SÜSSIGKEITEN

Die Welt ist voller Süßigkeiten,
die zur Sünde uns verleiten;
sind’s Pralinen für die Weiber,
sind’s für Männer Frauenleiber.

Beide liegen schwer im Magen,
gut dosiert nur zu vertragen;
es kommt sogar zur Übelkeit,
ist man zum Maße nicht bereit.

Das Genießen ist ein Laster,
führt sogar zum Herz-Klabaster,
entweder wegen Bauchverfettung,
oder einer Frust-Verkettung.

Entweder geht der Speck nicht runter,
oder scheint die Welt uns bunter,
wenn wir uns von dem befreiten,
was wir geliebt in alten Zeiten.

Immer stören uns die Pfunde,
am eignen engen Gürtelbunde,
und am Gewoge unserer Damen,
die wir schlanker übernahmen.

Sind doch alle süßen Sachen,
die uns Menschen Freude machen,
mit Folgestrafen eng verbunden,
wie Erfahrungen bekunden.

Kalzium räubert uns der Zucker,
fett wird jeder Süßholzschlucker;
Frauen zehren unsere Kräfte,
die wir brauchen im Geschäfte.

Müssten also wir verzichten,
damit sich unsere Sorgen lichten -,
sollten wir das Süße meiden,
lieber jetzt als später leiden ?

Denn so lautet diese Frage,
wann lieben wir die Leidenstage;
ein Königsweg ist ausgeschlossen,
jetzt oder später wird genossen.

Heut’ oder morgen wird gedarbt,
doch manche Wunde kaum vernarbt;
wer sich die Lüste streng verwehrt,
lebt niemals gänzlich unbeschwert.

Ich bin so ratlos wie auch Du,
das Süße lässt uns nie in Ruh’ -;
auch Vernunft führt uns nicht weiter,
Lustverzicht macht niemals heiter !