IRMAKA
 
Irmaka - Karola -, ein Traum im Glück,
vom Wikinger und dem Indianerkind,
sie braune Squaw unterm Wasserfall,
wir malten selbst ein Theaterstück.
 
Träume sind bunte Schäume allein,
wie trist und tragisch ist oft das Sein,
wie bitter gestaltet sich Frauenleid -;
Irmaka, ich wollte dein Tröster sein.
 
Doch waltet eine unheilige Macht,
die vereitelt Wollen und Pläne,
sie tritt aus Schatten von irgendwo,
wenn wir hoffen, dass Liebe uns lacht.
 
Die Leiber, sie fliegen einander zu,
wenn Sehnsucht in Herzen entflammt,
es fügt sie zusammen die alte Lust,
ruft das Ich doch nach passendem Du.
 
Die Leidenschaften verstehen sich gut,
es schwingen die Körper im Rausch -;
wir hofften, so könnte es immer sein,
so lange noch pulst unser Blut.
 
Wenn kalter Geist zu den Paaren tritt,
wenn er klügelt, rechnet und misst,
dann wird das Trennende aufgedeckt,
dann ist’s, dass er Liebe zerschnitt.
 
Am Ende bleibt die Enttäuschung nur
und Trauer, Scham und Verlust,
hilflose Besinnung des Ungeschicks,
im Verdrängen stirbt leise die Spur.
 
Du, Häuptlingstochter, in deinem Zelt,
im Wigwam, da war mir so wohl,
doch Manitu gab seinen Segen nicht,
fremd blieb uns des Anderen Welt.
 
Bild: Karola - Irmaka unter einer der ca. 400 Jahre alten Rotbuchen
im Schlosshof von Weilburg, 2003