14.11.2024

Finnland-Weltbild.JPG

Aufbau der Welt A Himmelskuppeln B Polarstern C Säule D Kinahmi, der Strudel E Pohjola, das Nordland F bewohnbare Welt G Lintukoto am Ende der Welt H Tuonela, das Totenreich, wahrscheinlich kopfüber.

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Mich erreichte zur Frage der Weltsäule/Irminsul folgende Nachricht: Hallo Herr Hess, wir haben uns vor ca. 10 Jahren per E-Mail und telefonisch einige Male über mythologische Themen ausgetauscht. Unter anderm über die Weltsäule. Ich habe mich schon länger nicht mehr mit diesen Dingen befasst. Aber jetzt bin ich gerade auf einen Artikel gestoßen und musst wieder an Sie denken. Vielleicht ist Ihnen das Folgende bereits bekannt, mir war es aber, so weit ich mich erinnere nicht bewusst.

In einem Wikipedia Artikel über finnischen Mythologie wird der Strudel „Kinahmi“ beschrieben, der angeblich durch die Drehung der Weltsäule am Nordpol bzw. im arktischen Ozean verursacht wird.
Leider konnte ich nicht herausfinden, ob der Teil der die Weltsäule betrifft, aus dem Volksglauben überliefert ist, oder ob es sich um eine moderne Interpretation des Kinahmi-Strudels handelt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Finnische_Mythologie

„Der Himmel stützt sich auf eine Säule, die auf dem Nordpol steht. Die Bewegung der Sterne wurde damit erklärt, dass sich am Nordpol ein riesiger Strudel, Kinahmi genannt, befindet, der die Säule und das darauf befestigte Himmelszelt dreht. Durch diesen Strudel sollen auch die Seelen der Menschen in das Totenreich Tuonela gelangen.“

Hier eine Google-Übersetzung aus dem Finnischen Wikipedia Eintrag zu Kinahmi:
https://fi-m-wikipedia-org.translate.goog/wiki/Kinahmi?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp

„Der Name Rutja koski steht im Zusammenhang mit der Region Ruija, die an der Küste des Arktischen Ozeans liegt. Der Wirbel soll sich im äußersten Norden befinden. Der Wirbel könnte durch die Drehung der Weltsäule verursacht worden sein, die den Nordstern trägt, während sich der Himmel oder der Globus dreht.“

„Das Kinahmi der Finnen hängt wahrscheinlich mit dem Ginnungagap der skandinavischen Geschichten zusammen, bei dem es sich ebenfalls um eine Art brennendes Waschbecken handelt.“

Als finnische Mythologie werden die frühen Glaubensvorstellungen der Finnen zusammengefasst. Es handelt sich um einen schwer abgrenzbaren Teilbereich der Mythologie der finno-ugrischen Völker. Verbindend sind Grundelemente der Kosmogonie, der Glaube an die Macht von Zauberern und Schamanismus. Das finnische Nationalepos ist die Kalevala.

Erstmals erwähnte Bischof Mikael Agricola in seiner Einleitung zur finnischen Übersetzung des „neuen Testaments“ 1551 die finnische Mythologie. Er beschrieb mehrere Götter und Geister. Finnische Mythen wurden von Elias Lönnrot in der „Kalevala“ zusammengefasst und trugen zum finnischen Nationalbewusstsein bei.

Die finnische Mythologie besagt, dass die Welt aus den sieben Eiern eines Entenvogels entstanden ist, die auf dem Knie der Göttin der Lüfte, Ilmatar, abgelegt wurden, dann heruntergefallen sind und im Urmeer zerbrachen. Die Eierschalen bildeten die Himmelskuppeln und das Land, das Eigelb die Sonne und den Sonnengott Päivätär, das silberne Eiweiß den Mond und den Mondgott Kuu. Aus weiteren kleinen Eierschalenstücken bildeten sich die Sterne. Der Himmel stützt sich auf eine Säule, die auf dem Nordpol steht. Die Bewegung der Sterne wurde damit erklärt, dass sich am Nordpol ein riesiger Strudel, Kinahmi genannt, befindet, der die Säule und das darauf befestigte Himmelszelt dreht. Durch diesen Strudel sollen auch die Seelen der Menschen in das Totenreich Tuonela gelangen.

Die flache Erde ruht in der Mitte des Urozeans. Am Ende der Welt sollte Lintukoto sein, die Heimat der Vögel, eine warme Region, in die sich die Vögel im Winter zurückziehen. Die Milchstraße wurde Linnunrata (deutsch: „Der Weg der Vögel“) genannt, da man glaubte, dass die Vögel auf dieser nach Lintukoto und wieder zurück gelangten.

Vögel haben auch ansonsten eine große Bedeutung in der finnischen Mythologie. So bringen sie dem Menschen bei seiner Geburt seine Seele und bringen sie beim Tod wieder weg. Um seine Seele im Schlaf zu schützen, musste man eine hölzerne Vogelfigur in seiner Nähe haben. Dieser Seelenvogel, Sielulintu genannt, verhindert, dass die Seele in den Träumen verloren geht.

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Informationen aus einer zweiten E-Mail:

Hallo Herr Hess,

habe hier noch einiges gefunden:

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Noch ein Google-Übersetzung aus dem Finnischen, zu Pohjannaula, dem Himmelsnagel:

About that Väinämöinen said:
A child's mind, a woman's knowledge,
not a bearded man's.
The ocean's corners were my hoeing,
the mountains my creating,
the fish-shoals my digging.
I was a man among men there,
the third hero,
the seventh among heroes,
carrying the arc of heaven,
setting up the sky's pillar,
setting stars in the skies,
straightening the Great Bear.

(Darüber sagte Väinämöinen:
Der Verstand eines Kindes, das Wissen einer Frau,
nicht die eines bärtigen Mannes.
Die Ecken des Ozeans waren mein Hacken,
Die Berge, die ich erschaffe,
Die Fischschwärme, die ich ergraben würde.
Ich war dort ein Mann unter Männern,
der dritte Held,
der siebte unter den Helden,
den Bogen des Himmels tragend,
die Himmelssäule aufstellend,
Sterne am Himmel setzend,
Den Großen Bären aufrichtend.)


https://fi-m-wikipedia-org.translate.goog/wiki/Pohjannaula?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp

Pohjannaula , Himmelsnagel , Pol des Himmels , d. h. Nagelstern bezeichnet den als Nordstern bekannten Stern und rechtlichen Punkt des Firmaments im Weltbild der alten Finnen. In der finnischen Mythologie ist der Pohjannaula oder Nordstern die Stützsäule des Himmels, um die sich das Firmament dreht.

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In der finnischen Dichtung Kilpalaulanta im Kalevala spricht Väinämöinen davon, wie er die Säule des Himmels aufrichtete, die Sterne in den Himmel setzte und den Großen Bären aufrichtete.

Gay, David E. „The Creation of the ‘Kalevala’, 1833-1849.” Jahrbuch Für Volksliedforschung, vol. 42, 1997, pp. 63–77. JSTOR, https://doi.org/10.2307/848005:

SKVR, 185, 11.1-39. Translation based on Keith Bosley's translation in M. Branch and M. Quasi (ed.), K. Bosley (trans.), Finnish Folk Poetry: Epic (Helsinki, 1977)

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(Wer ist Vainämöinen ?

Väinämöinen ist ein Held aus der finnischen Mythologie und die Hauptfigur im finnischen Nationalepos Kalevala. Er wuchs 730 Jahre lang im Leib seiner Mutter, der Lüftetochter Ilmatar, heran und besitzt seit seiner Geburt die Weisheit und eine magische Stimme. Dies zeigt er unter anderem, indem er den ungestümen Joukahainen durch sein Singen in einem Sumpf versinken ließ. Der fleht Väinämöinen an, ihn leben zu lassen, und verspricht ihm dafür seine Schwester Aino. Doch Aino lehnt Väinämöinen wegen seines hohen Alters ab und geht lieber ins Wasser, um ihrem Leben ein Ende zu setzen.

Im Kalevala wird berichtet, dass Väinämöinen einen großen Hecht tötet und aus dessen Kieferknochen eine Kantele macht. Außerdem versucht er zusammen mit Lemminkäinen und Ilmarinen, das Sampo von Louhi zu rauben. Bei dem Versuch wird es allerdings zerstört.

Im letzten Lied des Kalevala endet die Geschichte von Väinämöinen. Die jungfräuliche Marjatta wird durch das Essen einer Preiselbeere schwanger. Sie gebiert einen Sohn und zeigt ihn Väinämöinen. Dieser entscheidet, dass das vaterlose Kind getötet werden müsse. Aber das gerade zwei Wochen alte Kind beweist, dass es ebenfalls die Weisheit besitzt und sogar mächtiger als Väinämöinen ist. Daher ernennt Väinämöinen ihn zum König von Karelien.

Väinämöinen geht daraufhin an das Ufer des Meeres, singt sich mit seiner magischen Stimme ein Boot aus Kupfer herbei und verlässt das Reich der Sterblichen. In seinen letzten Worten sagt er, dass er irgendwann noch einmal gebraucht werden und dann zurückkehren werde.)