18.04.2023

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Herman Wirth (1885-1981), 1923, gezeichnet von seinem Schwiegervater, dem Kunstmaler Prof. E. Vital Schmitt.

Gibt es unter den Deutschen eine besonders entwickelte Hinneigung zum Fantastischen, Versponnenen, Irrealen, Monströsen, könnte man fragen, angesichts der Erscheinungen eines großen Schwarms christlicher Enthusiasten und marxistischer Traumtänzer und Falschmünzer vom Schlage eines Friedrich Fischbach, Guido List, Rudolf John-Gorsleben, Franz v. Wendrin, Rudolf Steiner und leider, jedoch eingeschränkt, auch Herman Wirth ? Natürlich nicht, es gibt sie in jedem Volk, aber was die Deutschen machen, das tun sie mit besonderer Hingabe, sei es falsch oder richtig.

Mit großsprecherischen Worten werden Neuauflagen der antiquarischen Wirth'schen Leichtsinnigkeiten und sogar Schwindeleien  - wie in „Der Aufgang der Menschheit“ (1928) und „Die Heilige Urschrift der Menschheit“ (1931) - angepriesen. Das ist bedauerlich. Längst sind die Schwachstellen und freien Erfindungen H. Wirths durchschaut und dokumentiert, trotzdem sind erneut lernresistente, skrupellose Geschäftemacher angetreten, ihre Leserschaften, mit abgestandenen Unsinnigkeiten, aufs Glatteis zu locken. - Die Arbeiten H. Wirths strotzen von Trugschlüssen, unhaltbaren Thesen, gefälschten Felsbildwiedergaben, unhaltbaren Runen-Definitionen, leichtfertig zusammengereimten Kombinationen, und einem absolut falschen Grundprinzip, weil er den strukturprinzipiellen Sinn der 24er-Ur-Runenreihe als ODING-Folge nicht verstanden hatte. H. Wirth kann mit seinen Fantastereien keinen weiterführenden Beitrag zur Erkenntnis unserer Ahnenreligion leisten. Warum H. Wirths Text zum undurchdringlich-verwirrenden Wust wird, liegt daran, dass er die Frühlings-Runen im Herbst und die Herbst-Runen im Frühling zu erläutern versuchte ! Er ist auch, was um der historischen Wahrheit willen erklärt werden muss, nicht - wie die Verlagswerbung irrig behauptet - eigeninitiativ aus „Himmles Ahnenerbe“ ausgetreten, vielmehr wurden die Felsbildfälschungen in seinen Arbeiten für die leitenden und fachlich involvierten Herren (Siebert, Wüst, Neckel, Arntz, Rosenberg, Himmler) u.a. der „Forschungsstätte Ahnenerbe“ - seit Sichtung/Prüfung der Gipsabdrücke aus Wirths „Ahnenerbe-Schwedenexkursionen“ 1935/36 offenbar und immer untragbarer, so dass er, mit einem Ruhegehalt versehen, als Privatier nach Marburg verabschiedet wurde. Am 26.02.1938 wurde H. Wirth, welcher seit fünf Jahren als beamteter Professor der Universität Berlin besoldet war, laut Erlass des Reichsministers für Wissenschaft, sein Gehalt eingezogen, mit der angegebenen Begründung, dass Wirth „kein Beamter“ wäre und seine Bezüge „im Zuge der Neuplanung des Unterrichts“ für andere im Haushaltsplan vorgesehenen Zwecke wieder verwendet werden müssten. Genau so sah es Roland Häke, in seiner Zusammenfassung „Der Fall Herman Wirth“, 1981, S. 153: „Gewiss war Herman Wirth der eigentliche Vater des ,Ahnenerbes' und Himmler hat offensichtlich zunächst auch den promovierten Mann mit dem Professorentitel brauchen können, doch wurde ihm Wirths offensichtliche Unwissenschaftlichkeit dann zunehmend peinlich. (Hitler selbst hat sich übrigens nur sehr abfällig über ,diese Professoren und Dunkelmänner‘ geäußert, ‚die ihre nordischen Religionen stiften‘.)“ 

Der Grundstein, seinen „Eckstein“ nannte er ihn, die Initialzündung für H. Wirths kalendarischem Konzept, ist gar nicht vorhanden, ist seiner freien Fantasie entsprungen (Aufgang der Menschheit-Fossum-Felsbild = Bildbeilage VIII). In Anbetracht der unbestreitbaren Geistesschärfe H. Wirths, tut sich ein geradezu mystischer Aspekt auf. Wie ist es möglich, dass sich ein Mann derart über Jahrzehnte auf hauchdünnem Eis bewegte und wissen musste, dass es jeden Augenblick unter ihm zusammenbrechen konnte und ihn unweigerlich versinken ließe ? Wie katastrophal hätte seine feinnervig-edle Frau reagiert, der er das alles „hat schenken wollen“, nach eigenem Bekunden ? Der tödliche Zusammenbruch eines treuen Wirth-Anhängers, zur „Feier des 100. Geburtstages von Herman Wirth“, damals in Vlotho, als ich am 05.05.1985, 19:30 meinen Vortrag im „Collegium-Humanum“ von Werner Haverbeck, hielt, mit dem Titel: „Kleine Korrekturen an einer großen Wahrheit“. Den alten, bärigen Kapitän ereilte der Schlag, nachdem er meine aufklärerischen Ausführungen hörte, das war mehr als nur ein trauriger medizinischer Zufall, es war der Zusammenbruch der bis dato als menschlich integer angesehenen Person eines Forschers, der im Widersteit der Meinungen stand, dem aber ein bewusster Wissenschaftsbetrug nicht hätte zugetraut werden können. H. W. hat von seiner Manipulation wissen müssen, was vorhandene Fotografien der „Fossum-Kalenderscheibe“ nachweisbar machen. Er selbst sprach vom „scharfen Seitenlicht“, wodurch sein Verständnis des Abgusses der Felsritzung sichtbar würde. Aber ein objetiv sicheres Quellenmaterial bedarf keiner besonderen Beleuchtungen ! Mit dem „scharfen Seitenlicht“ wollte törichterweise H. Wirth für den Germanisten Helmut Arntz den gleichen falschen Bildeindruck hervorrufen, der für Wirth selbst entstanden war, als ihm aus Schweden eine einseitig exponierte Nachtfotografie zugeschickt worden war (um 1930), der er zum fehlgeleiteten Opfer wurde.      

Die unseriöse Verlagswerbung z.B.:

Herman Wirth: Der Aufgang der Menschheit

Das epochale Werk in zwei Bänden – die Antwort auf die wesentlichen Frage der europäischen Urkultur der Vorzeit und deren Entwicklung. Es ist nunmehr fast genau 80 Jahre her, da Herman Wirths bahnbrechendes Werk „Der Aufgang der Menschheit“ erstmals erschien. Die Reaktionen waren gespalten, es überwog aber die Zustimmung. Wurde doch erstmals mit diesem Werk die Tür aufgestoßen zu Vorgängen, die fern jeder schriftlichen Überlieferung im Dunkel der Geschichte verharrten und damit allzu oft willkürlicher Spekulation preisgegeben waren. - 684 Seiten, A4-Großformat, zahlreiche Bilder, Texttafeln, Glossar, gebunden.

Herman Wirth gelang es nun in seiner Veröffentlichung den Werdegang des nordisch-europiden Menschen von seiner Rasseentstehung in einem subpolaren Ursprungsraum über die Auswanderung und Niederlassung in den verschiedensten Teilen der Welt zu skizzieren und dabei zugleich Antworten auf die lange ungeklärten Fragen nach den Mythen von Thule, Atlantis und den oft zitierten Indogermanischen Wanderungen zu liefern. Vieles von dem hier vorgetragenen mußte skizzenhaft bleiben – „ein Entwurf einer Entwicklungslinie“ wie Prof. Wirth es selbst formulierte – und doch öffnete es dem orientierungslos Ahnenden, dem Schauenden, einen großartigen Einblick in eine plausible Vergangenheit der eigenen frühesten Vorfahren. Mit diesem Werk rief Wirth natürlich zugleich die Kritik der Historiker-Zunft – der „Katheder-Wissenschaft“, wie er es formulierte – hervor, war diese doch trotz intensiver Befassung mit der Materie nicht in der Lage, ein so klares, nachvollziehbares Bild der ältesten Vergangenheit zu entwerfen.

Heute 80 Jahre nach der Ersterscheinung und 65 Jahre nach dem größten wissenschaftlichen Bildersturm den die Weltgeschichte je erlebte, steht es ähnlich um die akademische Geschichtswissenschaft. Wirth gilt als Begründer der Organisation Ahnenerbe, dem „Privatforschungsinstitut Heinrich Himmlers“, als politisch belastet, ungeachtet seines auf eigene Initiative erfolgten Bruchs mit der NSDAP. Seine Erkenntnisse werden als Verirrungen eines Pseudowissenschaftlers gebrandmarkt – und doch bestätigt die moderne wissenschaftliche Forschung Herman Wirths Thesen, wenn auch unfreiwillig.

Die Forscherinnen April Nowel und Genevieve von Petzinger haben in einer im April 2009 auf dem Treffen der Paläanthropologischen Gesellschaft in Chikago präsentierten Studie festgestellt, daß an verschiedenen altsteinzeitlichen Fundstätten auftauchende Symbolzeichen eine frühe Form rudimentärer Schrift sein könnten. Wie die Mitarbeiter der Universität von Victoria in British-Columbia (Kanada) mitteilten, weisen die teilweise komplex gestalteten Zeichen sowie ihre an verschiedenen Orten nachweisbare Existenz auf eine frühe Kommuniaktionsform hin, die sich weltweit ausbreitete. Angefertigt wurden die insgesamt 26 verschiedenen Zeichen – darunter Hände, Linien, Spiralen, Rauten usw. – in der Zeitspanne zwischen 35 000 und 10 000 v.Zw. zumeist innerhalb bekannter Höhlen oder an Felswänden, wie etwa im südfranzösischen Chauvet oder in der Les-Trois-Frères Höhle in den Pyrenäen. In Südfrankreich lokalisierten die Forscherinnen auch das früheste Auftreten der Zeichen. Genau dieselben hier gemeinten Zeichen hatte bereits Herman Wirth als „Beurkundung der Geistwerdung der urarischen Weltanschauung“ bezeichnet. Das Studium dieser Zeichen an den verschiedensten Erdteilen ermöglichte Wirth seinerzeit die Rekonstruktion der Wanderungen der arktisch-nordischen Volksstämme. Ein auch in diesem Nachdruck enthaltenes reichhaltiges Bild- und Zeichenmaterial veranschaulicht die Thesen Herman Wirths.

Band 1 + 2
Abschnitt I: Einführung
Abschnitt II: Zur Urgeschichte der Rassen
Abschnitt III: Die Urheimat der Nordischen Rasse
Abschnitt IV: Die Auswanderung der Nordischen Rasse
Band 2 (von 2)
V. Das heilige Jahr
VI. Das Jahr und die Urgeschichte der Sprache und Schrift der atlanto-nordischen Rasse
Schlußwort

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GOD-Aufsätze zur Kundigmachung zu Herman Wirth, über Suchfunktion:

VATER HERMAN WIRTH

WAS IST DRAN AN HERMAN WIRTH ?

DAS IRRIGE SCHEMA DES HERMAN WIRTH

HERMAN WIRTH - ZWISCHEN WAHRHEIT UND WIRRUNG

DAS FOSSUM-RÄTSEL

„Ahnenerbe“-Irminsul-Unsinn

DIE LÖSUNG DES ELSTERTREBNITZ-RÄTSELS

Das „Dritte Reich“ und die Runen

H. WIRTHs WAHN WURDE WIRKLICHKEIT

FALSCHE FELSBILDWIEDERGABEN

HERMAN WIRTH’s TRAGIK

DIE VERGESSENE ÓDIL-RUNE