„MODERNE KUNST“

Kunst von „Können“ abzuleiten,
tat man einst in alten Zeiten,
heute gibt’s Applaus und Tusch
für Abstraktes, Kitsch und Pfusch !

Folgt man heut’ger Künstler Spur,
erkennt man Angst vor der Natur,
die sie hassen, der sie grollen,
mit sie sich nicht messen wollen.

Wer nichts kann macht auf „modern“,
Naturzerstörer seh’n das gern,
denn im Krausen und im Irren,
können Wirre leichter schwirren !

Naturmaßstäbe sind zu eng,
die Urteilssprüche klar und streng;
flieht ein „Künstler“ dieser Zucht,
so ist's nichts als feige Flucht !

In Impressionen mag er plantschen,
kann Entartetes vermanschen,
kann Verrücktes sich gebären -
Einblick auf sein Ich gewähren !

Was er schafft’ als sein Produkt,
ihm selbst in seine Seele guckt
und für Beschauer offen legt,
wie sich’s in seinem Wesen regt !

So wie der Künstler wirkend bildert
er sein Innenleben schildert;
Kunst ist auch immer ein Symptom
für Künstlers geistiges Genom !

Dies’ Zeugnis liefert jeglich’ Werk:
War’s ein Titan, war es ein Zwerg,
der sich vertan, oder verewigt’ -;
ganz gleich, wer immer ihn beschönigt !

Vergleiche sind stets unerlässlich;
die Frage drängt: Warum so hässlich ?
Warum nur wird die Frau entstellt,
in dieser Pfuscher Seelenwelt ?

Ohn’ Zweifel ist nicht alles Müll,
was heut’ gelobt wird mit Gebrüll !
Doch das abstrakte Mal-Verfahren,
beschwert uns schon seit 100 Jahren !
 
PS: „Liegender Akt“ von Max Beckmann, 1929 – aus „Frauenporträts in der Pinakothek der Moderne“ - 07.04.2012 - Die Ausstellung „FRAUEN Picasso / Beckmann / De Kooning“ in München zeigt Bilder unter der These: „Die Maler waren keine Machos“.

Das Bild veröffentlicht die Frankfurter Allgemeine online -- http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/frauenportraets-in-der-pinakothek-der-moderne-maenner-die-auf-frauen-starren-11710957.html