LIEBESTOD

Ja, die Liebe ist ein Wunder,
das Feinste, Höchste im Erleben,
vergessen macht sie allen Plunder,
wenn die Herzen uns erbeben.

Ach, die holden Geistesschwingen,
die uns goldne Träume bringen,
auch die stärksten Muskelsehnen,
die sich unzerreißbar wähnen,
halten doch nicht ihr Versprechen,
einmal müssen sie zerbrechen.

Jede große Leidenschaft,
die uns in den Himmel reißt,
nimmt uns wieder Freud' und Kraft,
wenn sie uns das Ende weist.

War ein volles Glück zu spüren,
trau’ doch keinen Liebesschwüren,
auch das reinste Seelenbeben,
mag nur auf sein Ende streben.
Keines Frühlings Blütenregen
schenkt den heiß ersehnten Segen.

Leider gibt's in dieser Welt
niemals Glück von ew'ger Dauer,
alles, alles steigt und fällt,
und am Ende bleibt nur Trauer.

Irgendwann verweh'n die Schäume,
enden trostlos alle Träume -,
einmal pflückt die Ewigkeit
unserer Welten schönstes Kleid,
bleibt am Ende des Gerichts,
wahrlich nur das große Nichts.