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Albrecht Dürer, „Der verlorene Sohn unter den Schweinen“ (1497-1498)
 
DER WEISE UND DIE SCHWEINE
 
Tanzt ein Weiser durch das Feld,
freut sich seiner bunten Welt -,
liebt die Erde, schaut die Sterne -;
kommen Schweine aus der Ferne.

Und der Weise kommt in Not,
Schweine beißen Weisen tot.
Damit ist noch nicht bewiesen,
dass dem Schweinehirn entsprießen,
bessere Verstandesgaben
als sie weise Menschen haben !

Kam gerannt ein Missionar,
brüllte laut „H a l l e l u j a h“ -;
nahm die Axt und hackte, schwapp,
all’ die heiligen Eichen ab.

Und die Bäume fielen um,
der alte Glaube wurde stumm.
Damit ist noch nicht bewiesen,
Jehova sei zu Recht gepriesen -,
dass durch diesen plumpen Spott,
besser sei der neue Gott !
 
Sieger kamen anmarschiert,
die Niederlage war passiert.
Sie hatten nur mehr Material,
hoch überlegen war die Zahl.

Sie bombten deutsche Städte aus,
trieben Deutsche aus dem Haus.
Damit ist noch nicht bewiesen,
dass sie feinere Töne bliesen,
im ganz nüchternen Vergleich,
als das schlimme „Dritte Reich“ !

Europa wird nun hoch-gejubelt,
deutsches Staatsvolk weg-gedoubelt.
Schuldenmachen ist in Mode -;
Staatsfinanzen sind marode.

Weggeräumt ist längst der Schutt,
doch nun geht weit mehr kaputt !
Damit ist noch nicht bewiesen,
dass in „Euro“-Paradiesen,
wir einst fressen dickere Braten,
als in nationalen Staaten !

Heute herrscht die Crew der Gangster
an den Hebeln hocken Bankster.
Amis machen weltweit Kriege,
Kapitalismus feiert Siege.

Politik scheint uns viel netter,
Schweine werden immer fetter !
Damit ist noch nicht bewiesen,
dass wir ohne kommende Krisen,
schlauer als die Urwald-Affen,
eine bessere Welt erschaffen !