30.03.2025
DIE MONGOLEN-FILM-LÜGE
Warum lügen oft die Filmemacher
und ernten dafür manchen Lacher.
Denn lächerlich sind die Produkte,
die arg verlogenen Konstrukte.
So wie beim Streifen „Die Mongolen“,
der fälscht Geschichte unverhohlen.
„André De Toth“ hieß hier der Täter;
einäugig war der „Schwarze Peter“.
Es geht im Film um Dschingis Chan,
dem Wüterich, mit Mordlust-Wahn.
Doch im Film ist er ganz friedlich,
fürs Erbarmen strebt er dienlich.
„Stefan von Krakau“ wär‘ der Held,
den gab‘s nur in der Märchenwelt.
Ihm gewährte Dschingis Frieden,
doch Frieden hat er stets gemieden.
Und Polen sind die Abwehrkrieger,
schließlich filmisch auch die Sieger.
Obwohl die Wahrheit anders war,
was zur Liegnitz-Schlacht geschah.
Die Polen waren schon geschlagen,
in der Mongolen Angriffs-Tagen.
Allein stand ein deutsches Ritter-Heer,
schlesischer Helden, bereit zur Wehr.
Nur verspengte Polen kamen hinzu.
Hauptsächlich erwirkte Friedens-Ruh‘,
der Schlesier-Adel, er opferte sich,
lag dann verblutet am Opfertisch.
Nicht eine Sippe blieb ohne Toten,
doch auch Tartaren brannten die Pfoten.
Sie ritten verlustreich nach Ungarn hin,
Mord-Brennen immer im argen Sinn.
Das Machwerk des „André De Toth“,
ist historisch also verlogener Schrott.
Trotz guter Mimen im besten Glanze,
wie Anita Ekberg und Jack Palance.
Der frei erfundene Blödsinn: Ein polnischer „Held“, namens „Stephan von Krakau“ (Franco Silva), überredet Dschingis Kahn zum Frieden und schließlich lockt er die mongolischen Reiter in Sümpfe, schlägt sie und kann sie vertreiben.
Zwei Produktbeschreibungen: „Polen, um 1240. Das Land sieht sich von einem Mongolenheer bedroht, das unter der Führung von Ogotai, dem ehrgeizigen Sohn Dschingis Khans, mordend und brennend nach Osteuropa vorgedrungen ist. Ogotai will die Länder des Westens überrennen, seine Geliebte Huluna bestärkt ihn in seinen Plänen. In dieser Situation kommt Stefan von Krakau mit einem Friedensangebot des polnischen Königs in das Lager der Mongolen. Noch vor der Ankunft seines Vaters versucht der kampfbesessene Ogotai die Friedensmission zu durchkreuzen. Stefan muss sich auf abenteuerliche Weise gegen Ogotais Machenschaften behaupten. Nach einem Zweikampf bringt der Mongolenfürst seinen polnischen Gegenspieler fälschlich in den Verdacht, seinen Landsmann Igor hinterrücks getötet zu haben, dabei tut Stefan alles, um den verfolgten Polen zu helfen. Nach seiner Ankunft entschließt sich Dschingis Khan, das polnische Friedensangebot anzunehmen. Ogotai gelingt es jedoch, seinem Vater weiszumachen, dass die Polen ein falsches Spiel treiben. Das hat dramatische Folgen und führt dazu, dass Ogotai schließlich erreicht, was er will: Die Schlacht gegen die Polen und ihre Verbündeten ...“
„Dschingis Khan und seine Mongolen reiten gegen die Polen. Er ist fast jedem Feind gewachsen, bis ihm seine Schwiegertochter in den Rücken fällt ... Polen, um 1240. Das Land sieht sich von einem Mongolenheer bedroht, das unter der Führung von Ogotai, dem ehrgeizigen Sohn Dschingis Khans, mordend und brennend nach Osteuropa vorgedrungen ist. Ogotai will die Länder des Westens überrennen; seine Geliebte Huluna bestärkt ihn in seinen Plänen. In dieser Situation kommt Stefan von Krakau mit einem Friedensangebot des polnischen Königs in das Lager der Mongolen. Noch vor der Ankunft seines Vaters versucht der kampfbesessene Ogotai die Friedensmission zu durchkreuzen. Stefan muss sich auf abenteuerliche Weise gegen Ogotais Machenschaften behaupten; nach einem Zweikampf bringt der Mongolenfürst seinen polnischen Gegenspieler fälschlich in den Verdacht, seinen Landsmann Igor hinterrücks getötet zu haben, dabei tut Stefan alles, um den verfolgten Polen zu helfen. Nach seiner Ankunft entschliesst sich Dschingis Khan, das polnische Friedensangebot anzunehmen. Ogotai gelingt es jedoch, seinem Vater weiszumachen, dass die Polen ein falsches Spiel treiben. Das hat dramatische Folgen und führt dazu, dass Ogotai schliesslich erreicht, was er will: die Schlacht gegen die Polen und ihre Verbündeten ... Blutrünstiges Abenteuerdrama um die historische Gestalt Dschingis Khan und eine Bombenbesetzung mit Jack Palance und Anita Ekberg. Europäisches Co-Kinospektakel aus 1960.“
Verantwortlich für das filmische Machwerk waren, neben dem Ungarn De Toth, die beiden Italiener Leopoldo Savona und Riccardo Freda. Sie müssen alle an Antigermanismus gelitten haben, anders ist es nicht zu erklären, warum der Name der wirklichen Mongolen-Abwehrkämpfer, die Deutschen, mit keinem Wort erwähnt werden und es die blonde Germanin Anita Ekberg sein muss, die immer für Krieg plädiert und schließlich den angeblich friedliebenden Dschingis Kahn von hinten erdolcht.
Der ungarische Lügen-Regisseur: André De Toth studierte Jura an der Péter-Pázmány-Königlichen-Universität Budapest. In seiner Studienzeit schrieb er mehrere Bühnenstücke, die die Aufmerksamkeit des Dramatikers Ferenc Molnár erregten. Dieser verhalf De Toth zu einem Engagement als Schauspieler am Theater. Das führte zu Spannungen in seiner Familie, die eine lange Militärtradition besaß – sein Vater war Kavallerieoffizier in der ungarischen Armee. Nach einigen Jahren wechselte de Toth dann ins Filmfach über. Dort war er nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Drehbuchautor, Schnitttechniker und Regieassistent tätig. Zum Schluss konnte er als Regisseur arbeiten. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zwang De Toth, nach Großbritannien zu flüchten. Dort traf er auf Alexander Korda, der ihm Arbeit verschaffte. 1942 wanderte De Toth in die USA aus. Wiederum wurde er von Korda unterstützt, der ihn als Regieassistent bei Das Dschungelbuch (1942) arbeiten ließ. 1944 erfolgte De Toths Regiedebüt in Amerika. Er wurde bekannt für seine harten Filme, in erster Linie Western und Kriminalfilme. Wie später der Regisseur Budd Boetticher drehte er eine Reihe von sechs Western mit Randolph Scott. Für den Gregory-Peck-Film Der Scharfschütze (Nominierung für den Oscar für die Beste Story) lieferte er die Vorlage für das Drehbuch. 1953 drehte er mit Vincent Price den Film Das Kabinett des Professor Bondi, den er, als Einäugiger, in 3D drehte. Die sonderbare Tatsache, dass der Regisseur das Endprodukt bzw. den besonderen Effekt durch seine Behinderung nicht erkennen konnte, tat dem Publikumswohlwollen keinen Abbruch. Die Kritiker feierten den Film als wohl besten 3D-Film, der je gemacht wurde. 1987 wurde André De Toth mit dem Golden Boot Award ausgezeichnet, 1995 wurde sein Lebenswerk mit dem Career Achievement Award der Los Angeles Film Critics Association geehrt. De Toth war siebenmal verheiratet, unter anderem mit der Schauspielerin Veronica Lake, und war Vater von 19 Kindern. Eines davon ist der als Filmeditor tätige Nicolas De Toth. 2002 erlag André De Toth einer Arterienerkrankung.
Die Mongolenschlacht-Wahrheit
Mitteleuropa stand im Jahr 1241 vor der größten Gefahr seit der Hunnen-Invasion. Doch kein Kaiser und kein Papst unternahm etwas gegen den Mongolensturm. Nur der deutsche Herzog Heinrich II. von Schlesien stellte sich mit ein paar Tausend Männern dem übermächtigen Feind entgegen. Ihr Untergang war besiegelt. Nach dem Tod des Mongolenherrschers Dschingis Chan 1227 wurde sein Reich durch Thronstreitigkeiten erschüttert. Diese dauerten mehrere Jahre, ehe Ögödei, einer von Dschingis’ Enkeln, sich durchsetzte. Wenig später begannen wieder die Aggressionen der Mongolen Richtung Westen, verbunden mit Massenterror gegen die Zivilbevölkerung. 1237 wurde der letzte Rest von Russland erobert; 1240 stieß ein riesiges Korps auf Polen vor, überrannte Krakau und Sandomierz. Mehrere Aufgebote des polnischen Kleinadels erlitten vernichtende Niederlagen. Über das Jahr 1241 heißt es in der Kölner Königschronik. „In diesem Jahr drang zu uns die Kunde von einem verderbenschwangeren Unheil, das über das christliche Volk kam: dem Einbruch der Mongolen, von deren Grausamkeit uns die Ohren klingen und die Herzen beben.“ Anfang 1241 lag nur noch das Herzogtum Schlesien zwischen Mitteleuropa und den Mongolen. Der in Liegnitz regierende Herzog Heinrich II., genannt „der Fromme“, erkannte die tödliche Gefahr. Nicht nur fromm, sondern auch mutig und selbstbewusst, war der 49-Jährige ganz auf sich allein gestellt. Der Kaiser residierte in Unteritalien und kümmerte sich nicht um die Belange des Reiches. Ungarn stand selbst vor einer gewaltigen Mongoleninvasion und die Böhmen begannen eben erst, Heere aufzustellen.
Die asiatischen Truppen, deren erstes Ziel das Oder-Ufer bildete, wurden von Baitar Chan, einem erfahrenen Feldherren, kommandiert. Sein Heer umfasste mehr als 10.000 Krieger. Herzog Heinrich konnte dagegen kaum 4000 Mann aufstellen. Er rief die schlesische Ritterschaft zu den Fahnen und bekam Unterstützung von einigen Dutzend Ordensrittern der Johanniter, Templer und Deutschordenskrieger. Auch die Trümmer des polnischen Heeres schlossen sich ihm an. Schwachpunkt war das Fußvolk. Es bestand hauptsächlich aus bewaffneten Zivilisten – Stadtbürger von Liegnitz, Bauern und Bergknappen aus den Minen des nahegelegenen Goldberg. Sie wurden von einigen gepanzerten Söldnern zusammengehalten. Angesichts dieser Unterlegenheit hätte Heinrich nach Süden ausweichen können, wo unter König Wenzel von Böhmen eine 5000-köpfige Armee anrückte. Aber dann wären die flinken Mongolen womöglich bis zur Oder und noch weiter vorgestoßen – mit schlimmsten Folgen für die Bevölkerung. Heinrich entschloss sich, den Kampf aufzunehmen und gleichsam als heiligen Kreuzzug zu führen. Fast alle seine Kämpfer befestigten ein Kreuz an ihrer Kleidung, um dies zu dokumentieren.
Am 9. April 1241 stießen die beiden Heere auf der „Wahlstatt“ genannten Anhöhe südöstlich von Liegnitz zusammen. Herzog Heinrich hörte am Morgen die Messe, Baitar Chan ließ die Blutfahne des mongolischen Kriegsgottes mit den schwarzen Rossschweifen aufrichten. Nach den spärlichen Überlieferungen war die christliche Streitmacht in zwei Reihen aufgestellt: vorn das Fußvolk, flankiert von den polnischen Reitern und einigen Dutzend Kreuzrittern. Dahinter stand die schlesische Ritterschaft, verstärkt durch deutsche und böhmische Berufskrieger zu Pferd.
Gewöhnlich begannen die Mongolen als erste den Angriff unter wildem Kriegsgeheul. Stießen sie auf hartnäckigen Widerstand, wichen sie einem weiteren Kampf aus, zogen sich in eine andere Richtung zurück oder machten kehrt, um neue Angriffe zu starten. Dabei konnten diese trainierten Steppenkrieger sich auf die Schnelligkeit ihrer Pferde und die Treffsicherheit ihrer Bogenschützen verlassen. Diese besaßen zwei Arten von Bögen: kurze mit leichten Pfeilen für Weitschüsse sowie Langbögen mit schweren breitspitzigen Pfeilen für den Nahkampf. Genauso geschah es bei Liegnitz. Das vorderste Kontingent von Heinrichs Heer überrannte die mongolische Vorhut. Nach schneller Flucht formierten sich die Asiaten mit ihrer Hauptmacht neu und wandten eine ihrer berüchtigten Kriegslisten an. Als sie einige der weiß-roten polnischen Fahnen erspähten, sprengten die Mongolen in vollem Galopp auf den Gegner zu und schrieen aus Leibeskräften in polnischer Sprache: „Ratujcie sje! Ratujcie sje!“ (Rettet euch!) Den Polen lag der Mongolenschreck noch so sehr in den Knochen, dass sie voller Panik das Feld verließen.
Damit war das schlesische Heer entscheidend geschwächt. Jetzt blieb Heinrichs Männern nur noch der Kampf bis zum letzten Blutstropfen. Mitten in den mongolischen Pfeilregen hinein stürmten die Ritter. Herzog Heinrich kämpfte im dichtesten Gewühl. „Er focht hoch in den Bügeln stehend und das Langschwert mit beiden Händen führend im Namen Gottes bis zum Tode“, so wird berichtet. „Eine Lanze traf ihn beim Erheben des Schwertes in die linke Achselhöhle und warf ihn sterbend vom Pferd. Mit ihm ging alles zu Ende.“ Der deutsche Blutzoll des Kampfes war ungeheuer. Sämtliche höheren Kommandeure kamen ums Leben, allein der Babenberger Herzog Friedrich der Streitbare von Österreich konnte sich retten. Sechs schlesische Adelsfamilien verloren bei Liegnitz nahezu alle ihre Väter und Söhne. Die späteren Grafen von Strachwitz beklagten 14 Gefallene. Von der Familie Rothkirch starben sämtliche männlichen Familienmitglieder, bis auf einen nach der Schlacht geborenen Knaben. Schwere Verluste erlitten auch die Familien Nostitz, Seydlitz, Prittwitz und Zedlitz.
Doch die Einbußen der Mongolen waren ebenfalls außerordentlich. Nach einem vergeblichen Versuch, Liegnitz zu erobern, stoppte Baitar Chan den Marsch nach Westen und zog mit seinen Truppen zur Hauptmacht nach Ungarn [Ungarn wurde total verwüstet und die Ungarn so gut wie ausgelöscht]. Als Ende 1241 Großchan Ögödei starb, zogen die mongolischen Führer ab, um einen neuen Herrscher zu wählen.
Es kam nach 1241 nie mehr zu einem Versuch der Mongolen, in deutsches Territorium einzudringen, was sich auch aus den schweren Verlusten bei Liegnitz erklärt. Es ist das seltene Beispiel einer total verlorenen Schlacht, die sich langfristig als Sieg erweist. (von Jan von Flocken)