DER BORSTEN-MENSCH
 
Der Mensch war einst ein Urwaldtier,
mit schwarzen Borstenhaaren,
dann stieg er auf zum Grenadier,
mit tierischem Gebaren.

Er liebte sehr den Trommelklang,
dazu das Büchsenschießen,
wohl auch den Degen, scharf und lang,
den Gegner aufzuspießen.

Das war ein blut’ger Männerkampf,
die stärkste Sau ward Sieger -;
dann kam der Krieg mit Pulverdampf
und Bombenmord der Flieger.

Da zählte kaum noch Mannesmut,
und heldenhaftes Ringen,
mit Masse und mit Bomberflut,
sind Bessere zu bezwingen.

Heut’ ist der Mensch versteckt ein Killer,
er hat gelernt das Heucheln,
am liebsten sieht er abends Thriller,
er lernt den Mitmensch’ meucheln.

Die Bestie tötet nicht mit Stahl,
Keulen sind nicht in Mode,
heut’ macht er es mit Kapital,
drum schafft er leise Tode.

Wer nicht pariert der wird geschasst,
die Existenz vernichtet -;
so hat man jeden noch gefasst,
der sich nicht danach richtet.

Und Länder werden leergekauft.
Das Geld schafft feige Waffen -;
ein Börsianer nie verschnauft,
im hemmungslosen Raffen.

Was nützen Arbeit und Talent,
was nützen Fleiß und Mühen,
da Zocker-List Verdienst verbrennt,
wenn Werte so verglühen ?!

Geändert hat sich nicht sehr viel,
man bildet sich’s nur ein,
geändert hat der Mensch den Stil,
er blieb das alte Schwein !


Bild: Rekonstruierter Kopf des „Homo habilis“ (der Geschickte/Fähige/Begabte), dessen Frühmenschenart auf 2,1 bis 1,5 Millionen Jahre datiert wird. -- Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung gewährte im Japanischen Palais in Dresden vom 10.11.1011 bis 30.04.2012 Einblick in die sieben Millionen Jahre alte Menschheitsentwicklung, in Gestalt von rekonstruierten Köpfen, Skeletten und Werkzeugen unserer Vorfahren.