VOR 68 JAHREN

(20. Juli 2012)

 
Vor achtundsechzig Jahren war arge Zeit,
Hunderttausende standen im feldgrauen Kleid,
dem Feind zu verwehren den Schritt ins Land,
das er längst aus der Luft schon niedergebrannt'.
 
Vor achtundsechzig Jahren in Katakomben,
flohen Frauen und Kinder vor fallenden Bomben,
die Hunderttausende verbrannten, erschlugen,
die zu Leichenhaufen zusammen sie trugen.
 
Vor achtundsechzig Jahren drohte der Osten,
die Wehrmacht stand auf verzweifeltem Posten;
die rote Sturmflut, mit Panzern in Massen,
begann nach dem Herzstück Europas zu fassen.
 
Der marxistische Wahn einer Weltrevolution,
schien in greifbar blut’ger Vollendung schon.
„Wer Deutschland hat, der hat bald die Welt !“
So hatte lautstark es Lenin und Stalin gebellt.
 
Vor achtundsechzig Jahren da waren ein paar,
eine geheime, an sich irre gewordene Schar -;
an den Endsieg einst hatten sie tapfer geglaubt -,
im Kriegsfortgang wurd’ ihre Hoffnung geraubt.
 
Da wollten sie drohendes Schicksal wenden,
in die Räder hingreifen mit eigenen Händen,
dem sterbenden Reiche den Kopf abschlagen,
und sich mit den feindlichen Räubern vertragen.
 
Vor achtundsechzig Jahren geschah die Tat,
ein aus Ratlosigkeiten geborener Rat -;
der Feind hat nur hohnvoll die Leute verlacht,
hat planvoll sein Kriegsziel zu Ende gebracht.
 
Vor achtundsechzig Jahren, wer wusste den Plan;
eine Gruppe Verschwörer die hat es getan -;
sie hatten sich englischen Sprengstoff besorgt;
Illusionen von Freiheit und Frieden geborgt.
 
Sie gedachten selber und besser zu führen,
einst glorreich zu thronen mit den Walküren;
doch mit der Vorsehung blinden Mächten,
lässt sich nicht rechnen, oder auch rechten.
 
Vor achtundsechzig Jahren zerbarst eine Tasche,
sie bewirkte Trümmer, Blutbäche und Asche;
der „Führer“-„Diktator“ blieb schwer verletzt -,
fünf Männer hat’ die Bombe zu Tode zerfetzt.
 
Vor achtundsechzig Jahren, das war ein Morden,
besser ist die Welt kein Stückchen geworden;
wer Macht hat missbraucht sie seit eh und je,
drum endet auch niemals der Menschheit Weh !
 
Historiker Magnus Brechtken - Stellvertretender Direktor des „Münchener Instituts für Zeitgeschichte“ - am 21. Juli 2012 im Interview mit Matthias Kohlmaier:„…Stauffenberg hat dem Dritten Reich sehr lange und mit Überzeugung gedient und hat sich bereits bei der Reichspräsidentenwahl 1932 für Hitler ausgesprochen. Nach Hitlers Machtübernahme hat er als nationalsozialistischer Offizier Karriere gemacht. Die Frage ist: Ab welchem Zeitpunkt hat Stauffenberg gesagt: ,Diese Linie kann ich nicht mehr mittragen ?’ …“ Die Verschwörer wollten „keine parlamentarische Demokratie. Eine allgemeine Losung lautete: ,Kein Zurück zu Weimar !’“ Diese Verschwörer im Nachhinein zu demokratischen Helden machen zu wollen, wäre Geschichtsklitterei.
 
Bild: Zerstörte Lagebesprechungsbaracke nach dem Anschlag des Stauffenberg-Attentat im "Führer-Hauptquartier Wolfsschanze", in der Nähe von Rastenburg beim Dorf Görlitz in Ostpreußen.