DAS BEIN

Gewöhnlich hat der Mensch 2 Beine,
womit er ganz gut kommt ins Reine,
und erst dann beim Senioren-Rock
braucht er ein drittes, mit dem Stock.

Mitunter kommt ein weiteres hinzu,
kurz vor des Todes Rendezvous -;
vier Beine können ihn beglücken,
läuft er im Alter mit zwei Krücken.

Was könnte man vom Bein berichten,
was wäre ihm noch anzudichten ?
Es ist perfekt als Laufgerät -,
was meint dazu der Bein-Poet ?

Das Bein kann in der Mitte knicken,
dann kann man damit Bälle kicken,
oder, wenn spitze Füße trafen,
auch allzu faule Hintern strafen.

Die Kinderbeinchen sind noch speckig,
im Alter werden sie meist eckig.
Männer entwickeln dicke Waden -,
marschieren damit auf Paraden.

Sie stampfen damit in die Kriege,
im Schritt und Tritt der Männerriege,
sie stiefeln über Tod und Grauen -;
da schau’n wir lieber zu den Frauen !

Frauenbeinen sang man viele Strophen,
davon schwärmten sogar Philosophen,
und stellten fest, dass unsere Welt
kein anderes Ding zusammenhält.

Dazwischen liegt das All beschlossen,
woraus die Seligkeiten sprossen -,
drum sind sie - mit und ohne Roben -
als beste Beine vorzüglich zu loben.

Bilder: Eigene anatomische Zeichnungen