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Theophrast von Hohenheim (1493-1541), der sich selber Paracelsus nannte, schrieb in seiner Einführung zum „Herbarius“ dies:
 
„Weil ich sehe, daß die Arznei der deutschen Nation von fernen Landen mit großen Kosten, Mühe und Arbeit, und mit vieler Sorgfältigkeit kommt, hat mich solches bewogen, ein Argument zu nehmen, ob nicht die deutsche Nation solches selbst in ihrer Gewalt hätte und ohne die fremden Übermeerischen auch in ihrem Umkreis und Reich bestehen möchte. Dabei hat es sich gefunden, sehr wohl und mit genügenden Grunde, daß alle Dinge auf eigenem Boden, Gründen und Gütern, für eine jegliche Krankheit überflüssig genug, zu haben sind, wie ihr dieselben auch entgegen stehen und zuhanden kommen mögen. Und zudem noch viel mehr Arznei und bessere, als Arabia, Chaldaea, Persia, Graecia zu geben vermögen, so daß es billiger wäre, sie holten ihre Arznei von uns Deutschen denn wir von ihnen. Auch (ist sie) dermaßen gut, daß auch Italia und Gallia usw., sich dess‘ nit überheben können. Daß aber das eine solche lange Zeit nit an den Tag oder hervorgekommen ist, hat Italia getan, das ist eine Mutter der Unwissenheit und Unerfahrenheit; sie haben die Deutschen dahin gebracht, daß sie auf ihr eigen Gewächs nichts gehalten haben, sondern alles aus Italia zu nehmen oder übers Meer her. Das ist der Grund aber, daß ihnen der Nutz aufgegangen ist und demselbigen sind sie nachgegangen, und nicht brüderlicher Liebe, die doch in ihnen ganz oder doch nahezu  erkaltet ist. Nun ist es nicht minder, daß die Deutschen Doktoren welsch sind und nach der welschen Lehre handeln und machen uns Deutsche zu Walen, die wir doch deutsch sind, mit den Walen aber gar kein commercium, das ist Gemeinschaft haben. Aber das ist deshalb, weil die Bücher aus Graecia, Arabia usw. kommen, und weil sie dort gemacht sind, nehmen sie es auch von den Orten und wollen deshalb die selbigen Arzneien haben. So kommen Bücher und Arzneien aus e i n e m Nest, und weder ist es deutsch noch den Deutschen besser als das, das deutsch ist. Einem jeglichen Lande wächst seine Krankheit selbst, seine Arznei selbst, sein Arzt selbst. Es ist aber not, daß die welsche Verführung ausgerottet werde, wie ein Baum, der gar keine Frucht bringt. Drum muß ich wohl darüber lachen, daß die Deutschen arabisch, griechisch, chaldäisch usw. sind, und können das Deutsche nicht; wollen auf welsch arzneien und wissen auf Deutsch nichts, wollen übers Meer arzneien, und ein besseres ist im Garten vor ihrem Hause usw.“
 
Der große Arzt beschrieb mit der Fremdentümelei hier das Grundübel der deutschen Nation und erklärte auch treffsicher deren Grund und die anzuratende Abhilfe: Das frühe imperiale Übergewicht Roms und Italiens verführte die sich bildende deutsche Nation zum dauerhaften ehrfürchtigen, sowie auch hilfesuchenden Blick über die eignen Grenzen. Eine wirkliche Heilpflege deutscher Krankheiten wird aber nur mit deutschen Arzneien, deutschen Büchern, also deutschem „Kraut“ gelingen können. So wird einem entsprechenden deutschen Bedürfnis auch nur eine deutsche Esoterik, Spiritualität und Religion voranhelfen können -, eben die eigengeistige, runische, ODING’sche !