ZIGEUENER-WEIB
 
Oh -, du schlanke, wilde Feine,
farbig bist du so wie keine -,
wirbelnd drehst du dich im Reigen,
jauchzen die Zigeuner-Geigen.
 
Wie sich deine Hüften wiegen,
lange, schwarze Zöpfe fliegen,
bunte Schellen-Bänder wippen -;
blutvoll locken deine Lippen.
 
Unterm bunt bestickten Mieder
biegen sich die braunen Glieder,
die sich heiß im Tanze dehnen,
singen die Gitarren-Sehnen.
 
Deine goldenen Ringe blinken,
dunkle Marder-Augen winken,
bis in Blut- und Willen-Wellen,
Lust und Gier zusammenquellen.
 
Blähen sich der Nächte Blüten,
Sternglanz mit Zigeuner-Mythen,
steigt aus solcher Traum-Palette,
Rausch an jeder Lagerstätte.
 
Ach, Zigeuner-Weib, du Freie,
Inbild wilder Lebens-Weihe,
lässt im Taumel-Tanz der Farben
unsere Wunden doch vernarben.
 
Alle Pflicht machst du vergessen,
die Verstand uns zugemessen -,
denn aus Chaos und Bewegung
schöpft sich jede Lebensprägung.