SCHACHSPIEL DES LEBENS
 
Ein Menschenleben ist nicht viel,
es ist nicht mehr als nur ein Spiel !
So wie ein Schachbrett ist die Welt,
in die das Schicksal uns gestellt.
 
In einem Kampf-Arena-Kreis,
der vielen Felder -, schwarz und weiß,
bekämpfen sich auf solchem Gitter,
die weißen und die schwarzen Ritter.
 
Licht und Dunkel steh’n im Ringen,
auf Dauer lässt sich keiner zwingen;
im Wechsel siegen Nacht und Tag,
dass Spannung sich erhalten mag.
 
Vier „Türme“ wachen auf den Grenzen,
als herrschaftliche Exzellenzen -;
vier Burgen schmälern Toleranzen,
beschränken Bürgerrecht dem Ganzen.
 
Jede Partei hat brave „Bauern“,
zu dienen, fronen, ackern, mauern;
die Order treibt sie vor, niemals zurück;
ein Opfergang ist ihres Laufs Geschick.
 
Die „Läufer“ sind die wenig trägen,
sie finden ihren Sieg im Schrägen -;
Windhunde eilen durch die Maschen
und füll'n durch Tücken ihre Taschen.
 
Die „Springer“ sitzen hoch zu Ross,
hoch überm Recht und ihrem Tross;
sie arbeiten mit Winkelzügen -;
wer wagt’ es je die Herrn zu rügen ?
 
Einköpfigkeit ist nicht eintönig,
ein jedes Volk braucht einen „König“;
fällt dessen Haupt als höchster Hort,
dann bricht der ganze Leib hinfort.
 
So sind die Völker aufgestellt -;
weltweit auf jedem Platz und Feld,
sind gleiche Ordnungen zu spüren,
nur dass sie andere Namen führen.
 
Doch etwas mehr ist noch im Spiel,
kaum zu berechnen, höchst mobil -;
der stärksten Angriffswaffe Name
ist „Königin“, oder auch „Dame“.
 
Dieser Figur im großen Ringen
will jeder Schachzug klug gelingen;
ob König, Bauer -, Mann für Mann,
die Dame schlägt sie in den Bann.
 
Wer einer Dame Spiel vergisst,
zumeist nachher der Dumme ist !
Drum haltet allzeit gute Wacht,
und achtet was die Dame macht !
 
Und wer die Regeln nicht begreift,
nach eigenen Prinzipien schweift,
den setzt - und sei’s ein Goliath-,
das wahre Leben bald schachmatt !