WO IST HEIMAT ?

Gar mancher macht sich falschen Reim,
es fühlt der Mensch sich nicht daheim,
wo er durch grausen Zufall haust,
sich durchgesetzt mit Geist und Faust.

Das mag für junge Jahre stimmen,
wenn aller Kräfte Feuer glimmen,
doch das währt kurz, das Alter länger,
der Mensch ermüdet und wird bänger.

Dann ist die Fremde ihm zu leid,
dann sucht er die Geborgenheit,
dann sucht er das was Heimat heißt,
wohin der müde Geist ihn weist.

Heimat ist dort wo man vertraut,
wo man ins gleiche Antlitz schaut,
wo man die Muttersprache spricht,
wo man gewohnte Speisen tischt.

Weh dem, der’s Heimatland verlor,
dem fremder Laut zerdröhnt das Ohr,
der rund umher ins Fremde blickt,
vor unbekanntem Blick erschrickt.

Kein Mensch ist ärmer in der Welt,
als der der ohne Heimat-Feld -,
gleich einem Schiff auf rauem Meer,
nur fährt und irrt, ohn’ Wiederkehr.

Wem seine Kompass-Nadel brach,
wer sucht am falschen Ort danach,
wer Hafen nicht und Heimat kennt,
der ist vom grüßten Glück getrennt !

Und das tut man uns Deutschen an,
Millionen Fremde bringt man ran,
man macht uns fremd das eig’ne Haus,
wirft aus der Heimat uns hinaus !