WOLLUST-TRAUM
 
Ich lag im Schlaf,
allein und brav -,
traumlos ruhte ich in Daunen,
eingehüllt von weichen Kissen,
Ruhe tropfte ohne Raunen,
in mein sauberes Gewissen.

Da sah ich sie,
die Wollust schrie -,
ich hatte doch kein Weib begehrt,
was kam da geisthaft auf mich zu ?
Was ich mir streng am Tag verwehrt’,
nahm nächtens mir die Leibesruh’.

Sie griff nach mir,
ich folgte ihr -;
hab’ keinen Augenblick gezagt,
als sie mich förmlich übergoss,
drang in die Wärme ungefragt -;
sie ritt auf mir als einem Ross.

Zum Feuerritt
riss sie mich mit !
Ich fühlte mein Gedärme brennen,
bebend unter heißen Rammen,
Herzschlag im Stakkato rennen,
Äther in den Lungen flammen.

Ich dachte kaum,
ist das ein Traum ?
So fühlbar kann kein Träumen sein,
ich sah ja ihre Brüste schwanken,
griff auch in warmes Fleisch hinein -;
und doch, es waren Truggedanken.

So lag ich wach,
in Weh und Ach !
Mich überkam der eigene Schmerz -,
narrt mich das Hirn mit Gaukeleien,
verulkt es mich durch Geisterscherz -;
wie könnte ich ihm das verzeihen ?