Das Dorf Grebehna/Lkr. Delitzsch im Norden von Leipzig, erstmalig urkundlich erwähnt 1158, liegt auf einem alten sächsischen Fernweg, dort „Karnweg“ oder „Töpferweg“ geheißen. Jenes Gebiet um Zwochau gehört zu den ältesten namentlichen bekannten Orten des Landkreises Delitzsch. Ende 12. Jh. erfolgte der Bau der Kirchlein in Zwochau und Grebehna. Die Dorfkirche zu Grebehna wurde 1180 im Zuge einer regen Bautätigkeit in der gesamten Region Halle und Merseburg errichtet. Man geht davon aus, dass die Ritter von Grebehna und Zwochau einen großen Einfluss auf die Erbauung des ursprünglich turmlosen Gebäudes gehabt haben. Die Baumeister, Maurer und Zimmerleute waren hier meist Laien, also Männer aus dem dortigen Volk, nur in den seltensten Fällen Mönche. Auch dieser Umstand wäre möglicherweise fähig zu erklären, warum das Eingangs-Bogenfeld des Dorfkirchleins die altheidnische Sonnen-Spiralsäule zeigt, wie sie sich aus einer Reihe nachweisbarer Vorläufer in der schon bronzezeitlichen nordischen Sakralkunst entwickelt hat. Dass dieses einzigartige Irminsul-Reliefbildnis - mit den flankierenden Gestirnen Sonne und Mond - hier entstehen und überdauern konnte, mag damit zu tun haben, dass die dortigen sog. Sorben bzw. stehengebliebenen germanischen Wenden/Wandiler/Wandalen spät zwangschristianisiert wurden und zäh an ihren völkisch-heidnischen Überlieferungen festhielten.
Während es ausgeschlossen erscheint, dass eine wirkliche Nachbildung der altgläubigen Allsäule/Irminsul im sächsisch-christlichen Macht- und intensivsten Missionsbereich des Klosters Corvey - am Externstein - der Nachwelt erhalten worden wäre, könnten, im abseits liegenden ostsächsischen Raum von Leipzig, tatsächlich echte heidnische Darstellungen - wenn auch nicht unmittelbar aus altheidnischer Hand - auf uns gekommen sein. Das Grebehna-Tympanon zeigt exakt nach Norden, nach damaligem Verständnis die „Heiden-Richtung“. Wenn dieses heidnische Verständnisbild so prägnant den Kirchgängern entgegen gehalten wurde, muss es in den Jahrhunderten nach der Bekehrung eine hohe Bedeutung bzw. einen hohen Bekanntheitsgrad im Geist des einfachen Volkes behalten haben.
Noch zur Zeit der Sachsenaufstände (1073 bis 1075) gegen den Salier-Kaiser Heinrich IV., die erst zur Zeit Kaiser Heinrich V. mit der Schlacht im Jahre 1115 am Welfesholz (Landkreis Mansfeld-Südharz) endeten, gab es deutlich heidnische Bekundungen in den aufständischen sächsischen Bauernheeren. Dass z.B. nicht nur die zugestandene Niederreißung der Harzburger Wehranlage Kaiser Heinrich IV. von der umliegenden bäuerlichen Bevölkerung im März 1074 durchgeführt, sondern auch die Stiftskirche geplündert und bis auf die Grundmauern niedergerissen und die königlichen Gräber geschändet wurden, könnte solchen Symptomen zugerechnet werden. Die sächsischen Fürsten wiesen die ihnen unterstellte Schuld am Handeln ihrer bäuerlichen Bevölkerung zurück.
Die gleiche Irminsul-Ikonographie findet sich in Zeitz, südlich von Leipzig, auf den beiden westlichen Säulenköpfen (siehe Bild) der Krypta im Dom St. Peter und St. Paul - heute in die Schlossanlage der Moritzburg integriert. Diese frühromanische Krypta gehört zu den ältesten in Mitteldeutschland, ihre Säulen stammen zweifellos noch vom ottonischen ersten Dom aus dem 9. Jahrhundert.