Über die Heide

Über die Heide hallet mein Schritt;
Dumpf aus der Erde wandert es mit.

Herbst ist gekommen, Frühling ist weit -
Gab es denn einmal selige Zeit ?

Brauende Nebel geistern umher,
Schwarz ist das Kraut und der Himmel so leer.

Wär' ich nur hier nicht gegangen im Mai !
Leben und Liebe — Wie flog es vorbei!

Theodor Storm

Theodor Storm hat bei diesem Lied seinen Heidegang stark idealisiert, die Wahrheit sah anders aus:

ÜBER DIE HEIDE….

Über die Heide hallet mein Schritt
dumpf aus dem Kopfe rattert es mit,
ich komme vom Kröger dem Heidewirt,
habe mich wieder beim Schnäpseln verirrt.

Meinte, ich hätte der Mollen erst zehn,
doch da begann sich die Theke zu dreh’n.
Hatt’ der Wacholder erst zwanzig Glas,
darüber ich gänzlich das Zählen vergaß.

Hat Alkohol oder der Wirt mich bestusst,
am Ende habe ich nichts mehr gewusst.
Ich zahlte nicht, da warf man mich raus,
jetzt wandere ich über die Heide nach Haus.

Über die Heide hallet mein Schritt,
das Brummen im Kopf das wandert mit,
und während ich mich nach Hause raffe,
hockt mir im Nacken ein riesiger Affe.

Wie soll ich’s nur meiner Lisa erklären,
die schickte mich in die Wacholderbeeren.
Und nur weil ich keine da draußen fand,
hab ich mich an den Kröger gewandt.

Der gab sie mir flüssig, der üble Schelm,
jetzt drückt den Kopf ein zu enger Helm
und der Affe trommelt darauf herum -,
ist alle Welt denn nur krumm und dumm ?