11.12.2024

 Jesus_auf_Tuch_1a.JPG

Jesus auf Palästinensertuch

11.12.2024 – Focus, eine Analyse von Ulrich Reitz „Jesus auf Palästinensertuch“: Papst Franziskus sendet eine historisch und theologisch fragwürdige bzw. gefährliche Adventsbotschaft, ausgerechnet in der Weihnachtszeit. Zuerst die Nachricht, in einfacher Sprache: Der Papst sitzt im Rollstuhl und betet zu einer Krippe, in der das Christuskind auf einem Palästinensertuch liegt.

Sicher, das Christentum ist schon an sich eine Provokation: Liebe deine Nächsten! Wobei „dein Nächster“ eben auch dein Feind sein kann. Das macht aber nichts, sagt die allumfassende Friedensbotschaft, im Gegenteil: Das ist es ja gerade. Versöhnung und Barmherzigkeit sind stärker als jede Feindschaft. Damit bewegt sich Franziskus mit seiner eigenwillig interpretierten Adventsbotschaft also noch innerhalb seiner christlichen Tradition – könnte man meinen. Sicher – der Papst macht aus einem Bild eine Botschaft. Das gesamte Ensemble, der Papst in all seiner Verletzlichkeit im Rollstuhl vor dem ungeschützten Krippenbaby, das auf einem Pali-Tuch liegt, ist mehr als nur ein Foto. Es ist eine künstlerische Aktion. Eine, die eminent politisch ist. Der Papst als Aktivist. So what? War nicht Jesus selbst auch ein Aktivist? Mehr als das: ein Revolutionär?

Jesus wollte einen jüdischen Staat. Dafür wurde er ans Kreuz geschlagen – als König der Juden. Das ist das Einmalige. Bevor die Römer Jesus kreuzigten, in Jerusalem, sollen sie auf sein Kreuz die Buchstaben INRI geschrieben haben – ein Akronym: „Iesus Nazarenus Rex Iudaorum“ – Jesus aus Nazareth, König der Juden. Dieses besondere an der Existenz Jesu, das Jüdische, relativiert der Papst, er wertet es damit ab. Er macht aus Jesus einen Palästinenser, was, wenn man noch nett sein will, eine Geschichtsfälschung ist. Das Christentum entstand als eigene Religionsgemeinschaft erst etliche Jahre nach der Kreuzigung von Jesus, noch wesentlich jünger ist der Islam, die Religion der Palästinenser. Die entstand erst im 7. Jahrhundert.

Maria und Joseph waren Juden, ebenso Jesus. Sie waren keine Christen, das konnten sie nicht sein, ebenso wenig wie „Palästinenser“. Weshalb verwischt der Papst durch seine politisch, tagesaktuell motivierte Aktion solche historischen, theologisch bedeutsamen Tatsachen? Jesus als der erste Palästinenser, das ist eine palästinensische Erzählung. Propaganda, ein Versuch der Geschichts-Umschreibung, um Israel als Kolonialmacht zu brandmarken, um es sodann von der Landkarte zu tilgen, der aktuellen wie der historischen. Im palästinensischen Narrativ hat es ein Land der Juden nie gegeben, nur ein Land der Palästinenser, aus dem sie von den Juden in genozidaler Absicht hinausgeworfen wurden. Was der Wirklichkeit nicht standhält.

Heute ist jeder fünfte Einwohner in Israel arabischer, palästinensischer Herkunft. In den arabischen Gebieten ist es ganz anders. Dort, unter der Herrschaft des Islam, der neben dem Propheten vor Ort keine Götter neben sich duldet, wurden Juden (und Christen) systematisch vertrieben. Es war nur konsequent, dass im Vatikan, bei diesem theologisch-künstlerisch-aktivistischen Akt, ein Repräsentant aus dem Führungskreis der PLO dabei sein durfte. Aus deren Exekutivkomitee nahm Ramzi Khouri teil – und der richtete dem Papst seine wärmsten Grüße aus vom so genannten Palästinenserpräsidenten Abbas. Der empfinde „tiefe Dankbarkeit für die unerschütterliche Unterstützung des Papstes für die palästinensische Sache und seine unermüdlichen Bemühungen um die Beendigung des Krieges gegen Gaza und die Förderung der Gerechtigkeit”.

Nun konnte man am 7. Oktober des vergangenen Jahres einen nachhaltigen Eindruck gewinnen von der „palästinensischen Sache“, in einer ausgesprochen unbarmherzigen Ausprägung allerdings. Sagen wir es so: Wäre bei diesem Festival, welches die Attentäter angriffen, als Gast Jesus dabei gewesen, hätten ihn die Palästinenser abgeschlachtet, sich dafür in den Straßen von Bethlehem anschließend frenetisch gefeiert und für die Augen der ganzen Welt gefilmt. In den Worten des Autoren Alan Posener: „Die katholische Kirche hat eine lange Tradition des Antijudaismus und des Antisemitismus; dass sie aber aus ihrem Heiland einen Terroristen macht, das ist schon originell.“ „Krippe von Bethlehem 2024“ heißt die Installation im Vatikan, die von zwei palästinensischen Künstlern aus Bethlehem geschaffen wurde. Nun ist Bethlehem allerdings schon lange keine Heimstatt des Christentums mehr, was nicht an den Christen liegt.

Seit nunmehr 30 Jahren hat hier die Palästinensische Autonomiebehörde das Sagen und seitdem verlassen die Christen unter dem Eindruck militanter Islamisierung des Gebiets ihre Stadt. Heute ist noch knapp jeder fünfte Bewohner Bethlehems ein Christ, bevor die Autonomiebehörde die Macht ergriff, waren es 80 Prozent. Wenn von genozidalen Vorgängen geredet werden kann dann dort, wo unter islamischer Herrschaft Christen und Juden bedrängt und verdrängt werden. Aber das kommt nur selten vor, eigentlich fast gar nicht. Auch der Vatikan thematisiert das nicht, seltsam genug. Stattdessen nährt Papst Franziskus den „Verdacht“, in Gaza finde durch die israelische Kriegführung ein „Genozid“ statt.

Dies ist eine Erzählung, die transportiert und in Gerichtssäle getragen wird von Staaten des globalen Südens. Das passt, denn der Papst, Argentinier und geprägt von der sozialistisch-klassenkämpferisch-antikapitalistischen Theologie der Befreiung, versteht sich vor allem als deren Sachwalter. Franziskus macht aus seiner Haltung zu Israel auch kein Geheimnis. Schon kurz nachdem die Hamas-Terroristen am 7. Oktober 2023 Israelis überfallen, bestialisch ermordet oder als Geiseln genommen hatten, empfing der Papst deren Angehörige – allerdings gemeinsam mit denen palästinensischer Gefangener. Jerusalem warf dem Papst daraufhin eine „kalte Gleichsetzung von Opfern und Tätern“ vor. Die Sympathie des Heiligen Stuhls mit den Palästinensern begann nicht erst mit Franziskus, sie hat eine lange Geschichte. Papst Johannes Paul II empfing Jassir Arafat, den ersten Palästinenserführer, im Vatikan schon 1982. Bereits 2015, lange vor den Vereinten Nationen, erkannte der Heilige Stuhl Palästina offiziell als Staat an. Der Vatikan fordert eine Zwei-Staaten-Lösung, die Palästinenser müssten eine „Nationale Perspektive“ bekommen. Es gibt allerdings bis heute kein palästinensisches Staatsgebiet. Und, weil auch in der deutschen Außenpolitik gerne eine „Ordnung des Rechts“ beschworen wird: Die Palästinenser lassen sich repräsentieren von zwei extremistisch-terroristischen Organisationen – der Hamas in Gaza und der Fatah im Westjordanland. So lange das so bleibt, dürfte Israel die Gründung eines palästinensischen Staates nicht zulassen.

Und nachdem der blutrünstige Diktator Assad aus Syrien vertrieben wurde , ist es um die Palästinenser noch ein Stück einsamer geworden. Israel hat Assads Waffen vernichtet und die strategisch wichtigen Golanhöhen besetzt. Damit hat Israels Netanjahu-Regierung konsequent, hart und schnell jede ernstzunehmende militärische Bedrohung, auch durch einen möglicherweise neuen, dschihadistischen Staat auf diesem Gebiet, auf Jahre hinaus erledigt. Die Palästinenser sind von einem eigenen Staat weiter entfernt denn je. Israel ist jetzt, nachdem es die Hamas und die Hizbollah de facto erledigt und damit den iranischen Einfluss weit zurückgedrängt hat, die unbestritten neue regionale Supermacht in Nahost.

Jesus_auf_Pälästtiensetuch.JPG

Ranke_1.JPG

Mein Kommentar

Papier ist geduldig und das der Presse im Besonderen, denn deswegen nennt sie sich „Freie Presse“, weil es ihr freisteht, unkorrigiert und ungestraft auch den grüßten Blödsinn zusammenschreiben zu dürfen. Abgesehen von den aktuellen politischen Gegebenheiten des Nahen Ostens, verzapft der Focus-Autor Ulrich Reitz viel Spektakuläres bis Unsinniges in seinem Artikel. Aus dem Hohn ud Spott der Buchstaben INRI über dem Schandpfahl des Delinquenten Jeshua-Jesus, nimmt er ernsthaft „Iesus Nazarenus Rex Iudaorum“ - „Jesus aus Nazareth, König der Juden“ an -; das ist reiner Humbug. Jesus war ein Träumer und Spinner und hat - nach allen übereinstimmenden Berichten - nie ein politisches Amt angestrebt. „Mein Reich ist nicht von dieser Welt !“, soll er wiederholt dargelegt haben. Sogar seine eigene Sippschaft hielt den Zimmermann Jeshua für nicht ganz klar im Kopf und das will was heißen, denn Juden, mit ihrem extremen Sinn für Stolz und Ehre, gaben derartige familiären Defizite nach außen im allgemeinen niemals zu. Er muss es schon recht toll getrieben haben, bevor sich die Familie von ihm mit Schaudern abwandte. Natürlich war der streitbare Zimmermann ein Terrorist, der mit einer Peitsche in der Hand die Händler aus dem Jerusalemer Tempelvorhof verscheuchte. Seine Beschimpfungen und rüden Schmähungen der Reputationen, den Schriftgelehrten und Vertretern des Tempels gegenüber, waren unüberbietbar herabwürdigend. Dass die Hohen Priester ihn lieber tot als lebendig gesehen haben, ist nur folgerichtig.

 Hader und Hass

Jesus kam bis zum baldigen Ende seines Lebens nicht mehr zur Vernunft. Er ging den nun mal eingeschlagenen egozentrischen Weg weiter bis in den Tod. Dieser Mann konnte und wollte sich nicht mit den Gegebenheiten abfinden, nicht anpassen und un­terwerfen. Er war gegen fast alles Bestehende, gegen die recht vernünftigen Pharisäer, gegen die stren­gen Sadduzäer und letztlich ebenso gegen die hochgradig radikalen, aber asketischen Esse­ner, also die da­mali­gen Jo­hannesjünger - alle hatte er sich zu Feinden gemacht. Nur sich selbst moch­te er gelten lassen und natürlich seine Selbstprojektion, „seinen Vater im Himmel“. Er war so voller Hass !

Im „Thomasevangelium“ (NHC II,2, Logion 10) wird Jesus zitiert: „Ich habe Feuer auf die Welt geworfen und siehe, ich hüte es, bis sie lodert.“ Er verfluchte mit einem schrecklichen Weheruf ganze Ortschaften, die ihm nicht so hul­digten, wie er es sich wünschte (Mt. 11,20ff). Das einzige „Ver­bre­chen“ dieser Sied­lungen war es sicherlich, dass sie dem Nazoräertum des Johannes treu blieben. Er ver­fluchte jene, die nicht an seine Gottessohnschaft glaubten (Mt. 10,15). Er ver­fluchte das ganze Geschlecht, welches seine Größe nicht anerkannte (Mt. 12, 41f). Er ver­fluchte im cholerischen Ärger einen unschuldigen Feigenbaum zu Ba­tha­nien (Mt. 21, 19) wohl nur deshalb, weil dies die Stätte war, wo Johannes zuerst ge­predigt hatte. Wer seine Botschaft nicht hören und annehmen wollte, dem solle es er­gehen wie den Sodo­mern und Gomorrhern (Mt. 10,14 u. 15). Er verlangte den Selbst­hass und den Hass ge­gen die eigenen Hausgenossen, gegen Vater, Mutter, Brüder und Schwestern (Lk. 14,26). Die Zerstörung der Familieneinigkeit war ihm gleichgültig (Mt. 10,35ff). Er sagte: „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich“ (Lk. 11,23; Mt. 12,30). Er wollte kei­nen Frie­den bringen, sondern Entzweiung (Lk. 12,51ff); er kün­digte den Krieg um sei­netwillen an (Mt. 10, 34). Er verhieß den Pharisäern die Ausrot­tung (Mt. 15.13f) und den Un­ver­ständigen die Verbrennung im Feuerofen (Mt. 13,42+50). Er wollte ein gnadenlo­ser Richter sein (Mt. 25,41). Von Verzeihung und Vergebung mochte er nichts wissen (Mt. 7,23). Es gibt in den Berichten über ihn nicht ein einziges ernstzunehmendes Bei­spiel, wo er Feindesliebe selbst praktiziert hätte, trotz seines Wortes in Mt. 5,43. Er hielt Scheltreden von nicht zu über­bietender Maßlosigkeit, die Schärfe seines Zornes war ang­sterregend. Seine Gegner nannte er Narren, Heuchler, Blinde, übertünchte Gräber, Schlangen, Natternbrut, Otterngezücht, Fliegen, Säue, Kinder der Hölle. Er ging in sei­nem krankhaften Haß so weit, dass er hoffte, die Ver­stockten blieben ver­stockt auch bis zum Ende, damit sie grauenhaft bestraft werden dürf­ten (Mk. 4,12). Er behauptete von sich, größer und bedeutender als der Tempel zu sein (Mt. 12,6). Das Volk war entsetzt von seiner Redeweise (Mt. 7, 29; Mk. 1,22). Er wusste, dass soviel eingepeitschter Hass natürlich Gegenhass erzeugen würde; „Ihr müsst gehasst werden von jedermann um mei­nes Namens willen“ (Mt. 10,22), und „mich aber hasst die Welt, weil ich ihr sage, dass ihre Werke böse sind“ (Joh. 7,7), bekannte er sei­nen Mitläufern. Er schwelgte in schrecklichen Untergangs­phantasien aller bestehen­den Zustände; er ver­kün­dete (aus es­senischem Gedankengut) die Zer­störung des jüdischen Zen­tralheiligtums (Mk. 13,1-25). Schließlich ist es nicht verwun­derlich, dass auch das Volk ihn wider­hasste und als es die Wahl hatte, lieber einen Krimi­nellen frei ließ, ihm aber zu­rief: „Er werde ge­kreuzigt !“ (Mt. 27,23).

Diesen ganz fürchterlichen Hass sowie die eigenartige Bindungslosigkeit an Familie (Mt. 12,48) und andere reale Gegebenheiten kompensierte der Psychopath Jesus seelenge­setzlich durchaus folgerichtig mit gleichzeitiger Empfehlung einer völlig irrealen fiktiven Liebeslehre, die weder er selbst vorzuleben vermochte noch irgend ein anderer nachle­ben könnte. Vielleicht erklären sich seine destruktiven Verwerfungen aus den Drangsa­len seiner eigenen Jugend, die nicht völlig unbeschwert gewesen sein dürfte, gilt er doch nach jüdischer Tradition als der aus einem Gewaltakt hervorgegangene „Sohn der Ma­ria“. Auch die Muslime nennen Jesus „Isa Bin Marjam“. Dies sind unzweifelhafte Hin­weise darauf, dass er als uneheliches, also eigentlich vaterloses Kind zur Welt kam - ein im damaligen Judentum nicht einfaches Los. Die extreme An­bindung an den von ihm visionär erschauten Geistvater im Himmel als Ersatz eines wah­ren leiblichen Vaters hätte damit ebenfalls eine sehr verständliche Erklärung gefunden.

Jeshua-Jesus war kein echter Jude

Maria und Joseph waren Juden, ebenso Jesus, behauptet Ulrich Reitz. Dass der Jude Joseph der leibliche Vater des Jesus nicht gewesen ist, geht aus der Geburtsgeschichte klar hervor. Er war nur der Ziehvater. Nach jüdischer Tradition war es ein römischer Soldat namens Panthera, bei dem die Maria in Stellung als Magd gestanden hatte. Und diese Maria galt den Rassejuden als Fremdling, als Samaritanerin, welche die echten Juden allemal verachtet haben, weil sie als ein Mischvolk aus der Assyrischen Überlagerung galten. 

Über Herkunft und äußeres Erscheinungsbild des Rabbi Jesus ist viel spekuliert worden. H. Steward Chamberlain (1855-1927) und seine Nachfolger vertraten die These von einem „arischen Jesus“ aufgrund der vielen scheinbaren Gegensätzlich­keiten zwischen Judenheit und Christen­tum. Sie durchschauten und werte­ten dabei nur ungenügend die vordergründig wider­sprüchlich anmutende Zerrissenheit der antiken jüdischen Religions­landschaft bei gleich­zeitig einmütig-fanatischen Bekennt­nissen der zerstrittenen Juden­sek­ten zu den al­ten Verheißungen, basierend auf dem selbstgefälligen Auserwähltheits­dün­kel sowie zum ge­mein­samen Patriarchen Moses und dem von ihm propagierten all­jüdi­schen Stammes­gott Jahwe. Die Chamberlain-Schule ging davon aus, die Mutter Jesu sei ein Mädchen hethitisch-indogermanischer Blutlinien aus Dan im Norden des „Hei­den­gaues“ Galiläa ge­wesen, die von einem römischen Soldaten na­mens Pan­dera­/Panthera geschwängert wor­den sei. Die Be­weisführung ist jedoch unzuläng­lich.

Für eine solche Abstammung der Maria fehlt jede konkrete Nachricht, aber ihre Notzüchti­gung von ei­nem Offizier der Besatzungsarmee ist durchaus glaubhaft. Ein „arisches“ Aus­se­hen dürfte Jesus trotzdem kaum besessen ha­ben. Der römische Beamte Lentulus (nach antiken Quellen ein überge­ordneter Beamter des Pilatus) beschrieb ihn mit üppi­gen braunen Haaren, vollem Bart und einer Körper­länge von fünfzehneinhalb Fäusten - et­was weniger als 1,50 Meter. Vermittelte er also das Bild eines eifernden, streitlustigen Zwerges ?

Nach Joh. 8,33 u. 8,41 u. 8,48 ent­gegneten ihm die Juden während eines Wortge­fechtes: „Wir sind Abrahams Samen“, „Wir sind nicht aus Ehe­bruch/Hurerei hervor­gegangen“, „Ist es nicht so, dass du ein Sa­maritaner bist und den Dämon in dir hast ?“ - also: „Wir sind reine Juden, und nicht wie du ein Mischblütiger, der aus Ehe­bruch her­vorgegangen ist.“ Nach dem Gesagten hielten die Juden Jesus für einen, an dessen Ge­burt ein Makel haf­tet. Un­verblümt: Sie bezeich­neten ihn als einen samaritani­schen Ba­stard - als einen, des­sen Va­ter unbekannt und des­sen Mutter samaritanische „Hei­din/Nichtjüdin“ sei. Die Samarita­ner waren Nachkom­men der vom assyrischen Herr­scher Salmanassar angesie­delten Nichtjuden aus Babel, Kutha, Awa, Hamath und Se­pharwaim. Dass Rabbi Jesus einen semitisch-babylonischen, zen­tral­meso­potamischen Ras­seeinschlag besaß, darf dieser abfäl­ligen Be­merkung seiner Diskus­sionsgegner ent­nommen werden. Damit wäre auch je­ner für einen Juden der damali­gen Zeit ungehörig-vertraute Umgang mit dem samari­tischen Weib zu erklären (Joh. 4,9). Er verkündete ihr, der reli­giöse Ge­gen­satz zwi­schen Sama­ria und Judäa werde schwinden (4,23). Schien er glau­ben zu wollen, von einer samari­tanischen Mutter und einem jüdi­schen Vater abzustam­men ? Der Vor­wurf, Jesus sei ein samaritanisches Hurenkind, wur­de, dem Evangelienbe­richt (Joh. 8,41) zu­folge, von Ju­den im Tempel, also im un­mittel­baren Angesicht ihres Gottes er­hoben. Kein frommer Jude würde solche herabset­zen­den Äußerungen ausge­sprochen haben, hätte er sie nicht für wohlbegründet halten dür­fen.

Ein König der Juden hätte mithin Jeshua-Jesus niemals werden können, selbst wenn er es gewollt hätte, als unbedeutender Bauarbeiter zweifelhafter Herkunft. Eine derartige Vision ist völlig abwegig !

Jesus auf Palästinensertuch

Was der Papst, oder die vatikanische Kurie mit diesem Symbol ausdrücken will, liegt auf der Hand, ist nicht schwer zu verstehen: Jesus ist für alle Entrechteten und Niedergedrückten da, ja, er soll für sie sogar gestorben sein. Ob sich der Vatikan, wie es Ulrich Reitz darstellt, in besonderem Maße des palästinensischen Volkes annimmt, will ich gar nicht beurteilen, dafür fehlt mir der absolute Überblick hinsichtlich der vatikanisch-politischen Bemühungen. Historisch steht aber fest, dass in dem Großraum, den man heute Palästina oder Israel benennt, zu keinen Zeiten eine homogene Bevölkerung existierte, immer war es ein Sammelbecken für vorderasiatische und semitische Gruppierungen sehr unterschiedlicher Kulturen, Sprachen und Ethnien, die hier nebeneinander her lebten. Menschen aus dem arabischen Archipel waren darunter, also Vorfahren der heutigen Palästinenser; wie man es sehen könnte. Aus einer Vielzahl von Sekten, Gruppen und Grüppchen, die sich zur Zeit des Jesus bis auf die Zähne bekämpften und oft genug auch zerfleischten, beschrieb der jüdische Historiker Flavius Josephus (37/38-100 n.0) in seinen Büchern, wie „Der Jüdische Krieg“. Der religiöse Flickenteppisch bereinigte sich seit dem Auftreten Mohammeds (ca. 573-632 n.0) in die beiden Hauptgruppierungen der Mosaisten (Juden) und der Islamisten (Araber). Beide Bevölkerungen verstehen sich als berechtigte Erben dieser Landschaft, was den historischen Gegebenheiten auch in etwa entspricht.

Die Fiktion des schriftgelehrten Rabbi Schaul-Paul(us) aus Tarsus (ca. 10-65 n.0), Jesus sei nicht allein für Juden, sondern für alle Menschen dieser Welt den „erlösenden bewussten Opfertod“ gestorben, wird heute von den Anhängern des weltweiten Christismus allgemein geglaubt. Warum also sollte er nicht auch - dem Glauben folgend - für ein Palästinenserkind gestorben sein?! Ein vernunftbegabter und nüchterner Mensch tut gut daran, zu diesem Glauben des hl. Paulus in vorsichtige Distanz zu gehen. War schon der Jeshua-Jesus ein überspannter Tagträumer, Mystagoge und Krakeeler, so wurde sein Hauptevangelist Schaul-Paul ein noch verrückterer Prediger seiner eigenen Fantastereien. Die Sache mit dem „Opfertod für die Sünden der Menschheit“ ist eine überzwerche theologische Konstruktion von der die Anhänger des Jesus in Jerusalem (Petrus und der Jesus-Bruder Stephanus) keine Ahnung hatten. Die hat ihnen der eloquente Rabbi Paulus erst beigebracht, wie er in seinem Galater-Brief eingesteht. Wir dürfen als des Pudels Kern von einer freien Erfindung des Paulus ausgehen !