Raupenrettung verursacht Totalschaden
 
13.06.2018 - In Bochum raste ein junger Mann (20) mit seinem Auto gegen eine Laterne. Doch der Grund war nicht etwa erhöhter Alkoholkonsum, eine ankommende SMS-Nachricht, ein extrem kurzer Frauenrock oder gar Drogen. Nein, der mitfühlende Mann wollte eine Raupe retten. Diese hatte sich nämlich am Dienstagmittag auf dem Oberschenkel des 20-Jährigen niedergelassen, als er gerade auf der Max-Imdahl-Straße Bochum-Querenburg unterwegs war. Als der tierliebe Mensch die Raupe aus dem Fenster in die Freiheit fliegen lassen wollte, verlor er die Kontrolle über sein Auto, kam nach links ab und knallte gegen eine Laterne auf dem Mittelstreifen. Er verletzte sich glücklicherweise nur leicht. Ein Rettungswagen brachte ihn trotzdem zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus. Es entstand ein Totalschaden von um die 10.000 Euro. Wie es der Raupe geht, blieb leider bisher unklar.
 
RETTUNGSPSYCHOSEN
 
Da fuhr einer sein Gefährt zu Bruch,
weil er ‘ne Raupe retten wollte,
das gleicht ‘nem Gleichnis unsrer Zeit,
die gleichfalls Rettern Ehren zollte.
 
Das Retten, Retten ist heut‘ Mode,
die Retter gelten als die Helden:
„Flüchtlinge zum Glück gerettet“,
nur allzu gern die Medien melden.
 
Kaum einer denkt ans dicke Ende:
Wohin mit den Geretteten ?
Das Denken hört beim Retten auf
bei den bequem Gebetteten.
 
„Man wird schon eine Lösung finden“,
so meinen neue deutsche Spießer,
„Nach mir die Sintflut -, ganz egal -
carpe diem !“, sagt der Genießer.
 
Das Retten ohne lange Logik,
verantwortungslos und grenzenlos,
gilt heut‘gen Rettungsmonomanen
als zeitgemäß und höchst famos.
 
Sie woll’n im Eifer Raupen retten,
zumindest die in ihren Köpfen -,
ihr Karren geht dabei zu Bruch,
so geht’s kindsköpfigen Geschöpfen !
 
„VOR-getan und NACH-bedacht
hat immer schon viel Leid gebracht !“