16.11.2022

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 Wer die beiden Physiognomien - von ethisch-motivierten Täterin und bösartigem Opfer - vergleicht, dem fällt die ethnische Distanz ins Auge, von der in sich ruhenden, geistig reinen, nüchtern-wägenden Nordfranzösin (Normannin) und der wirren, überhitzten Spekulanten-Seele des mischblütigen Triebtäters aus der Romandie. 

Charlotte Corday + Jean-Paul Marat

Jean-Paul Marat, war ein linker Hetzer,
er rief zum hemmungslosen Morden.
Er war einer vom Club der Jakobiner
die lenkten ihre hysterischen Horden.

Man redet von „Septembermassakern“,
der grausamen „Franzosen-Revolution“.
Zehntausende wurden niedergemacht,
den Brüderlichkeits-Phrasen zum Hohn.

Die Guillotine wurde Symbol des Wahns,
feinstes Werkzeug der Misanthropen.
Jeden Gegner der anderen Sinnes war,
verkürzten einäugige, linke Kyklopen.

Sie ließen Köpfe rollen aufs Geradewohl,
wer nicht gefiel den irrsinnigen Erben,
ob Adel, Priester, ob Weib oder Mann,
der musste im Fallbeiltakt sterben.

Vornehmlich natürlich die Oberschicht,
die zu hoch und zu nordisch geraten,
schleppten die Ratten der Gosse heran,
zum vergnüglichen Blenden und Braten.

Schließlich ging‘s an König und Königin,
auch erhabenste Häupter soll’n rollen,
wenn Hass und Wut der Kommune tobt,
in Gestalt von blutrüstigen Trollen.

Einer davon, jener Jean-Paul Marat,
war potthässlich an Seele und Häuten,
er lag eben gerade im Heilkräuter-Bad,
fern der argen terroristischen Meuten.

Da kam her die junge Carlotte Corday,
ein blondes Mädel aus der Normandie,
sie wollte sich opfern für ihre Nation,
sie erstach das verhasste Tyrannen-Vieh.

Auch Charlotte erlitt diesen Fallbeil-Tod,
durch die linken Schlächter und Henker,
welche Vorbilder wurden für Lenin und Co.
und Stalin, den bolschewistischen Lenker.

Doch Charlotte sei unser Freiheitsfanal,
gegen übles, linksfanatisches Treiben.
So lang‘ es solch‘ nordische Frauen gibt,
wird uns die Weltvernunft bleiben !

Im Laufe der „Französischen Revolution“ starben von Juni 1793 bis zum Juli 1794, unter dem Terror des sog. „Wohlfahrtsausschusses“ mehr als 16.500 Menschen unter dem Fallbeil der nach seinem Erfinder benannten „Guillotine“. Politische Gegner, Konterrevolutionäre, zu Unrecht Diffamierte, der König und die Königin und am Ende mit Maximilien Robespierre und seinen Anhängern die furchtbaren Ankläger selbst. Mit den „Septembermassakern“, zwischen dem 2. September und dem 6. September des Jahres 1792, fing es an. Es waren Morde an über 1.200 inhaftierten Gegnern der „Französischen Revolution“ und anderen Häftlingen, die dafür irrtümlich gehalten wurden. Die Massaker gelten als einer der dunkelsten Punkte der unberechenbaren französischen Seele, auf deren Konto auch die Massenmorde an den Alemannen („Blutgericht von Cannstatt“) und den Sachsen („Blutgericht von Verden an der Aller“), die Verbrennung der Pfalz unter dem französischen Feldherrn Ezéchiel du Mas, comte de Mélac, im Auftrag des Franzosenkönigs Ludwig XIV. und die Hugenottenmassaker der „Pariser Bluthochzeit“.

Es kam auch bei der „Französischen Revolution“ zu Massenhysterien mit Stürmung der Gefängnisse. Das ausufernde Morden begann mit der Ermordung der Inhaftierten auf einem Gefangenentransport zu der ehemaligen Abtei im Viertel Saint-Germain-des-Prés. Am Abend wurde unter der Leitung von Stanislas-Marie Maillard ein Tribunal eingerichtet, welches zunächst die inhaftierten Revolutionsgegner, dann auch die übrigen Gefangenen massakrierte. Die Zahl der Opfer betrug um 1.400, darunter zahlreiche katholische Priester und Ordensleute, die den Eid auf die „Zivilverfassung von 1791“ verweigert hatten. Gut zwei Drittel der Opfer waren keine politischen Gefangenen, sondern wegen anderer Taten inhaftiert (v. a. Prostituierte und Kleinkriminelle). Die Mehrzahl der Mörder waren Männer, allerdings beteiligten sich auch Frauen an den Massakern. Etwa 90 % der Morde fanden in der Hauptstadt Paris statt.

Einer der Haupthetzer zum Massenmord war der Journalist Jean Paul Marat (1743-1793), beheimatet aus der französischen Schweiz, der Romandie. Während der Revolution verlegte und schrieb er die demagogische Zeitung „Ami du Peupla“, in der er zur Hinrichtung amtierender Minister, sowie auch des Königs und der Königsfamilie aufrief. Er war für eine Periode Präsident des Klubs der linksradikalen „Jakobiner“. Ab 1793 wurden die Anhänger des Bluthundes Maximilian de Robespierres als Jakobiner, aber auch als Robespierristen bezeichnet. Sie vertraten die extreme politische Linke und setzten sich u. a. für die Abschaffung der Monarchie ein. Die Jakobiner fanden ihre Anhänger zum größten Teil in den ungebildeten städtischen Unterschichten. Der Name Jakobinerklub bezog sich auf den Versammlungsort, das „Jakobinerkloster Saint-Honoré“ in Paris.

Marie Anne Charlotte Corday d’Armont, meist kurz Charlotte Corday genannt (1768-1793) lebte zu Les Ligneries in der Normandie. Sie war eine französische Adlige, welche den mörderischen Flügel der Revolution aus vielen guten Gründen zu hassen gelernt hatte. Sie entwickelte einen stolzen, energischen und selbständigen Charakter. Sie beschloss zu handeln, um möglichst die Mordorgien der linken Revolutionäre zu beenden. Bereits im April 1793 hatte sich Charlotte Corday einen Reisepass für Paris besorgt. Am 9. Juli desselben Jahres fuhr sie von Caen, wo sie bei ihrer Tante gelebt hatte, in einer Postkutsche nach Paris. Laut ihrer Darstellung soll ihr ein junger Mann während der Reise einen Heiratsantrag gemacht haben, den sie ablehnte. Nach ihrer Ankunft in Paris am Mittag des 11. Juli bezog sie im „Hôtel de la Providence“ Quartier. Mit einem Empfehlungsbrief begab sie sich am nächsten Tag zu Lauze de Perret, der ihr mitteilte, dass Marat wegen seines Hautleidens stets daheim blieb und nicht mehr im Konvent erschien. So musste sie ihren ursprünglichen Mordplan aufgeben und stattdessen versuchen, in Marats Wohnung zu gelangen und ihn dort zu erdolchen. Am Morgen des 13. Juli 1793 kaufte Charlotte Corday unter den Arkaden des „Paris Royal“ um 40 Sous ein Küchenmesser mit einer 20 Zentimeter langen Klinge. In ihrem Hotelzimmer schrieb sie einen Text die an „Frankreichs Freunde von Recht und Frieden“, in dem sie Marat als Urheber aller damals in Frankreich herrschender Übel beschuldigte und ihre geplante Tat erklärte. Unter dem Vorwand, dass sie einige Girondisten aus ihrer Heimatstadt Caen, einer Hochburg der Konterrevolution, denunzieren wolle, suchte sie Marat am Mittag des 13. Juli in dessen Domizil in der Rue des Cordeliers Nr. 20 auf. Marats Lebensgefährtin war jedoch misstrauisch und verweigerte ihr zweimal den Eintritt. Corday fuhr zurück in ihr Hotel, bat Marat schriftlich um eine Unterredung und fuhr noch am Abend desselben Tages zurück zu Marats Wohnung, ohne Antwort erhalten zu haben. So kam Charlotte Corday, mit einem weißen Kleid und einer schwarzen Haube bekleidet, am 13. Juli etwa eine halbe Stunde nach 19 Uhr wieder zu Marats Wohnung. Unter dem Gewand hatte sie das Messer versteckt. Außerdem hatte sie ein vorbereitetes Billet bei sich, in dem sie ihre Hoffnung ausdrückte, von Marat empfangen zu werden, da sie ihm wichtige Dinge zu enthüllen habe. Die Pförtnerin wollte die Fremde abweisen, doch konnte diese sich an der Angestellten vorbei ins Haus drängen. Marats Dirne öffnete auf den Lärm hin die Wohnungstür, versuchte aber Charlotte erneut den Eintritt zu verwehren. Marat saß gerade in einer Wanne im Badezimmer, weil das Wasser, in dem sich Heilkräuter befanden, den durch seine Hautkrankheit ausgelösten Juckreiz linderte. Er hörte den lauten Wortwechsel am Eingang und befahl, dass die Besucherin zu ihm geführt werden solle. Daraufhin wurde sie zu Marat vorgelassen und war sodann mit Marat allein. Der Revolutionsführer hatte ein feuchtes Handtuch um seine ungepflegten Haare gewickelt und seinen Oberkörper mit einem Tuch bedeckt; nur seine Schultern, sein Gesicht und sein rechter Arm waren sichtbar. Es kam zwischen ihm und seiner Besucherin zu einem etwa viertelstündigen Gespräch, dessen Ablauf nur aus den Aussagen der Attentäterin vor dem Revolutionstribunal bekannt ist. Demnach berichtete sie dem Präsidenten der Jakobiner von einem in Caen geplanten Aufstand. In der Wanne sitzend, notierte er auf einem Schreibbrett die Namen der nach Caen geflüchteten Girondisten, die sie ihm angab. Als Marat der vermeintlichen Denunziantin versprach, alle Genannten innerhalb weniger Tage auf der Guillotine hinrichten zu lassen, zog Charlotte Corday das Messer aus ihrem Dekolleté und stach ihn so heftig in die Brust, dass die Lunge, die linke Herzkammer und die Aorta zerrissen wurden. Nur noch der Holzgriff der Mordwaffe ragte aus seinem Brustkorb. Marat rief nach seiner Freundin um Hilfe, die herbeihastete. Charlotte Corday konnte zunächst aus dem Badezimmer flüchten. Es kam zwischen ihr und einigen Bediensteten zu einem Gerangel. Ein Falzer des Hetz-Journals „Ami du Peuple“, Laurent Bas, schlug sie mit einem Sessel nieder, woraufhin sie bald festgenommen wurde. Marat war noch am Leben, als er aus der Wanne gezogen wurde, starb aber kurz danach.

Wohl in Anspielung auf eine Äußerung Robespierres vor der Hinrichtung König Ludwigs XVI. sagte Charlotte vor dem Tribunal: „Ich habe einen Mann getötet, um hunderttausend zu retten.“ Bis zum Schluss blieb Charlotte Corday äußerst gefasst und unerschütterlich. Die Ablegung der Beichte vor einem zu ihr gesandten Priester lehnte sie ab, da sie Marats Ermordung nicht als Sünde betrachtete. Vier Tage nach ihrem Attentat wurde die tapfere Charlotte guillotiniert. Der vertierte linke Henkersknecht gab ihrem abgeschlagenen und hochgehaltenen Kopf noch einen Backenstreich. 

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Gemälde von Paul Baudry (1828-1885) in Musée des Beaux-Arts, Nantes.

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Charlotte Corday auf dem Weg zur Guillotine – Private Collection