Zwei Chinesen
und ein verbotener Gruß
 
So macht man sich keine Freunde,
so macht man sich nur verhasst,
wenn wegen eines kleinen Scherzes,
man zur Kasse zwingt den Gast !
 
Zwei Chinesen vor dem „Reichstag“
in Berlin, auf froher Tour,
hoben ihren Arm zum Himmel -,
doch es war kein Nazi-Schwur !
 
Es war nur ein leerer Gestus,
eine reine Alberei -,
doch zwei sittenstrenge Wärter
brachten sie zur Polizei.
 
Sie mussten 1.000 Euro zahlen,
wegen diesem alten Gruß,
mit dem schon die Römer grüßten,
doch auch Nazis, zum Verdruss.
 
Man kann Hysterie betreiben,
sie lässt sich auch überdreh’n.
Männer aus dem „Reich der Mitte“
können das niemals versteh’n !
 
In Peking werden sie berichten:
„Diese Deutschen sind beknackt,
weil wir unsere Arme hoben
hat man Geld uns abgezwackt !“
 
„Woll‘n die keine Gäste haben,
hassen die den Gelben-Mann ?“,
fragen sich hinfort Chinesen,
wie man‘s leicht sich denken kann.
 
05.08.2017 - Focus - Zwei Touristen aus China, die mit einem so genannten „Hitlergruß“ vor dem Berliner Reichstagsgebäude „posiert haben“, sind am Samstag festgenommen worden. Sie hatten sich dabei gegenseitig mittels ihrer Smartphones fotografiert. Nach „Zahlung einer Sicherheitsleistung“ von jeweils 500,00 Euro kamen die Urlauber wieder auf freien Fuß, wie die Polizei mitteilte. Gegen die chinesischen Männer, 36 und 49 Jahre alt, wurden Strafverfahren wegen des „Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“ eingeleitet. Beide seien auf dem Polizeiabschnitt vernommen worden und hätten nach Zahlung der richterlich angeordneten Sicherheitsleistung das Revier wieder verlassen dürfen. Strafverfahren wegen des Deliktes sind eingeleitet worden. Zwei „Objektschützer“ hatten die beiden Chinesen vor dem Sitz des Bundestages beobachtet und die Polizei alarmiert. Dass die Chinesen weder Nazis sein können, noch die diesbezügliche bundesrepublikanische Hysterie verstehen können, interessiert keinen blindeifrigen Bundestagswächter. Da schleppt man fremdländische Touristen zur Polizei und vor den Schnellrichter und erleichtert sie - für sie in einem Willkürakt - um 1.000 Euro. So macht man sich in der touristischen Welt mit Sicherheit unbeliebt und wird zurecht das Prädikat „geldgeil“ erwerben. Denn dass die beiden Chinesen - und ihre Freunde und Angehörigen - diese skurrile Berliner Behördenaktion ganz ausschließlich als unlautere Bereicherungsabsicht der Deutschen werten, ist sicher.