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DAS KRIEGER-DENKMAL
 
In Wiesbaden beim Nerotal
ragt steil empor ein Krieger-Mal.
Da trutzt auf hoher, breiter Säule
ein starker Reiter mit der Keule.
 
An tote Krieger es gemahnt -
Franz Preitel hatte es geplant -,
von jenen Tapferen zu melden,
den anno 70iger Freiheits-Helden.
 
Der Gallische-Hahn erzwang den Krieg,
er endete mit deutschem Sieg -;
doch wie viel Not hat dieser Hahn
uns Deutschen vorher angetan,
 
Wie oft sind sie heran gezogen,
Franzmann’s grause Heereswogen,
sie kamen frech über den Rhein,
um hier in Deutschland Herr zu sein.
 
Ich stand als Kind wohl tausend mal,
vor diesem Mal beim Nerotal -;
wohnte entfernt nur wenige Schritte,
in des Kur-Viertels schicker Mitte.
 
Dies’ Denkmal prägte mir den Sinn,
schuf meinen Vaterlands-Gewinn,
geschichtlich fing ich an, zu denken,
den Ahnen meine Gunst zu schenken.
 
Was dort auf hoher Plattform thront,
war rätselhaft und ungewohnt -;
ein nackter Kämpfer der Germanen:
„Das also waren meine Ahnen !“
 
Da fing mein großes Schmökern an,
von Knaben-Tagen bis zum Mann -;
mein erstes Buch im Bücher-Strom,
war Felix Dahn’s „Ein Kampf um Rom“.
 
So ist die Neigung mir gewachsen -,
erfuhr vom Freiheitskampf der Sachsen;
studierte römische Niedertracht -,
wie man zu Christen uns gemacht.
 
Ich lernt’ die eigenen Götter kennen,
begann im Runen-Geist zu brennen -;
entschlüsselte der Ahnen Denken,
das uns die Rätsel-Runen schenken.
 
Ich danke Dir, Du Denkmal-Bauer,
ich war Dein kindlicher Beschauer,
hast mir den guten Weg gewiesen,
ich fand zu mir, Du seiest gepriesen !
 
PS: Das Wiesbadener „Kriegerdenkmal“ wurde 1909 von Franz Preitel errichtet, für die Gefallenen im französisch-deutschen Krieg 1870/71. Es markiert den Eingang zum Nerotal-Park.