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BESUCH IN ROM

Einmal fuhr ich hin nach Rom,
dass ich aus der nächsten Nähe
Vatikan und Peters-Dom
endlich gründlich selbst besehe.

Da stand ich nun im Räubernest,
diesem alten Ort der Schande,
Quellbezirk der Schwarzen Pest,
die sich abspielt am Verstande.

Hier hat man es lang’ geübt,
wie die Menschheit zu betrügen,
wie man klarste Wasser trübt,
sie verpanscht mit dicksten Lügen.

In Rom steht dieser Sudeltopf,
wo der Christen-Wahnsinn brühte,
blöde machte manchen Kopf,
dem der Trunk das Hirn verglühte.

Liegt es schon im Römerblut,
das Übertölpeln und Beklauen,
dieser „Hütchenspieler“-Mut,
andere übers Ohr zu hauen ?

Meine Kamera verschwand -,
Schulterriemen durchgeschnitten;
auch durch Taschendiebes Hand
war mein Portmonee entglitten.

Und die Rechnung war getürkt,
als im noblen Restaurante,
den Ober, der sich falsch verbürgt’,
ich erzürnt „Du Gauner“ nannte.

G. Hess vor dem „Monumento Vittorio Emanuele II“