 den Literaturnobelpreis erhielt und in dem er die Geschichte eines arbeitssamen Bauern beschreibt, der sein Land urbar macht und von den Früchten seiner Arbeit lebt. Hamsun hatte seine Hand am Puls des Volkes. In seinem letzten Roman „Ringen sluttet“ (Der Ring schließt sich), 1936, geht es um einen jungen Totalverweigerer der alle traditionellen Werte in Frage stellt. -- Hamsun war ein treuer Freund und Bewunderer Deutschlands und ein entschiedener Gegner des britischen Weltherrschaftsstrebens mit seinen mörderischen Auswüchsen im Kolonialismus. Ebenso lehnte Hamsun die versuchte Gleichmacherei des Kommunismus energisch ab. Englands Verbrechen im Burenkrieg waren ihm sehr bewusst. Diese nüchterne und faire Weltbetrachtung musste ihn an die Seite Deutschlands treiben. Bereits in Weltkrieg I. trat er öffentlich für die deutsche Seite ein. Er blieb ein Freund Deutschlands bis zu seinem Tode. Auch zur Zeit der Nationalsozialistischen Bewegung unterstützte er A. Hitlers Bemühungen in Form von Zeitungsartikeln. Den Friedensnobelpreisträger Carl v. Ossietzky schätzte er erstaunlicherweise als Heuchler ein bzw. als „merkwürdigen Friedensfreund“. Er verteidigte Deutschland sogar gegenüber den Anschuldigungen der Auslandspresse, indem er meinte, die Nation müsse „sich wehren können“, wenn sie „von dieser fremden Rasse überwältigt“ werden würde. Er sah die Notwenigkeit der Schaffung einer eigenen jüdischen Heimstätte: „Es ist für beide Parteien unbefriedigend, dass die Juden dazu gezwungen sind, unter fremden Rassen zu Hause zu sein.“ Selbst noch für die deutsche Besetzung Norwegens i.J. 1940 fand er Verständnis: „Die Deutschen kämpfen für uns alle und brechen jetzt Englands Tyrannei über uns und alle Neutralen.“ Bei seinem Besuch bei A. Hitler, wo er um Erleichterungen des Besatzungsstatus gebeten hatte, soll Hitler ihn angeblich unhöflich kaum zu Wort hat kommen lassen, wozu in herben Kontrast Knut Hamsuns freundliche Stellungnahme klingt, Hitlers Person anbelangend: „Ich bin dessen nicht würdig, mit lauter Stimme über Adolf Hitler zu sprechen, und zu sentimentaler Rührung laden sein Leben und seine Taten nicht ein. Er war ein Krieger, ein Krieger für die Menschheit und ein Verkünder des Evangeliums vom Recht aller Nationen. Er war eine reformatorische Gestalt von höchstem Rang, und es war sein historisches Schicksal, in einer Zeit der beispiellosen Rohheit wirken zu müssen, die ihn schließlich gefällt hat. So wird der gewöhnliche Westeuropäer Adolf Hitler sehen, und wir, seine treuen Anhänger, neigen nun unser Haupt angesichts seines Todes.“ Nach der deutschen Niederlage wurde auch der 86-jährige Hamsun für seine Sympathie zu Deutschland geschmäht und mit Existenzvernichtung bestraft. Man versucht ihn zunächst als geistig unzurechungsfähig abzuqualifizieren und wies ihn in eine psychiatrische Klinik ein. Die versuchte Anklage vor dem Obersten Gericht, wegen einer unterstellten Straftat, musste fallengelassen werden. Dann wurde er wegen „Landesverrat“ angeklagt und schließlich 1947 als „Kollaborateur“ zu einer „Entschädigungszahlung“ von zunächst 425.000 Kronen (abgemildert auf 325.000 Kr.) zuzüglich Zinsen und Verfahrenskosten wegen „Schadens gegenüber dem norwegischen Staat“ verurteilt, was den finanziellen Ruin der Familie bedeutete. Dass Hamsun auf voller geistiger Höhe war, bewies er 1949 mit seinem letzten Buch „På gjengrodde Stier“ (Auf überwachsenen Pfaden). Er starb 92-jährig auf Nørholm, in dessen Garten auch seine Urne beigesetzt wurde.
Foto: Knut Hamsun, 1890