HÜFTE UND SCHULTER

Os-Ilium, die hübsche Maid,
sie drehte Pirouetten,
da war der Thorax gar nicht weit
und wollte mit ihr chatten.

Das Iliumchen zierte sich,
doch wackelt’s mit den Hüften,
verdrückte einen Bienenstich
und tät das Röckchen lüften.

Der Thorax sagte: „Sieh’ mich an,
beachte meine Schulter,
ich bin gewiss ein starker Mann,
verlässlich, treu und munter.“

Doch Iliumchen blinzelt schlau:
„Bewundere meine Runden,
ich bin begehrt als junge Frau,
hab’ stets genügend Kunden.

Die Frauen-Hüfte ist gewiss,
das Zentrum allen Heiles -;
und eines Mannes Hirnes-Riss,
nur wegen des Detailes !“

Der Thorax lachte da gequält:
„Du hast die bessren Trümpfe,
das sei ganz offen unverhehlt,
doch wer kauft dir die Strümpfe ?

Bedenke was die Schulter schafft,
im schweren Arbeits-Leben,
durch eines Mannes Muskelkraft,
wird es Verdienste geben !“

Das Iliumchen grinste frech:
„Ach, such’ dir eine and’re,
du hast bei mir da heute Pech -,
adieu jetzt, denn ich wand’re !“
 
Worterklärungen:
Os-ilium (lat.) = das Darmbein ist der menschliche Becken-Knochen mit oberem Abschluss der Hüftkämme
 
Thorax (griech.) = der Brustkorb mit Brustwirbelsäule, Brustbein und Rippen, sowie der zugehörigen Muskulatur
 
 
Bilder: Eigene Zeichnungen