03.09.2022

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Nordites Mädchen und Vormensch „Homo naledi“ vor 2,5 bis 2,8 Millionen Jahren

DER WEG ZUM LICHT

Der Urmensch war von dunkler Art
im Hirn und auf den Häuten,
als Läufer im Savannenland
dacht‘ er ans Fraß erbeuten.

Zum hohen Himmel schaut er auf,
in seinen langen Nächten,
der glich ihm einem Hüttendach
aus glitzernden Geflechten.

Dort oben lockt ein Mittelpunkt,
dort schien das Dach zu kreisen.
Das zog den Menschen magisch an,
gen Nord begann sein Reisen.

Im Norden doch, in Eis und Frost,
da war kein Weiterkommen,
die Gletscherwände türmten sich,
da wurd‘ der Mensch versonnen.

Als Jäger fand er sein Gedeih,
am Eis-Rand ließ sich‘s leben,
jedoch die Sommer waren kurz,
nach Licht begann sein Streben.

Und seine Sehnsucht formte ihn,
die Gene wirkten sein Erhellen,
er wurd‘ blauäugig, weiß und blond
im Wandel unter Sonnen-Wellen.

Die Sonne kürt' er sich zum Gott,
die Finsternis zum Menschenfeind,
zum Teufel der die Seelen frisst;
ein Glaube der uns heut‘ noch eint !

 

Der Urmensch war schwarz

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Schimpanse

Vor 1,6 Millionen sah der Urmensch zweifellos sehr viel anders aus, als der Jetztmensch. Aus dieser Zeit stammt z.B. das Skelett des „Turkana-Jungen“ in Ostafrika, er war ca. 9 Jahre alt und ca. 1,45 m klein. Er war ein sog. „Homo ergaster“ und damit schon ein Vorläufer unserer Gattung „Homo“. Mit seinen relativ langen Beinen konnte der Junge sicherlich kräftig ausschreiten. Frühmenschen wie er legten wahrscheinlich weite Strecken zurück. Bei so viel körperlicher Anstrengung wuchs in der offenen Savannenlandschaft allerdings die Gefahr eines Hitzschlags. Vor allem das Gehirn durfte nicht überhitzen. Die Lösung bei den Frühmenschen war Kühlung des Körpers und des zirkulierenden Blutes durch kräftiges Schwitzen. Die Zahl der Schweißdrüsen stieg an, und damit der Schweiß schnell verdunstete und Kühlung brachte, musste die Behaarung keineswegs zurückgehen, noch heute ist der Mensch dort am stärksten behaart wo er am meisten schwitzt. Die Sonne traf auf die sich zunehmend enthaarende nackte Haut, die noch heute beim Schimpansen zum größten Teil dunkel ist, lediglich die Gesichter neigen mitunter, ins Hellere hineinzuspielen. Besonders der kurzwellige Anteil ihrer Strahlung kann ungeschützte Hautpartien verbrennen, die Schweißdrüsen zerstören und tiefer liegenden Zellen schwer zusetzen. Dabei entstehen DNA-Schäden, welche die Zellen zwar meist reparieren, die sich unter Umständen aber bis zu Hautkrebs auswachsen. Unbehaarte Hautpartien von Schimpansen enthalten Melanocyten. Unter UV-Strahlung erzeugen diese pigmentbildenden Zellen dunkle Pigmente, die Melanine - große Moleküle, die zwei Schutzfunktionen erfüllen: Sie fangen die verheerenden UV-Strahlen ab und neutralisieren die giftigen freien Radikale, die bei Schäden durch solche Strahlung entstehen. Diese Mechanismen gewannen beim Menschen wesentlich an Bedeutung. Die gelb- oder rotbraunen bis schwarzen Melanine sind für ihn ein natürliches Sonnenschutzmittel. Hierfür gibt es viele Anhaltspunkte. So sind hellhäutige Menschen, die in Regionen mit starker Sonneneinstrahlung leben - etwa Mitteleuropäer in Australien - besonders hautkrebsgefährdet. Insbesondere aber erkranken Menschen mit Xeroderma pigmentosum viel öfter an Hautkrebs. Bei dieser erblichen „Mondscheinkrankheit“ fehlen den Zellen Reparaturmechanismen für UV-Schäden, so dass jede Sonnenexposition gefährlich ist. Meist handelt es sich zwar um vergleichsweise gut behandelbare Plattenepithel- und Basalzellenkarzinome. Seltener treten die besonders gefährlichen malignen Melanome auf, die insgesamt vier Prozent der Hautkrebsfälle ausmachen und vor allem Weiße heimsuchen. Trotzdem verläuft die Krankheit oft schon früh tödlich. Wegen dieser und vieler ähnlicher Befunde verbreitete sich die Ansicht, tropische Bevölkerungen hätte ihre dunkle Haut vor allem zum Schutz vor Hautkrebs entwickelt. … Als der „Homo sapiens“ vor einigen hunderttausend Jahren in Südeuropa - und nicht in Afrika - entstand, muss er dunkelhäutig gewesen sein, denn sicherlich trugen die Menschen damals längst kein äffisches Fell mehr. So hatten sie sich an das heißere Klima und die stärkere UV-Strahlung angepasst. Der so genannte moderne Mensch, der dort auftrat, muss demnach dunkelhäutig ausgesehen haben. Doch irgendwann zogen moderne Menschen von südeuropäischen und später nordostafrikanischen Regionen hinauf in den Norden, wo sie gletschernahe Gegenden besiedelten, wo die UV-Strahlung über das Jahr gesehen und besonders in den Wintermonaten deutlich geringer ist. Dort wurde der dicke Sonnenschutz durch viele dunkle Pigmente nicht nur überflüssig, sondern er dürfte sich sogar als nachteilig erwiesen haben. Dunkle Haut enthält in den äußeren Schichten so viel Melanin, dass in gemäßigten Breiten nur noch sehr wenig UV-Strahlung tief eindringt. Vor allem UV-B, das kurzwelliger ist als UV-A, wird größtenteils abgefangen. Nun hat UV-B zwar überwiegend gefährliche, unerwünschte Wirkungen, doch diese Strahlung erfüllt auch eine unverzichtbare Aufgabe: Sie setzt in der Haut die Synthese von Vitamin D in Gang, das beim Calcium-und Phosphat-Stoffwechsel und damit insbesondere beim Knochenaufbau mitwirkt. In der Haut entsteht zunächst eine Vorstufe des Vitamins, die in den Nieren zu Vitamin D umgebaut wird. Unter der starken Sonnenstrahlung der Tropen nehmen dunkelhäutige Menschen immer noch genügend UV-B zur Vitamin-D-Synthese auf. Doch in höheren Breiten wäre die Dosis bei dunkler Haut die meiste Zeit des Jahres zu gering. Zum Ausgleich wurde die Hautfarbe heller. Die These, dass die Pigmentierung wegen des Vitamins D zurückging, brachte 1967 W. Farnsworth Loomis von der Brandeis-Universität in Waltham (Massachusetts) auf. Er erkannte einen Zusammenhang mit der Fortpflanzung und den Immunfunktionen. Vitamin D ist zur Calciumaufnahme aus dem Darm nötig. Ohne diesen Mechanismus kann sich das Skelett nicht normal entwickeln, da Knochensubtanz großenteils aus diesem Mineral besteht. Für sehr viele grundlegende physiologische Prozesse ist Calcium unabdingbar. Auch das Immunsystem ist auf ausreichend Calcium angewiesen.