Haustaufe von Edda-Asdis-Swantje, 1983
 
 
 DIE KINDSTAUFE
im      heimatreligiösen     Brauch
 
Das Kind wird von der Mutter dreimal im Sinne des aufsteigenden Sonnenlaufs (von links nach rechts) um das Herdfeuer des Hauses getragen (oder um den von Kerzen erleuchteten Tisch des Wohnraumes). Des Hauses Feuerstelle galt der Hausgenossenschaft als heiliger Mittelpunkt und die leuchtende Flamme als Sinnbild des Unerforschlichen, der Sonne und des Lebens, des reinigenden Feuers und der segnenden Wärme. Die Flamme ist zugleich das Zeichen des Aufwärtsstrebens und somit des rechten Lebens. Der Lebensberater (Pate) des Kindes steht der Mutter zur Linken und verbindet die Herzhand des Kindes mit der EDDA, dem Wissensborn-Buch der Heimatreligion, und spricht:
 

Eurer Sippe Zukunft suchtet Ihr

und fandet Erfüllung aus ewigem Urgrund.

Euer Wesen wisst Ihr nun weiter sich spinnend,

der Ahnen Erbe gebt Ihr weiter dem neuen Geschlecht.

Ins Ewige führe uns die heutige Stunde:

URD spricht von alter Zeiten heiligem Erbe,

das in uns lebt und aus uns leuchten soll.

WERDANDI ruft zum tatenfrohen Wirken,

dass heiliges Erbe höher sich entfalte.

SKULD zeigt das Ziel und Schicksals Ewigkeit.

Heil dem, der in sich selber höher schafft,

was ihm der Väter und Mütter Taten übergeben.

Der Vater tritt hinzu, taucht Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand in die reine Quellwasserschale, zeichnet damit auf Herz und Stirn des Kindes das Sonnenradzeichen und über den gesamten Körper die Schutzrune „Notwende“  . Dabei spricht er:

Nordischen Blutes eigen, nehmen wir Dich  (Name des Kindes) auf in die Gemeinschaft unserer germanischen Völker und ihres uralten ewigen heimatlichen Hoffens, Glaubens und Gottwissens. Von lichten Nornen sei gelenkt -, wachse und walte und wolle Du was unserem Wesen entspricht, bis Licht und Leben erlischt !

Damit nimmt der Vater das Kind aus den Armen der Mutter, zeigt es den Anwesenden, dass es unversehrt sei und setzt es einen kurzen Augenblick lang auf sein eigenes Knie, um durch diese alttraditionelle Symbolhandlung die Kindsanerkenntnis, das Schutzgelöbnis und Aufnahme in die Hausgemeinschaft zu vollziehen.

Der Vater spricht nun vom Namen des Kindes und erklärt, warum es die Elteren unter den Segen dieses Namens gestellt haben. Er schließt mit den Worten: „………mein Kind, Du bist nicht heute und bist nicht morgen. Du bist tausend Jahre vor Dir und tausend Jahre nach Dir. Tausend Jahre vor Dir haben ihr Blut gehütet, so dass Du wurdest, wie Du bist. Hüte Dein Blut, dass die Geschlechterfolgen der tausend Jahre nach Dir, Dir Dank wissen. Das ist der Sinn des Lebens, dass Gott wach wird im gesunden Blute.“

Die Mutter nimmt nun das Kind wieder auf und spricht ihm seinen Leitspruch:

Mein Kind, tritt ein ins Leben, 

Es wird Dir Sturm und Sonne geben.

Nimm alles Frohe, Lichte in Dich auf.

Bewahr die Hoffnung Dir in Deines Lebens Lauf.

Das schwärzeste Gewölk vertreibt ein frischer Wind,

Die Sonne lacht doch stets dem artgesunden Kind.

Dein Schicksal ist Dein guter Kamerad,

Greif trotzig in sein Steuerrad

Frei sollst Du sein in Deinem Handeln,

Kein fremder Geist soll Dich verwandeln.

Deutsch liebst Du Volk und Heimat, Hof und Stern,

Deutsch sei Dein Glaube - nicht aus fremder Fern.

Die Heimatsagen sollen Deine Seele weiten,

Die Großen Deines Volkes Dich geleiten.

Und gehst Du auch in weitere Gemeinschaft ein:

Die Eltern werden Deine besten Freunde sein.

Dies Sprichwort soll über schwere Stunden Dich erheben,

Als Leitspruch setz ich Deinem Leben:

Das Leben ist Kampf und Liebe -

Wehre Dich und halte Treue!

Das Leben birgt Schönes und Schweres in sich -

Nimm fröhlich vom einen und sei tapfer im anderen.

Zum Abschluss der Namensweihe nehmen Vater und Mutter den Lebensberater (Paten) des Kindes durch Handschlag in die Pflicht, gemeinsam darauf zu achten: „.... dass unser Kind rein und wahrhaftig, mutig, ehrliebend und artgesund heranwächst.“