Jul-Altar
 
BEISPIEL:
Hochjul-Feierverlauf:
 

(JOLABLOT)
1. Neumond nach Modraneht-Neumond





1. Begrüßung der Feiergemeinde
durch den Feierleiter
 

2. Erklärungsvortrag zur Hochjulfeier
durch den Julopfer-Goden
 


3. Musikeinlage
z.B. „Völuspa“ - altnordischer Gesangsvortrag der Weltentstehung



4. Jul-Referat
Hauptvortrag der Feierveranstaltung


5. Vorlesung des Julmärchens
für Kinder und junggebliebene Erwachsene



6. Nornenworte
Wechsellesung dreier Frauen der gereimten Julfest-Einstimmung


7. Schuhritus
Bekenntnis der Gemeinde zum „Zusammenstehen“
Alle Schuhe werden ausgezogen und beisammen in Nordrichtung gestellt

 


8. Juleber-Weihe
Julfeuer-Entzündung
Gemeinsames Kultmahl und -trunk mit Minnebecher für die Gottheiten

9. Jul-Eid-Leistung
Es war üblich, zum Jolablot - auf dem Fell des Juleber-Opfers - ein Gelübte abzulegen, welches sich darauf bezog, was der freiwillig Eidleistende das Jahr über zu bewerkstelligen beschwor
Spákonas Runenjahres-Orakelwurf und Deutung
Beendigung des Schuhritus
 


10. Jul-Singen
mit Sonnen-Reigentanz und freier Geselligkeit -
Überreichungen von Jul-Geschenken untereinander
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Glaubensgemeinschaft ODING
HOCHJUL
Feier- Dienstverteilungsplan
(Beispiele für damalige Organisation)
08.01.7000 n.M.
 
Dagobert = Feierleitung
Hrafn = Kassenwart
Hartung = Kinderbetreuung
Guntram = Julfestvortrag
Teutoburg = Referat
Dietmar = Festgode mit Runendeutung
Sonngard, Swantje, ArKona, = Verlesung der Nornenworte
Elke = Vorlesung Julmärchen für die Kinder
Hartung = Lesung der Reimworte zum Schuhritus
Ask, Heidan = Saalordnungsdienst
ArKona = Kultbrotbackung und -austeilung
Eldrid = Altar- Und Schankdienst-jultrunk
Ratatosk = Kulttanzteitung
Swantje = Musikleitung
Dagobert = Fachbereich Gesundheit und Ernährung
Teutoburg, Ask, Hartung, = Fachbereich Volksaufklärung-Weltnetz/Werbung
Eldrid = Fachbereich Kalender, „Zeitweiser 7000“
Ratatosk = Fachbereich Organisation, Unternehmungen
 
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ABLAUF HOCHJUL 10.02.7001 n.M. in Roisdorf b. Bonn:
 
14:00   Guido: Begrüßung, Ablauf, Zahlungsregeln
14:15   Guntram: Vortrag „Gottes- und Selbstbewusstsein“
15:30   Ingrun: Vorstellung der neuen Mitglieder: Adrian, Eike, Björn
Überleitung zum Vortrag Björn
15:35   Björn: Vortrag „War Odin ein Schamane ?“
16:00   KUCHENZEIT (Pause)
16:30   Beginn Kultteil: Guido: Vorlesung Märchen (Kerzen anzünden!)
16:45   MUSIKEINSPIELUNG
aus: Völuspa / Edda - „Der Seherin Gesicht“, Strophe 5
über die Werdung von Sonne-Sterne-Mond (Ingrun)
16:50   Sonngard, Heidrun, Eldrid: Nornenworte
17:00   Festgode Dietmar: Weihung des Hochjul-Opfers
Einnahme des Kultmahls
17:30   Guido: Schuh-Ritus
17:40   Eldrid / Spakona: Runenwurf
Runenbefragungen für Jedermann
Dietmar: Aufforderung zur Eidleistung auf Jul-Eberfell
anschl. Rückholung der Schuhe
Nach dem Kultteil gemeinsames Abendessen (ca. 1 8:00h)
 
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Dienstumfang des Feierleiters Julfest 08.01.7000 n. M.
 
1. - Eröffnung der Feier gegen 13.00 Uhr, herzliche Begrüßung der Gefährten / Gefährtinnen der Glaubensgemeinschaft ODING und der Festgäste.
(Wir feiern nach unserem letztjährigen Beginn nun im zweiten Jahre unsere altgermanischen Kultfeiern, deren Sinn es ist, unserem Volk - das sich nach allen Anzeichen in schwerer Sinnfindungskrise und mithin in seelisch-geistiger Auflösung zu befinden scheint - wieder eine ruhende Mitte zu geben - und allen deutsch-religiös Gebliebenen eine geistige Heimstätte und Begegnungsstätte zu schaffen.)
 
Der Feierleiter vermittelt gerafften Programm-Überblick. - Ende der Veranstaltung ist gegen 18 Uhr. Vorstellung des FESTGODEN „Herrn Dietmar von Masuren“. Elke wird danach einige Worte zum ESSEN sagen (Kaffee und Kuchen auf Wunsch und für die Abendmahlzeit wird sie eine Liste zum Eintragen rundumgehen lassen.)
 
 
2. - Übergabe des Wortes an den Julfest-Goden. Es folgt dessen Vortrag: „Ewiger Kreislauf – die Grunderkenntnis des germanischen Weltverständnisses - ein Überblick über ca. 12.000 Jahre“
 
 
3. Nach Beendigung des Vortrages, Ankündigung der MUSIKEINLAGE. Es handelt sich um einen altnordischen Originalgesang (Sprache der Edda) der „Völuspa“, d h „Die Weissagung der Seherin“ Es ist das berühmteste Lied der gesamten Edda Es handelt im ersten Teil, den wir hören werden, von der Welterschaffung Es beginnt mit den Worten
(bitte vorlesen):
 
„Stille gebiet‘ ich allen
Heiligen Stämmen,
höhern und niedrigen
Heimdallssöhnen.
0din, du willst,
dass ich schicklich berichte
die älteste Kunde
der Welt, die ich weiß.“
usw.
 
 
4. -  Bitte an den Gefährte Teutoburg zum Rednerpult. Es folgt dessen Referat.
 
 
5. - Ankündigung der Jul-Märchen-Vorlesung von Elke. - JULMÄRCHENLESUNG -
 
 
6. - Ankündigung der Wechsellesung von drei Frauen, welche die NORNENWORTE verlesen. Es handelt sich um Sonngart, Swantje und Arkona.
 
 
7. - Ankündigung der Erklärung zum Schuhritus durch Gefährte Guntram. - SCHUH-RITUS - Ritus-Sprüche werden aufgesagt. Der Schuhritus - immer etwas fröhlich-turbulent - wird vollzogen indem alle willigen Anwesenden ihre Schuhe ausziehen und sie in Nordrichtung zusammenstellen. - Herr Hartung liest einige Reimworte zum Schuhritus vor.
 
 
8. - Durch den Jul-Goden: Weihung des Juleber-Mahles und Jul-Trunkes - Verzehr des Kultmahles von der gesamten Gemeinde.
 
Es ist angebracht, zum Ende einige Worte der Verabschiedung sagen; z.B. ob es den Gästen gefallen hat und ob sie beim Siegfest am 08. April auch dabei sein möchten.
 
FRO-WODIN
Du einziger Gott aus deutscher Seele,
Du Vater und Mutter aller heilenden Gotteskräfte,
Wir gedenken Deiner Not,
Wie Du im Weltbaum hingest,
Vom Speer des Bösen verwundet,
Blutend aus breiter Wunde.
Wir gedenken damit unseres Volkes Not,
Wie wir gebunden darben,
Wie wir umtanzt und umhöhnt
Vom Reigen der Dämonen im Weltbaum hängend leiden.
Uns mangelt es an Speise und Trank
Deines heiligen Geistes.
Unser deutsches Gemüt hungert und dürstet.
Unsere Seelen werden gegeißelt
Von einer nicht endenden Flut
Kränkender Verleumdungen.
Wie lange noch
Sind wir dem teuflischen Utgardloki ausgeliefert ?
Gib uns die Kraft,
Den Speer des Bösen
Aus der Wunde zu reißen.
Mach uns frei,
Dich zu begreifen, Dich zu lieben,
Für Dich zu ringen, Dich auferstehen zu lassen,
Wie Du heute die junge Jahressonne
Auferstehen lässt.
Mit diesen Gedanken
Trinken wir die Wodins-Minne
Für den Sonnenlauf des Jahres.
Heute, in dieser Lichtwendenacht, zum Hochjulfest
Geloben wir Dir,
Unsere ganze Kraft daranzusetzen,
In Liebe zu streiten
Für Dich in uns und für uns in Dir.
HEIL WODIN,
GUT JUL !
 
Und ebenso trinken wir das Minnehorn
Für den Friedensfürsten,
Den reinen Sonnengeist Frô -
HEIL FROSINN UND -GEIST
GUT JUL !

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Ritusregie Hochjul  08.01.7000 n. M.
 
1. - Der Feierleiter stellt den diesmaligen Jul-Festgoden, während der Begrüßungsrede namentlich vor.
 
Fest-Programmpunkte 8 und 9 = Juleber-Weihe und Jul-Eidleistung:
 
2. - Festgode tritt zum Altar (Rücken zur Gemeinde) um die Kerzen anzuzünden
(Streichhölzer liegen hinter Kerzenständer)
 
2 a - Festgode wendet sich zur Gemeinde und bittet eine Jungfrau nach vorne, das Julfeuer anzuzünden. (Auf der Feuerschale vor dem Altar befindet sich Brandpaste die durch Streichholz entzündet wird.)
 
Festgode sagt: „Wir nehmen die Julschmaus-Weihe vor ! - Liebe Gäste und Freunde, habt
ihr euer Blatt ,WEIHUNG DES JULMAHLES’ zur Hand ?“
Es erfolgt die dort abgefasste Wechsellesung: „Gemeinde - Gode - Gemeinde“
    
3. - Festgode wendet sich wieder dem Altar zu und segnet Jul-Eber und Jul-Bier
mit den Worten: „gibu auja asa, sar enda dar !“ (gebe Glück/Heil Ase, hier
und dort). Dabei zeichnet er das Weihegut mit den Runen    und    Festgode wendet er sich zur Gemeinde sagt ebenso „gibu auja asa, sar enda dar !“ und führt die gleichen Runen  und    über ihr aus.
 
Festgode sagt da rauf: „Geweiht ist die Sonnengabe, nehmt sie zu euch und
werdet erfüllt von Sonnenge und Sonnenkraft - Heil sei mit euch, Hell sei
mit uns !“
 
Festgode füllt sich selbst sein Julhorn ein (oder lässt sich durch Altarhilfe (?)
einschenken), hebt das gefüllte Horn der Gemeinde entgegen und sagt:
„Dieses Horn trinke ich auf die Ehre des Julgottes Frô und auf alles was wir
ehren und Heben !“ Die Feiergemeinde wird aufgefordert, mit ihren Trinkgefäßen
heranzutreten, um Eberspeise und Jul-Trunk in Empfang zu nehmen.
 
4. - Nachdem die Gemeinde Kult-Mahl und -Trunk zu sich genommen hat, fordert
der Festgode die Gemeinde zur möglichen Jul-Eidleistung auf: „In alter Zeit war
es zum Julfest üblich, auf dem Fell des Opferebers einen Schwur abzulegen,
welche Leistung, welche Tat der Betreffende im Laufe des nun beginnenden
Sonnenjahres erbringen will - welche Jahresaufgabe er sich stellt.“ - „Will
jemand einen solchen Schwur vor der versammelten Gemeinde ablegen ?“
 
Der Festgode kann ein Beispiel dafür geben, falls er selbst solch einen Eidwunsch
hegt.
 
5. - Der Festgode bittet die Spákona zum Runenwurf für die Frage : Was
bringt uns das kommende Sonnenlaufjahr ? Nachdem Runenwurf deutet der
Festgode den Wurf selbst oder bittet einen Runenweisen (Wizzago) um die
Deutung.
 
Ende des Festgoden-Dienstes
 
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Verehrte Gäste, liebe Freude, liebe Ordensgeschwister der G-O-D !
(Julmond 6999 n. M.)
 
Wir feiern heute wohl das erste Mal wieder seit über 1.000 Jahren unser heidnisches Hochjulfest. Dazu einige Anmerkungen. Alle Brauchtümer, jeder Ritus, jede Weihehandlung, jedes Zeremoniell ist eine Gratwanderung zwischen Würdigem, Heiligem also tiefempfundener sinnreicher Handlung und albernem veräußerlichtem, sinnentleertem Puppenspiel, Bühnenspiel - operettenhafter Schau. Bedenkt -, Ihr allein seid es, liebe Anwesende -, der Einzelne, Beteiligte oder Zuschauer ist es, der einem Geschehnis Würde und Weihe schenkt oder vorenthält.
 
Eine Gratwanderung bedeuten ja nicht nur diese, nicht nur unsere Riten, Gratwanderungen sind unser Leben. Ist unser Leben eine Komödie oder ein Drama ? Es kommt allein auf den Standpunkt an. Rutscht Ihr auf einer Bananenschale aus und brecht Euch das Bein, ist das aus Eurer Sicht ein Drama - doch schon der nächste unbeteiligte Zuschauer wird darüber innerlich - oder sogar lauthals - lachen und wird in aller Unschuld anmerken: „Es sah aber doch so komisch aus !“ So wird auch das, was wir heute unternehmen wollen, für den geistig-seelisch Unbeteiligten „komisch aussehen“ können, weil er eben ohne innere Anteilnahme nur das Hüllenhafte, nur das Äußerliche wahrnehmen wird, hingegen der seelisch-geistig Eingebundene weiß um die Dimensionen eines weitreichenden Symbolismus. Ihm ist es ernst damit, und er erlebt unser Fest als Bereicherung.
 
Diese Worte sollten mir helfen, auf zwei mir sehr wichtige Punkte zu kommen: Erstens den Symbolismus in jedem Ritus und zweitens den praktischen Sinn eines jeden Ritus. Wenn wir Weihehandlungen vornehmen, so sind sie uns allezeit und zu allererst Symbole für dahinterstehende Werte, die wir kenntlich machen wollen oder in Erinnerung rufen möchten. Worte und Gesten sind die Körper der Gedanken, auf die Gedanken kommt es an !
 
Ich vermag mein Gottesverständnis niemandem aufzuoktroyieren -, möchte es gar nicht. Ich werde es jedem überlassen, in welcher Form er Gott versteht, in welcher Art von Wirkkraft er den Gottesbegriff fassen möchte. Wenn ich öffentlich aber von Gott rede, dann meine ich - für jeden Einzelnen annehmbar - das Gute, Wahre, Schöne, Kraftvolle, das in unserer deutsch-germanischen Seele steht. Das ist Gott, und diese Kraft allerdings, die rufe ich auch auf, anzubeten, das heißt als reale Macht zu erkennen und ich biete es jedem an, sich in ihren Dienst zu begeben. In den Dienst seines eigenen Selbst. Wenn ich also von Gott rede, ist es religiöser Symbolismus. Und was darüber geht -, ich sag’s nochmal: Das ist eines jeden ureigenstes Seelengeheimnis, wohin kein anderer das Recht hat, hineinzureden.
 
Was immer wir im Religiösen tun und sprechen -, versucht es als sinnreichen Symbolismus zu verstehen und nicht in allzu enger strukturgefesselter Gegenständlichkeit. Keine Gemeinschaft kommt aus ohne rituelle, die Gemeinschaft zusammenführende symbolische Handlungen. Allein gemeinschaftsbildende Erlebnisse lassen eine Menschengruppe zusammenwachsen, das Gemeinschaftserlebnis ist es, das gruppenbildend wirkt. Deshalb denkt nicht zu klein und zu scheinklug in abwertender Weise von Weihefesten und Zusammenkünften solcher Art.
 
Und in diesem Zusammenhang möchte ich Euch mein drittes Hauptanliegen vor Augen rufen. Die Beurteilungen, was von diesen Riten und Symbolen uns fremd erscheint, unverständlich ist, was zum deutsch-germanischen und zum deutsch-keltischen religiösen Kulturerbe gehört, das ist eine Fragestellung, welche nicht zu rasch oder ohne weitgehende Forschungen beantwortet werden sollte mit einem raschen Ja oder Nein. Seid nicht so eilig bei der Hand, ohne redliche Prüfungen, etwas über Bord zu werfen. Es könnte sein, dass es uns dann an Gewicht mangeln würde, um zu landen -, um beim Gleichnisbilde der Ballonfahrt zu bleiben. Nicht ausgrenzen, nicht Ballast abwerfen, sondern aneignen, wiedergewinnen, vereinnahmen ! Wenn wir alles ablehnen würden, was uns als Heiden einmal abgenommen worden ist, dann stünden wir bettelarm da !
 
Wer die Nase rümpft über die vielen christlichen Sakramente, Feste, Brauchtümer, all die Heilshandlungen, der sollte bitteschön bedenken, dass sie nicht verkehrt und unsinnig an sich sind, sondern nur deshalb abzulehnen sind, weil sie von Christen ausgeführt werden, mit falscher Sinngebung. Was ist schon originär christlich ? Alles, alles ist doch letztlich aus heidnischen Urgründen usurpiert und christlich verhunzt, veralbert, verballhornt worden.
 
Der Christianismus ist nichts anderes als die Ideen der indoarischen Gnosis, aufgepfropft auf die jüdischen Gemeinwesen der Alten Welt, die sich - indem sie „Judengenossen“ geschaffen haben - sich aufblähten und schließlich Anhängerschaft im Heidentum gewannen, um sich letztendlich vom Urwurzelgrund scheinbar zu lösen, ja sogar im Widerspruch zu stehen - bis heute eine „einsichtig“ gewordene Christenheit sich doch wieder zum gemeinsamen „Vater Abraham“ und zum gemeinsamen urjüdischen Geisteserbe bekennt. Der Ring schließt sich heute vor unserer aller Augen: Das Christentum kehrt wieder zurück - oft schon sehr demütiglich  - bittet es das Judentum um Einlass wie ein verlorener Sohn, der zurückkehren möchte zum alten Wüstenglauben des Jordanlandes.
 
Eine bedeutende Menge der gemeinschaftserhaltenden Riten aber des Christianismus kommt aus urheidnischem sehr oft indogermanischem Verständnis. Zum Beispiel auch die christliche Kommunion ist ja ein Abkömmling aus einer wunderschönen tiefsinnigen heidnischen Vorstellungswelt. Was sollte daran anstößig sein, wenn sich eine germanische Kultgilde zusammenfindet, zum Gedenken ihres heiligsten Zentrums - nennen wir es Gott - ein Mahl, ein Opfermahl bereitet und sich der Vorstellung hingibt, das Heiligste sei mit seiner segnenden geistigen Leiblichkeit mit diesem Opfermahle eins geworden, und man könne nun - indem man das Kultopfer verspeist - das Heilige zu sich in die eigene Blutbahn hereinholen, um der hohen Reinheit und Heiligkeit teilhaftig zu werden ?! Das Gute, das Geheiligte sich einzuverleiben, das ist doch der allermenschlichste Urimpuls überhaupt. Warum berühren wir einen geliebten Menschen mit Lippen und Zunge - ein symbolischer Aktivismus ist es, wenn wir an geliebten Ohrläppchen knabbern und ähnliche symbolische Gesten vollziehen.
 
Wenn wir also im Kultmahl den lichten, schönen jugendlichen Gott Frô - die sonnenhafte Jünglingsform des Geistgottes Wodan - in Gestalt von geweihtem Braten oder geweihtem Kuchen zu uns nehmen und uns eindringlich der Vorstellung hingeben, wir würden das heilige Licht in uns hereinnehmen, um so liebevoll, so gütig, hell und rein und ehrlich zu werden wie das Gottessymbol - was sollte daran zu tadeln sein !?
 
Pervers ist allein die christliche Handlung wo der deutsch-germanische Christ mit der Oblate der Kommunion einer geistigen Wesenheit sein Innerstes öffnet, welche ihn hasst, verachtet, ja, die ihn als nicht würdiger als Schmutz und Staub aus der Sonne hinwegkehren möchte, wie das ja unmissverständlich in „alttestamentarischen Texten zum Ausdruck kommt. Wie intuitiv richtig die deutsch-germanischen Denker, die Propheten unseres Volkes dieses Christentum beurteilt haben, davon wird uns in der Schule in der Regel nichts erzählt. Welcher große Deutsche war denn wirklich Christ ? Kaum einer !
 
Wenn wir die Auswirkungen der jüdisch-christlichen Geisteskultur als für unser Volk verhängnisvoll und letztlich als tödlich erkennen und verstanden haben, dann ist die folgerichtige Konsequenz, dass wir einen ureigensten geistigen Raum entwickeln, also eine Gegenkultur erschaffen, in deren Klima unser Volkstum leben und gedeihen kann.
 
Solch eine Eigenkultur hat so reichhaltig, rituell, symbolisch umfänglich zu sein wie das ist, was wir aus gutem Grunde ablehnen ! Verzicht auf gewisse religiöse Äußerungsformen dieser zu schaffenden Artkultur wäre so ziemlich das Dümmlich-Arroganteste was uns einfallen könnte. Wer nicht begriffen hat, dass alles menschliche Tun und Lassen letztlich rein religiös-mythisch motiviert ist, hat die menschliche Geisteswelt unvollkommen analysiert. Völker, die leben wollen, brauchen Religion, brauchen Mythos. Sie brauchen jenen geheimnisvoll-heiligen Kernbezirk letzter, höchster, zentralster Lebensmotivation. Völker sterben nicht an verlorenen Kriegen, Hungersnöten, Seuchenzügen usw. sondern am Verlust ihres Mythos ! Der Mythos aber bedarf keiner Intellektualität, keiner Finanzkraft, keines Wirtschaftsbooms, keiner intakten Volkswirtschaft - sondern er braucht nur Gläubigkeit: Gläubigkeit an den eigenen Wert und Sinn. Ohne Religion ist solch ein Glaube an sich selbst überhaupt nicht denkbar; denn Glaube muss auch Tiefen überbrücken können. Der Glaube an die eigene Stärke in den kraftvollen Zeiten der Jugend ist es nicht, den ich meine - der kommt und der geht. Ich spreche von der Seelenkraft, welche in Not und Gefahr und Entbehrungen und Verleumdungen und Entrechtungen trotz allem am Leben hält -, auch dann noch, wenn die körperliche Kraft dahin ist.
 
Solch einen religiösen Mythos schenkt uns das neu entdeckte Runengesetz des ODING. Über einen Abgrund von über 2.000 Jahren hinweg klopfen heute die neu erstandenen Runen an unsere Herzen, an unsere Hirne; sie rufen uns den eigenen Mythos zurück in die Seelen, und sie machen uns auch deshalb so stark und so zuversichtlich, weil sie aus einer Zeit herrühren, in der unser Volk noch seelengesund, unverbraucht und unangekränkelt durch das Judäochristentum seine Welt, seine Gefahren - seine Nöte - die es immer gab - auf wunderbarste, vorbildlichste Weise gemeistert hat. Unsre Ahnen siegten durch ihren Mythos gegen den römischen Imperialismus. Mit nackten Leibern warfen sie sich den hoch technisierten Militärapparaten der Römer entgegen -, und überwanden sie durch reinen Glauben. Sonst hatten sie nichts dem Vergewaltigungswillen entgegenzusetzen.
 
Wenn wir heute aus diesem neu erlebten wiedergefundenen Runengesetz heraus unsere moderne Heimatreligion aufbauen, dann stehen wir in keinem Widersprung auch nur ansatzweise zum nordisch-eddischen Brauchtumskreis, aber wir sind viel näher dran an den Quellen. Und wenn wir von Kult und Ritus reden, drängt sich uns die Frage nach dem Priestertum in den Sinn. Jeder der sich berufen fühlt, in starker Stunde, kann für die Gemeinde sprechen. Wir alle tragen Wodans Oden in der Brust. Das Godentum in Altisland war so, dass jeder der Drang in sich fühlte der Gottheit und seiner Gemeinde zu dienen, diesem Drange frei nachgeben konnte. Er musste keinen „Papst“ um Erlaubnis fragen -, und so wollen wir es auch halten. Frisch auf zur Kultfeier -, ich wünsche allen Anwesenden Seelen- und Wissensgewinn.
 
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NORNEN-WORTE zum Jul-Opferfest
 
1. Norne:
 
Mutternacht Mitternacht,
Der Geister-, Gespenster-Umgang erwacht;
Julzeit ist Spukzeit,
Weit dehnt sich die drohende Dunkelheit;
Jetzt tanzen die Trolle,
Schattenseelen entsteigen der Scholle,
Sie streben zu Sternen,
Durch alle finsteren Nähen und Fernen;
Sie schweifen geschwind,
Sie jagen mit Wodin dem Jäger, im Wind;
Sein Ring und sein Speer,
Die schimmern voran seinem Wütigen Heer;
In Raunacht und Regen,
Da sendet er jungen Saaten den Segen.
 
2. Norne
 
Meidet Schande wie Schuld,
So gibt auch Frau Gode Hilfe und Huld;
Es ziehet ihr Zug,
Wie Leuchtkäfer-Schwärmen und Immenflug;
Mit Heimchen und Holden,
Der fleißigen Frauen Werk zu vergolden;
Den Tross ihrer Toten,
Den Göttin und Gott zur Fahrt aufgeboten,
Den wollen wir ehren,
Seine Rechte zu richten, nimmer verwehren;
Und die dumpfen Dämonen
Soll‘n uns im saligen Schutze verschonen;
Drum sei uns‘re Spende
Für die Seelen der Ahnen zu Winters Wende
Auf dem Seelen-Tisch,
Der Brotzopf zur Zehrung so zauberisch,
Nehmt davon Besitz
Ein Zeichen der Minne, nach Menschenwitz.
 
3. Norne
 
Gelöst ist der Bann,
Die Schutzgeister Schemen ziehen heran
Asen, Alben und Affen,
Die uns im Unglück erhielten und halfen,
Den Fylgjen und Disen,
Dürfen wir danken, sie seien gepriesen,
All die guten Gewalten,
Die sich aus Nachten der Weihe entfalten,
Zu Nutz und zu Frommen,
Sie tragen das Große, glühende Kommen,
Das Licht ist geboren,
Gewiss ist kein Leben für immer verloren;
Aus finsterster Frist
Erfüllt sich, was heißeste Hoffnung uns ist;
Das sei Bürge und Bote,
Der treueste Trost für Lebend‘ge und Tote.
 
1. Norne 
     
Auch wir kehr‘n zurück“,
War einstmals der Julzeiten jubelndes Gluck,
So raunt es im Ring,
Davon reden die Ahnen im Ur Runen Thing,
Aus dem Jul-Runen-Heil
Schlingen sich Schlange und Seelenseil,
In Urmutters Nacht,
Das Schicksaisgewebe, sie webet es sacht
Und der Tag ist entfacht‘
 
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SCHUH-RITUS ZUR JULZEIT
 
Der Bote des Julgottes Fro/Freyr (die Sonnen- und Fruchtbarkeitsmacht) war Skirnir (der Strahlende). Er galt als Freyrs „Schuhknecht“ und war der Brautwerber seines Herrn bei der schönen Gerda, der Erdfrau, die er im Frühling gewinnen und lieben will, damit wieder Fruchtbarkeit über die Menschen kommen möge.
 
Wenn es in Schweden bezeugter alter Brach der Landleute war, am Julabend alle Schuhe des Hauses die Nacht über dicht nebeneinander zu stellen, auf dass alle Hausleute das ganze Jahr in Einklang bleiben, so hatte der Schuhritus sicherlich eine weiterreichende Bedeutung.
 
Der Schuh ist gleich einem Gefäß, welches Geschenke aufnehmen kann, wie es im deutschen Kinderbrauch zu Nikolaus und Weihnachten noch üblich ist. Die höchste Gabe, die der demonstrativ hingestellte Schuh sinnbildhaft aufzunehmen fähig ist, wären der Gottheit Heil und Segen für das gesamte nun beginnende Sonnen-Jahr. Die altgläubige Gemeinde stellte ihre Schuhe zur Julzeit um göttliche Schenkungen bittend nebeneinander und bekundete gleichzeitig, dass sie diese Heilserwartung als ein geschlossener brüderlich-schwesterlicher Schicksalsverband erwartete - in der der Einzelne für sich keinerlei Sonderrechte verlangte.
 
Der Schuh ist auch Herrschafts- und Hoheitszeichen: Durch das Hinsetzen des Fußes oder des Herrenschuhs wird Besitzanspruch angemeldet. Diese Bedeutung soll der „Bundschuh“ in den Fahnen der aufständischen deutschen Bauern besessen haben; sie wollten die neuen Herren auf eigener Scholle sein. Die altgläubig-heidnische Gemeinde betonte deshalb in Gestalt des Schuhritus sicherlich auch ihren Willen, im kommenden Jahre diesen Platz, auf dem sie stand, zu behaupten, zu verteidigen gegen jegliche Herausforderung.
 
In vielen Kulturen ist es Sitte, im Angesicht der Gottheit bei rituellen Handlungen die Schuhe auszuziehen. Ein Heiligtum betritt man nicht mit Schuhen! Da die Julzeit als die heiligste Phase des gesamten Festjahres galt, in der man die Gottheiten besonders nahe glaubte, wäre der germanische Jul-Schuhritus auch erklärbar durch die religiöse Ehrfurcht, die über der Julzeit lag.
 
Der Schuh ist jedoch am ursprünglichsten das Sinnbild des weiblichen Geschlechtes und dessen Geschlechtsteiles - während der Fuß, welcher in die Öffnung des Schuhes hineinfährt, ein Sinnbild der Männlichkeit darstellt. Wenn Freundeskreise und Geistbruderschaften einen Stiefel-Umtrunk zelebrieren, bedeutet das letztlich: Wir sind alle aus einem Guss, stammen aus einer einzigen (geistigen) Mutter, wir leben aus „einem Schuh“ - wir sind Brüder !
 
Da der Julgott Freyr auch als spezieller Liebes- und Wachstumsgott galt, gibt es weitere naheliegende Bezüge zum allgemeinen Fruchtbarkeitskult. Der Schuh als Frauensynonym ist vielfach belegt. Eine Frau, die rote Schuhe trägt, zeigt, dass ihr „Herz“ in Flammen steht. Nach einer hessischen Sage fasste ein von einem Nachtmahr geplagter Mann nachts in der Bettdecke einen Pantoffel und nagelte ihn an die Tür. Am Morgen sah er, dass dies seine Frau war. In Böhmen heißt es, dass der junge Mann, dessen Stiefel knistern, bald heiraten wird Verbreitet ist der Brauch, Neuvermählten Schuhe nachzuwerfen, um die eheliche Fruchtbarkeit zu fördern. In manchen Gemeinden tauchen Bräute ihre Schuhe in bestimmte Quellen, um sicher Kinder zu bekommen. Mit von ihr hergestellten Zauberstiefeln bewirkte 1026 eine Nonne zu Pfalz bei Trier, dass der Erzbischof Poppo, den sie sehr liebte, jedesmal von heftigen Begierden nach der Umarmung eines Weibes ergriffen wurde, sobald er die Stiefel nur anzog. Auch andren Männern erging es nicht anders. Schließlich wurde die Nonne aus dem Kloster gestoßen und dieses aufgelöst.
 
Nur eins tut not !
 
Nur eins tut not,
Nur eins, nur eins !
Nicht der Reichtum an Brot,
Nicht die Fülle des Weins
Erhält unser Leben.
Mein Volk am Tod,
Die Geier, sie kreisen
Schon über dir her,
Sie neigen sich schwer,
Sie äugen, sie fallen,
Die Gier in den Krallen,
Schon über dich her.
Mein Volk am Tod,
Nur eins tut not:
 
Lasst doch den grausamen inneren Streit,
Kaum einer steht arm im zerrissenen Kleid,
Doch Deutschland steht ohne Ehre und Mut,
Es schläft sein Wille, es verrinnt sein Blut !
 
Mein Volk, das mit deutscher Zunge spricht,
Verrat‘ deine Sprache und Seele nicht!
Jetzt raffe dich auf in der letzten Stund‘ -
So bilde den Kreis und schließe den Bund !
Blutbrüder- und Blutschwestern-Ring;
Not tut ein Ding,
Mit Frohsinn und Mut und Leidenschaft,
und heiliger Runen zaubrischen Kraft,
Gegen Deutschlands Vergeh’n:
 
ZUSAMMENSTEHN !
 
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WEIHUNG DES JUL-MAHLES
 
Gemeinde:       
 
Steig‘ auf, du Sonne, Tagesstern,
Lasst bitten uns des Lichtes Herrn,
Dass unser Tagwerk sei gefeit,
Gen‘ Thursen-Tücke allezeit !
 
Gode:  
 
Frô-Wodin,
Geistsonne des Nordens,
Du starker, glühender Eber,
Heilbringender Gullinbursti („Goldborstiger“) !
Dir danken wir das Korn auf dem Acker,
Das Brot des Lebens -
Dir danken wir den Göttertrank,
Den Saft des Lebens !
Aus der Sonne Kraft
Ist das eine Dein Leib,
Ist das and‘re Dein Blut.
Wovon wir uns nähren -
Es ist himmlische, heilige Sonnengabe!
Mach‘ uns bewusst,
Dass Du, der Lichtgeist,
Die Strukturen gewoben.
Komme mit diesem Gedächtnismahl
Zu uns, und mach‘ uns
Innwendig hell und rein,
Werde uns teilhaftig,
Auch in Deiner geistigen Kraft,
Gib‘ uns Dein Feuer des Lebens,
Schenke uns Frieden und Sieg!
 (tu ars ok til fridhar)
 (gibu auja asa)
 (sar enda dar)
(für ein gutes Jahr und für Frieden –
gebe Glück Gottheit - hier und dort -
Der Gode zeichnet das Weihegut mit Runen )
 
Gemeinde:
 
Gelobt sei, dass im eig‘nen Gott ich wohne,
Gelobt der heil‘ge Geist auf höchstem Throne,
Gelobt sei seine Segnung sondergleichen,
Gelobt das Artgesetz der Runenzeichen.
Gelobt sei Tapferkeit für alle Tage,
Gelobt sei, dass ich nie verzage !