BEISPIEL:
 
Asen-Alfen-Opfer
Ahnenopfer-Festverlauf:
 
 
(ása-alfa-blót)
10. Schwarzmond nach Modraneht-Neumond
(28.10.7000 n. M.)
 
 
1. Begrüßung der Feiergemeinde
Erklärung des Festverlaufs u. -sinns
Guntram
 
 
2. Ansprache des Fest-Goden zum Feiersinn
Vorstellung von Gudja od. Goden für das Ása-Alfa-Blót
 
Referat: „Fr. Nietzsches Bedeutung für das Heidentum“
Dietmar v. Masuren
 
 
3. Wasser- / Kaffee-/ Tee- und Kuchen-Pause
 
4. Ahnen-Märchenvorlesung für die Kinder
Vorlesung Ahnenopfer-Geschichte
Heidan
 
5. Nornenworte
Wechsellesung zur Ahnenopfer-Einstimmung,
gesprochen von drei Mädchen / Frauen der Gemeinde
 
 
6. Musikeinlage
Altnord. Gesang: Hávamál (Lied des Hohen), Odins Runenfindung,
isländische CDs
 
 
7.  Asen-Alfen-Opferweihe
Weihung des Kultmahles durch Gode/Gudja und Gemeinde
Spende des Asa-Alfa-Blod-Segens
Kultmahl und -trunk mit Asenminne und Bragibecher
(Ende des Ritus)
 
 
8. Runenwurf der Spákona
für das Winterhalbjahr
Eldrid
 
 
9. Frage-Antwortstunde zum Runenwissen
 
 
10. Abendessen
Aussprache der Gemeinde - Anregungen usw. - Fragen + Sorgen
anschl. Singen und gemütliches Beisammensein
 
 
11. Freier Sang - Schmaus - Trunk - Tanz
 
 
12. Verabschiedung
 
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Heil Euch ! Ich begrüße Euch im Namen der GOD sehr herzlich
zum 3. Jahresblod, dem Asa-Alfs-Ahengedenkfest.
 
Zunächst einmal, warum feiern wir heute ?
 
Weil wir uns nach dem Kalenderangaben des altgermanisch-
keltischen Runen-ODING richten und die sagen uns, dass der
10. Neumond. Der Asen-Mond auf diesem jetzigen Wochenende liegt.
 
Was bedeutet Asa-Alfa-Blod ?
 
Die Asen sind im indogerm. Glauben die vergöttlichten
zaubermächtigen Ahnen-Herren, also Seelengeister der
Vorfahren. Unter Alfen scheint die altnordische Edda-Religion
die Naturwesen, die Elementargeister gemeint zu haben.
Asen-Alfen sind also die Gesamtheit der jenseitigen Mächte
mit denen sich der Mensch gut stellen sollte.
Die Ahnen, die Seelengeister, gehören ja in diese
Spätherbstzeit, in der das Licht beginnt, dramatisch
abzunehmen. In wenigen Tagen ist Halloween, das altkelt.
Samuin, Sommer-Ende-Fest, mit den scheußlichen Kürbis-
Fratzengesichtern, Gespenstern, bösen Geistern .... Je später
das Jahr (Thursenzeit) umso dunkler, schlimmer die Dämonen,
bis zum Jahres-Nullpunkt, Jahres-Mitternacht,
Wintersonnenwende.
 
Warum feiern wir das iährliche Ahnengedenken ?
 
Wer sich von den Ahnen trennen lässt, wird „ahnungslos“,
- liebe Anwesende !
 
Ahnungslos sein, heißt ohne das nötige Wissen sein, um ein
freies, ehrenvolles Leben zu meistern. Merken sie etwas, wie sehr
unser deutscher Sprachgeist uns zu belehren imstande ist !
Den Menschen aus der Ahnenkette herauszuluchsen oder
herauszubrechen, ihn zu vereinzeln, ist die uralte Methode aller
Imperatoren und Volksvernichter seit undenklichen Zeiten. Mit
der Verteufelung der Ahnen und ihrer Götter, fing der deutsche
Untergang in die judäo-christliche Geistessklaverei von über
1000 Jahren an - und mit der pauschalen Verteufelung unserer
Eltern als Kriegstreiber und Menschenschlächter hat dieser
Niedergang seinen scheinbaren Abschluss gefunden - denn ein
Abschluss, im Sinne der Entvolkung ist ja bereits in etlichen
ehemals deutschen Großstadtbezirken bereits erreicht.
Wären einzelne Ahnen nicht zu betören gewesen, und ihrem
Artglauben treu geblieben, dann wäre diese Katastrophe ganz
undenkbar gewesen.
 
Nicht nur der große General und Vordenker Erich Ludendorff
sagte, dass der erste Weltkrieg mit seinen fürchterlichen Folgen,
verloren wurde, nicht nur an den Fronten, sondern in der Seele
des deutschen Volkes.
 
Und angesichts des erschütternden Umfanges von Verrat im
Weltkrieg II. darf man das Gleiche von diesem behaupten.
 
„Macht mir des Volkes Seele stark !“, so lautet die wichtigste
 
Mahnung zu allen Zeiten.
 
Und das ist eine der vornehmsten Aufgaben jeder Staatsführung,
auch der GOD, unerschütterlich, stark zu werden und den Freunden
von dieser Kraft abzugeben wenn es möglich ist !
 
Deshalb ist es uns von der GOD ein ganz besonderes Anliegen
- die Ahnen aus denen wir kommen - zu erforschen, zu ehren,
mit ihnen beratende Zwiesprache zu halten und von ihnen Trost
und Stärkung zu erlangen. Geschichtswissenschaften betreiben
wir, um des besseren Kennenlernens der Ahnen wegen.
 
LASST UNS DIE AHNENLICHTER ENTZÜNDEN AUF
DEN TISCHEN, DAMIT DIE TOTENSEELEN ZU UNS
FINDEN UND DAMIT SIE MITTEN UNTER UNS WElLEN !
 
Warum kommen wir wenigstens 3 x im Jahre zu den
Kultfesten zusammen ?
 
Um unseren religiösen Bund, unsere GOD, zu bekräftigen,
weil wir uns mögen, denn alle Guten -
über alle Grenzen hinweg - sind sich gleichgesinnt !
Weil es uns in dieser Zeit der Treulosigkeiten, des Vaterlands-
und Heimatverrates, der täglichen Verluste von moralischen,
sittlichen, volklichen, natürlichen Werten, wichtig ist, dass wir
Kraftgewinn am Gefährten finden,
am Genossen und Kameraden, der Kameradin,
am Wegbegleiter in unserem Geist.
 
Was ist der tiefere Sinn des ASEN-Festes ?
 
Der Führer des Ahnengeister - ja wie soll man es sagen,
anders ausdrücken ? Oft versagt die Sprache beim modernen
Bezeichnen von derartigen Kraftmächten, die ja faktisch
vorhanden sind - aber wie sollen wir sie nennen ? Der Führer,
der Ober-Ase, ist Wodan/Wodin/Odin, unser germanischer
Geist-Seelengott.
 
Er stirbt in dieser Jahresphase den Opfertod um durch sein
qualvolles Opfer - um aus dem Leid der Opfernacht, die
Geistfindung, die Runenfindung zu vollziehen. Er ergreift die
ldeenmuster der Urschöpfung, die Keime die Planideen der zu
schaffenden Stoffwelt - damit einstmals die Weltwerdung - und
in jedem Jahr aufs neue - Winter für Winter - zur
Sonnenwende, der Neubeginn unserer Sonnen-Materiewelt
heraufgeführt werden kann.
 
So war der Glaube, so lautete das Gleichnis - so halten wir uns
an diese Symbol-Tradition !
 
Des allegorischen Gottesschmerzes, des Gottesleides, welches
zur intellegiblen Urweltplanung führte, gedenken wir heute !
Und so wollen auch wir uns in Mitvollzug dieses Dramas, der
Runenschöpfung erinnern und eine FRAGESTUNDE über
RUNEN einlegen.
Wie werden wir das Fest durchführen ?
 
Wir halten uns im Wesentlichen an das Programm.
Wir werden, weil es in alter Zeit zum Asen-Opfer üblich war, ein
kultisches Pferdefleischmahl halten. Pferdefleisch und würziges
Brot und dazu einen Mettrunk einnehmen.
(Vegetarier verzehren ein entsprechendes Speise-Symbol)
Der Sinn des Kultmahles ist das geweihte,
gottgleich gewordene Gut - oder besser gesagt
für die nüchternen Gemüter,
die GOTTESBEWUSST WERDENDE SPEISUNG,
aufzunehmen um inwendig heil und hell - gottesteilhaftig - zu
werden.
 
Ich erinnere noch einmal, um Missverständnisse
auszuschließen; Gott ist in diesem Falle die höchste idealste
Geistverkörperung unseres Selbst ! Was Du als GUT und EDEL
und ERSTREBENSWERT und SCHÖN und einfach HERRLICH
befindest, - das ist das ideal Göttliche ! Davon nimm auf, mehr
und mehr, versuche in diesem Sinne Gott gleich zu werden -
auch durch dieses Kultmahl.
 
Wir trinken den Meth als Sinnbild des Erdblutes, des Somas,
wie der Altindoarier sagte, - in dem der Geist, der
Belebungsgeist, der Od-Anregende wohnt und wallt.
Wir essen das Brot als Sinnbild der göttlichen Sonnengabe.
Tagvaters Sonne ließ das. Korn auf den Feldern reifen. Brot ist
das Fleisch der sonnigen Gottnatur -‚ in Stoff geronnene
Sonnenkraft.
 
Und wir nehmen das Rossfleisch, des für den Arier göttlichsten
Tieres auf. Das Pferd ist Sinnbild der über den Himmel
rasenden Sonne, auch des Windes. Wodin wurde geschaut in
der Erscheinung eines herrlichen weißen ahnungsvollen
Rosses. Rossfleisch - Meth - Brot - das ist der Umfang
unseres heiligen ODING-Kultmahles zum Asa-Alfa-Blod.
 
Bei uns darf und soll jeder sein freies Wort und sein Forum
erhalten. Wer etwas zu sagen hat, soll es tun. Wer ein Anliegen
hat, eine Rede reden will, ein Gedicht vortragen mag oder
sonstwas, er möge vortreten oder an seinem Platz bleiben,
ganz gleich, wir freuen uns über jeden bereichernden Beitrag !
 
Wie ist der Altar zur heutigen Feier gedeckt ?
 
Buch - Schwert - Speer - Runen - Eibenzweige - Totenkopf
Warum langt es uns nicht andere - oder allein andere -
heidnische Veranstaltungen zum Ahnengedenken
aufzusuchen ?
 
Weil keine andere Gemeinschaft unser Runenwissen, also die
Ahenweisheit besitzt ! Damit sind wir Teilhaber der alten,
wahren Botschaft. Ganz nah stellt uns das zu den Ahnen,
neben die Ahnen. Wir schauen auf unser ODING-Runenrund
und sehen und hören die Wala reden, die altgermanische
Seherin, wir hören den Witago, den alten Weisen, seine
Mahnungen unter der mächtigen Eibe murmeln. Wir fühlen uns
zu Hause im Reiche der Runen, der echten raunenden,
ratenden Runen !
 
Wir allein halten sie in Händen, jene gute Botschaft des
Erzvaters ERUL, wir allein wissen, was die Ahnen dachten und
was sie hofften, dass wir es nach tausend und nochmal tausend
Jahren ebenfalls denken, - damit wir in ihrem Sinne auf dem
rechten Wege wandeln.
 
Und wir schwören es euch zu ihr Ahnen, wir lassen euch nicht
und wir lassen unsere Runen nicht und wir lassen unsere
Seele, unsere Artseele nicht - an uns soll die Kette nicht
reißen, an uns sollen Schwerter, Spott und Zwang stumpf
werden- und auch die Zeit soll uns nicht mürbe machen !
Wir sind die einzigen Rechtsnachfolger der altgermanisch-
keltischen erulischen Religionsorganisation. Der Geistleib
dieser Religion ist nie gestorben, - kann nicht sterben - er lebt
seit mindestens 2.000 Jahren. Wir, in diesem Kreise
heute, wir verleiblichen ihn wieder.
 
Und gäbe es Heidenvereine mit tausenden von Mitgliedern,
was macht die große Zahl schon – nichts !
 
„Ihr sollt die Stimmen wägen und nicht zählen“, sagt uns
Friedrich Schiller !
 
Wo drei deutsche Menschen im Geiste des ODING
beisammenstehn, da sind ihre Ahnen mitten unter ihnen ! Rune
und Rune ist nunmal nicht dasselbe. Wer die falschen Runen
liest, der liest so gut wie keine Runen. Es gibt Runen, die führen
geradewegs zum Berge Sinai, es gibt welche, die leiten direkt
nach Golgatha, es gibt welche, die weisen ins Narrenhaus. Ja
wie überall, kommt es auf das Richtige, das Rechte an.
Wir haben die Rechten, daran haben wir die Rechte, wir sind
die Rechten, ich denke, wir machen es Recht.
Lasst uns unser Fest beginnen:
 
ICH SEGNE DIE WEIHERUNDE,
ALLER FREVEL, ALLE LÜGE, ALLES UNREINE,
ALLE UNHOLDEN GEISTER,
ICH BANNE EUCH,
ICH WEISE EUCH VON DANNEN
IM NAMEN DER ODING-MACHT -
FREI SEI DIE STÄTTE
HEIL SEI MIT EUCH GEFÄHRTEN,
IN DIESER HEILIGEN RUNDE !
 
gibu auja asa
 
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Ritusregie Asa-Alfa-Blot
 
Gefüllter Metkessel - mit Schöpfkelle - steht vor Asa-Altar
 
1. - Fest-Gode tritt zum Altar (Rücken zur Gemeinde), um die
Kerzen anzuzünden. (Streichhölzer liegen hinter Kerzenständer)
 
2. - Fest-Gode wendet sich zur Gemeinde um eine Jungfrau nach
vorn zu bitten, das Asa-Feuer anzuzünden. (Auf Feuerschale
vor Altar befindet sich Brandpaste die durch Streichholz
entzündet wird)
 
Fest-Gode sagt: „Wir nehmen die Weihe des Asa-Alfa-Mahles vor -
liebe Anwesende, habt ihr euer Blatt „WEIHUNG DES ASA-
MAHLES“ zur Hand ?“
 
3. a - Es erfolgt die dort abgefasste Wechsellesung:
„Gemeinde - Gode - Gemeinde“.
 
3. b - Fest-Gode wendet sich dem Weihegut zu, nimmt Asa-Speer
vom Altar und segnet damit Rossfleisch-Schale,
Brot-Teller und Met-Kessel mit den Worten:
„gibu auja asa, sar enda dar !“
(„Gebe Glück/Heil Ase, hier und dort !“)
 
Dabei zeichnet er das Gut mit dreimal 
 
4. - Fest-Gode sagt: „Geweiht ist die Asa-Alfa-Speise, nehmt sie
Euch und werdet erfüllt vom Ahnengeist - Heil sei mit Euch,
Heil sei mit uns !“ Die Feiergemeinde wird aufgefordert, mit
ihren Trinkgefäßen heranzutreten, um Rossfleisch, Brot und
Met in Empfang zu nehmen.
 
5. - Der Fest-Gode bittet die Spákona zum Runenwurf für die Frage:
„Was bringt uns das kommende Winterhalbjahr ?“
Die Deutung erfolgt durch Spákona selbst oder den
herangebetenen Wizzago (Moderation der Orakelfragen).
 
Gemeindemitglieder treten schweigend in Reihe heran und
empfangen aus der Hand des Fest-Goden das gesegnete Mal.      
 
Ende der Arbeit des Fest-Goden.
 
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Weihung des Ása-Mahles
 
Gemeinde:
 
Du, Áse, steuerst die Kraft,
dass Leben nimmer erschlafft,
geh‘n Seelen zur nächtigen Ruh‘,
erblüh‘n sie im göttlichen Du !
 
Gode:
Erzalfe, Du Áse,
lebendiger Ahnengeist,
Du Macht am Anfang und am Ende
der ew‘gen Neugeburt und Weltenwende.
Dein Feuerstrahl entlockt dem starren Eis das Leben;
wenn es entartet ist, wirst Du den Todeskuss ihm geben.
Glüh‘ wieder auf in uns‘res Volkes Brust,
Verleih‘ ihm Todesmut, wie einst, und Lebenslust...
Der letzte Akt des Ragnarök steht kurz bevor,
die Zeit ist nah - dann flamm‘ empor !
 
Das Alt-Verfaulte sinkt,
im eig‘nen Schmutz die Zeit ertrinkt.
Doch neu-verjüngt steigt aus der Flut
des rechten Glaubens reine Glut.
Feuergeläutert im goldenen Glanze
hebt sich Dein Volk im Hochzeitstanze.
 
Allvater, Du Áse,
All-Einheit von Werden, von Leben und Tod,
Du Lebenswasser, Du Lebensbrot,
wir lieben Dich, Du Ewigkeit,
auf Deinen Wink steh‘n wir bereit,
wir verlieren.., und finden uns in Dir,
Du bist des Herzens Halt, der Geist in mir.
 
Droben das Licht, drunten die Nacht -
aus beiden sind Welt und Mensch gemacht.
Zwischen Tod und Leben müssen wir schwingen,
von beiden woll‘n wir sagen und singen,
erfüllt vom Willen zur Macht !
 
    Brotweihe: (gibu auja ása)
    Metweihe:  (sar enda dar)
    Gemeindeweihe (til ars ok til ása)
 
(für ein gutes Winterjahr und für die Ahnen -
zeichnet der Gode das Weihegut mit  )
 
Gemeinde:
 
Dank sagen wir, Wodin, für Deine Gaben
Dank sagen wir, im Dürsten wie im Laben
Dank sei den Ahnen für ihr Ringen
Dank ihrem Trotz und Tatgelingen
Dank ihrem Opfer ohn‘ jede Reue
Dank, Ásen-Alben, für die Treue !
 
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AHNEN RUF

Wir wollen sie bitten, die Ahnen,
aus tiefer Endzeit-Not,
damit sie helfen und mahnen,
uns führen zum eigenen Gott.


Ihr Ahnen aus uralten Tagen,
euch rufen wir nun an !
Euch wollen wir befragen,
wie‘s besser sei getan.


Wohl gingt ihr vor grauen Zeiten
mit Wodin Hand in Hand,
den Weg uns zu bereiten
ins höhere Vaterland.


Doch Nacht herrscht nun auf Erden,
Brüder zerfleischen sich.
Zerbrochen muss noch werden,
was sich nicht kehrt zum Licht.


Ihr Alfen aus Asgards Höhen,
vernehmt nun unsern Schrei,
erhöret unser Flehen,
macht uns von Ketten frei.


Haltet die heilenden Hände
und euren segnenden Blick
über die Endzeit-Wende,
führt uns zum Heil zurück !
 
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NORNENWORTE
zum Ása-Alfablót:
 
1. Norne: 
 
Geist ist sein Stoff, Licht seine Gestalt,
ein Selbst ist Dauer, Leben seine Gewalt.
Das Wodin ist innerstes „Gottesding“,
es baut sich den Berg und den Schmetterling.
Es ist Thor und Tyr, es ist Stirb und Werde,
es ist Freya und Nanna, ist Acker und Erde.
Es ist Baldur-Frö, Sonnen-Atem, Glanz-Odem,
ist Seelen-Ich und ist Gottes-Brodem.
Wenn all die Erscheinungen müde sind,
dann geh‘n sie hinein in den ewigen Wind:
Wenn die Sonne sinkt, wo wird sie verbleiben;
wenn das Mondlicht magert, was wird es erleiden;
wenn das Feuer erlischt, wohin wird es treiben;
wenn Menschen sterben, wohin soll‘n sie scheiden ?
All‘ das, was ist - einmal muss es vergehen,
es sucht sich zurück in das Windeswehen.
Vergangenes Werk will im Winde hausen,
es hebt sich, es bläht sich ins Sturmesbrausen.
Nur der Wind weiß immer die rechte Furt -
zur ewigen Ruh‘ und zur Wiedergeburt !
        
2. Norne: 
 
Wie die Regenflut an die Traufen tropft,                   
wie der Nachtwind an lockere Läden klopft,                        
da zieht es die kalten Gestalten hinaus,                       
es ruft sie der Herr in sein Sturmgebraus.                       
Jetzt haben die Nachtscharen große Zeit,                        
der Herr weist die Geister ins „Wilde Gejaid“.                     
Wenn sich der Himmel in Wolken hüllt,                       
Sturmwind durch wankende Wipfel brüllt,                       
dann singt der Totenwächter, der Wode,                       
seine schauerlich-schreckliche Sterbe-Ode.                       
Dann gehen die Hügel, die Gräber auf,                      
und die Müden, die Matten zieht es hinauf                       
Sie wirbeln in Windesgewalten mit,                      
weit übers Land geht ihr rasender Ritt                        
Voran hetzt die mächtige Totenmähre,                        
der Reiter darauf mit blinkenden, Speere,                        
vom wallenden Mantel wechelnd umzückt,                      
den breiten Hut in die Stirne gedrückt;                      
und hinter dem fahlen, achtfüßigen Ross:                      
der Alb-Asen-Geister, der Fylgijen-Tross.
 
3. Norne:
 
„Drei“ meint die Sonne, meint Geist und Erlöser,
die „Sieben“ ist um die Materie größer;
mit „Einundzwanzig“, der „Drei mal Sieben“,                
wird das vergeistigte All beschrieben.             
Nach dieser Erkenntnislehre der Zahl         
bleibt dem Wahrheitssucher geringe Wahl,                        
dann dürfte der Allgeist wohl niemals allein                     
einzig ausschließlich rein männlich nur sein:                     
Auch Wodin, im eddischen Mythenbereich,                       
galt „zur Urzeit den Weibern an Wesen gleich“.                      
„2 1“ heißt „3“ und „meisterlich hehr“ -   
„Schwarze Sonne“ und „Weltsinn“, so ungefähr !                     
Dies ist Vayu, ist Wodin, der Gotteswind,                      
der endlos durch Weltall und Lungen rinnt.
 
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ASEN-ALFEN-OPFER - WODANS OPFERTOD
 
Unser altgermanisches Asen-Alfen-Opferfest liegt im Oktober-Schwarzmond, als Winter-Beginnfeier, auf einer Phase, in der sich einerseits die Abstiegskräfte des sich ankündigenden düsteren Jahresabschnittes durch den Rückgang des Tageslichtes schon verdeutlichen und eine beklommene Stimmung hervorrufen - andererseits handelt es auch um die Dankbarkeit bewirkende Zeit der Ernte für Landmann und Jäger.
 
Es ist Jagdzeit, insbesondere die Hochwild-, die Hirschjagd ist auf. Der Hirsch galt den Indogermanen und unseren direkten germanischen Vorfahren bis ins Hochmittelalter der Edda-Schriften als Gottes- und Lichtsinnbild. Im Jahresmythos ist es der Sonnenhirsch, der nun im Oktober zur Sterbenszeit der Natur getötet wird. In diesen Wochen der Neige steht die Asenrune, das Sinnzeichen des Asen Wodin (Ahnenseelengott) im ODING-Runenfestweiser. Zur altreligiösen Wodin-Kultfeier, dem Asen-Alfen-Opfer (in altn. Sprache: ása-alfa-bót) muss das Kultdrama Wodins - die Runenfindung - in einem rituellen Spielakt nachgestellt worden sein, zumindest hat man ihrer gedacht und sie verinnerlicht.
 
Was hat es mit der im eddischen Hávamál (138-141) beschriebenen Runenfindung der Geistgottheit auf sich ?: Es wird berichtet, dass Wodin im Weltenbaum hing, also im kosmischen Raum schwebte, weste, dass er kargte, ihn weder Trank noch Speise labte, dass er vom Speer verwundet blutete und litt, dann zurückstürzte, in die Materie des strukturellen Seins hinabfiel, die Runen ergriff, jene Ideenmuster der Urzeugung, und weiter dann Wort für Wort, mithin Gedanke für Gedanke, und daraus wachsend Tat für Tat leistete, also Werk für Werk zur weltlichen Wirklichkeit gedeihen lies. Wodin, die Schöpfermacht, wird hier mythisch umschrieben als Werdekraft, die den Stufen der Schöpfung selbst innewohnt, die jeglichem Ding, auch dem Menschenwesen, zutiefst als Urgestaltungsimpuls eingegeben ist. Über die archetypische Bedeutung des germanischen Gottesopfers mag jeder Suchende seine ihm gemäßen Überlegungen anstellen.
 
Im herbstlichen Niedergang erfolgt die Kräftekonzentration für die vordingliche Geistschöpfung, welche mit dem frühjährlichen Naturerwachen wieder sichtbar vor uns hintritt. So etwa muss die Sinngebung des Asen-Opfers gelautet haben. Die Festteilnehmer, die Gildegenossen suchten in spirituelle Verbindung zu treten mit dem Geist-Seelengott und den Begleitmächten, den vielfältigen Emanationen seiner energetischen Wesenheit den Toten der Familien, den großen Ahnen, den dahingegangenen heldischen Volksführen, den unvergessenen Priesterinnen, Seherinnen und allgemein sämtlichen Lichtseelengeistern (Liosalfar) Um mit den Jenseitigen leichter in Verbindung treten zu können, trank man den kultischen Rauschtank, den Oðroerir (Erreger, Aufrührer des Gemütes) den Seelenbeweger Mit jedem gemeinsam gekosteten Minnehorn (-becher) musste die angestrebte ekstatische Fähigkeit und bewusstseinserweiternde Kraft zunehmen, um die zunächst fern scheinenden Dimensionen der Ahnenseelen zu erahnen oder zu erreichen. Wir hören, dass während dieses Herbstfestes auch der Bragibecher geleert worden sei. Damit gedachte man des Dichtergottes Bragi, einer Erscheinungsform des Geistgottes, des „Wut“-Gottes Wodin selbst. Noch die deutschen Meistersinger des Mittelalters meinten, dass „Herze und Wuot“ zum Wesen eines Dichters gehöre. Das Wort „Wut“ (z.B. mhd. Minnewuot = Liebeskraft) bedeutet eigentlich nicht „Zorn“, sondern „Seelenerregung“. Den Begriff altn. Bragi, bragr, stellt man wortgeschichtlich aber zu sans. bráhman, was mit „Opfergesang“ übersetzt wird. Der Bragi erweist sich also im Ursprung als der kultische (göttliche) Sänger des urgermanischen Feiergeschehens.
 
Der Altar zum Asen-Alfen-Opferfest ist geschmückt mit Eiben-, Tannen- oder Fichtenzweigen und Erntedankzeichen (Herbstfrüchte, Kornkränze usw.) Er trägt außer den Sinnbildern der Geisteskräfte (Edda-Buch, Runensteine od. -stäbe, Lichter/Kerzen, Seelen-Zopfgebäcke, dem wodinischen Geistspeer Gungnir,) auch den Totenkopf, der an das Sterben der Körper und die Jenseitigkeit erinnert. Der geweihte Kulttrank, der am Altar ausgeschenkt wird und den die Feiergilde gemeinsam mit dem geweihten Zopfgebäcken schweigend und besinnlich einnimmt, sollte auch farblich an das Blut Wodins erinnern, welches er im kosmogonischen Ur-Selbst-Opfer für die mythische Schöpfung der gallogermanischen Welt vergossen hat (es bietet sich ein roter, herber Beerenwein an). „Erdenblut“ und „Himmelsbrot“ gemahnen die Feiernden an die Allverknüpfung des Seins und insbesondere an ihre Wesensverbundenheit mit ihrem Seelengott Wodin-Odin.
 
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Vorlesemärchen zum Ása-AIfa-Blót
 
Hein Rauert bleibt bei denen unter See
 
Das wissen wir heute wohl wieder, dass das Sterben kein Aufhören bedeutet, wie die Leute sich‘s ehedem dachten. Viele bunte Lose liegen hinter diesem Weg, und mich dünkt, dass, wer rechtschaffen sein Leben wandelte, nicht das schlechtere zu erwarten hat. Es ist auchnicht wahr, dass gewiss niemand wiederkam. Können wir denn sicher sagen, ob wir nicht selbst Heimkehrer sind ? Ist es Trug und Traum allein, was uns aus altem Leben oft aufrührt und verwirrt ?
 
Es wird aber auch viel Spukhaftes und Törichtes vom Tod erzählt. Ein alter Kätner, mir gegenüber, glaubte bestimmt, es gäbe Männer so in den fünfziger Jahren, die sich heimlich auf ein anderes Leben rüsten, zu dem sie ohne Sterben hinausfahren. Schiffer und Pracher seien es zumeist, meinte er, die solche Zauber inne hätten. Wohin sie gingen, wusste er nicht, wie sie es verbargen, konnte er mir auch nicht sagen. Sie ließen alte Kleider begraben, meinte er, oder verschwänden ohne Spur.
Ich sprach noch oft mit ihm darüber. Die sich so auf den Weg begeben, meinte er, haben auch kein endlosen Leben da drüben. Aber sie haben oft ein langes Verweilen gewonnen, jene alten Spinner und Zauberer.
 
Von einem Bootsmann der Flotte hörte ich dabei neulich: Das ist Ole Rauerts Sohn aus Büsum gewesen, der einer der besten Schiffer der Westküste gewesen war. Dieser Hein Rauert hat, wie man sagt, nach dem großen Kriege nicht mehr bei den Menschen bleiben mögen. Er hat Weib und Kind allein gelassen, ist ausgegangen und hat eine neue Heuer drüben suchen wollen. Von einem alten Kahn wusste er, der lag im Schilf des Vorlandes und hatte schon manchen nach draußen getragen.
 
Und Hein Rauert hat das Boot eines Tages ausgeschaufelt, hat ein Segel gesetzt und Ostwind abgewartet. Dann ist er mit Tiefebbe in einer Donnerstagnacht ausgefahren und ist dem weißen Vollmond über die See gefolgt, rasch und rascher, blitzschnell zuletzt.
 
Gegen Mitternacht ist Rauert an einen Turm der Waterkerle, der schon manchem Schiff gefährlich geworden war, aufgelaufen. Aber die Grünen haben das Boot erkannt, haben den Mann eine Treppe niedersteigen lassen und ihn in Dienst genommen. Es war des Waggenkönigs Burg, die er zu sehen bekam, sie liegt durchsichtig nach Westen zu in der Tiefe. Kein Netz und kein Senkblei haben sie je ergründet.
Wohl ein Jahr hat Hein Rauert da unten in Dienst gestanden, hat die Wandernden zurecht gewiesen und wohl auch für seinen Herrn angeworben. Viele Tote aus dem Krieg sind da vorbeigekommen. Sie haben aber meist den Weg nach lldra gefragt, das ist eine der Städte, die unterm Watt weiterleben. Nur wenige haben zu Herrn Egge gewollt, die einen, um unter seinen tausend Töchtern zu freien, die anderen, um in seinem Dienst auf Fischerei und Jagd zu gehen.
 
Nach Jahresfrist ist auch dem Bootsmann das Wesen der Grünen zuwider geworden. Er hat so um Weihnachten herum seinen Abschied erbeten. Der Waggenkönig hat Hein Rauert zum Dank für einen Dienst einen Zauberhaken gegeben, an den jeder Fisch anbeißt, und hat ihn ein Holüber gelehrt, das unter See führt. Er ließ den Bootsmann ja nur ungern gehen und hat ihm gesagt, er könne wiederkommen, wann er wolle.
 
Es war tiefer Winter, als der Mann die unter See verließ. Er hat zuerst zu den Seinen heimkehren wollen. Aber ehe er zu seinem Weib ging, ist er in einen Krug gelaufen und hat Zugehört, was die Leute redeten. Sie haben auch über die alte Flotte gesprochen, aber dem Bootsmann schien, ihre Worte waren so voll Unehre und Feigheit gegen die, denen er da unten den Weg gewiesen hatte, er hat‘s nicht ertragen können, bei ihnen zu bleiben. Da hat er zu nachtschlafener Zeit bei seinem Sohn ans Fenster geklopft und hat ihm den Angelhaken geschenkt. Danach ist er wieder an die See gegangen, hat bis Mitternacht am Strande gewartet und mitunter ein seltsames Holüber gerufen. Um die zwölfte Stunde hat sich das Licht verwischt und umgekehrt, jenseit des Eises hat ein dunkles Schiff gestanden, das war wohl das nächstfahrende, und hat auf seinen Ruf halten müssen. Ein Boot ist übergekommen und hat Rauert aufgenommen. Der Schiffer auf der Bark, die von unten gekommen war, ist ärgerlich über den Aufenthalt gewesen. Er hat den Neuen barsch gefragt, wie er zu seinem verwunschenen Holüber gekommen sei. Hein Rauert hat gesagt, wo er herstamme und seinen Namen genannt. Da hat der Eisbart ihn sonderbar angesehen und ist in Schweigen gefallen.
 
Die Bark hat zuerst eine Ladung nach den Inseln hinter Island gehabt, wo sich, wie die Leute in den Häfen sagen, noch welche von unserer Flotte verbergen. Aber sie sind nicht lange dort geblieben und haben bald wieder mit vielen anderen auf unsere Küste zugehalten. Ihr wisst, diese Art Schiffe sind für die Welt der Menschen gläsern und wie Wasser und Dampf.
 
Am Ende ist die Bark in einen Hafen unterm Watt eingelaufen, und Hein Rauert hat abgemustert. Wohl zwanzig Schiffe haben da gelegen, es ist halb Nacht und halb wie Tag gewesen, als die Morgendämmerung aufkam. Dabei war da ein Leben wie in den alten Städten, von denen man bei den Menschen mitunter Bilder sieht. Viele Schiffer und Seesoldaten sind eilig auf und ab gegangen, Gotländer, Lübecker, auch Bremer Herren und welche bis Flandern hinüber, man hat sie an den Trachten erkennen können. Auch manche aus dem letzten Kriege waren dabei, Deutsche und Englische, ohne Zorn aufeinander. Sie haben viel zu tun gehabt und sind schnell an Hein Rauert vorbeigegangen.
 
Einmal, am Kai, ist aber einer von den Neuen stehen geblieben und hat den Bootsmann wiedererkannt und ihm die Hand geschüttelt. Das ist sein Kapitän gewesen, der beim Skagerrak fiel. Er hat Hein Rauert auch zum Rat der Stadt geführt und ihn in die Liste er ehrlichen Bootsmänner einschreiben lassen.
 
Hein Rauert ist seitdem da unten geblieben, sagen die Leute. Er ist noch einige Male zu den Seinen heimgekehrt, um Weihnachten zumeist, und hat ihnen von seiner Heuer gebracht und wohl auch dies und jenes erzählt, zumal wo er jetzt sei. Aber er sagt immer, die Toten hätten stolzere Fahrzeuge als die Lebenden und mehr Ehre als die, welche an Geld und Vernunft kleben. Und er spricht von Herren und Schiffen, die da unten warten, und er redet von großen Fahrten, welche die von Ildra und die von Seeland auf der grünen See vorhaben, mit wehender Flagge und stolzen Gallionen. Das Schiff, auf dem er jetzt fährt, hat einen langen Namen - ich muss nachdenken - „Landswehr is Landsehr“ hat es geheißen. Der Bootsmann hat, als er einmal daheim war, den Spruch auf den Tisch geschrieben. Sonst hört und sieht man nicht viel von ihm und seinerlei Volk, es ist wohl auch noch nicht an der Zeit. Aber es kann doch kommen, mein ich, dass sie uns einmal wieder an sich erinnern und daran denken machen, dass der Menschen Ziel nicht stille Einkehr, sondern Mut über See und Stürme will.
 
Aus: Hans Friedrich Blunck, „Von klugen Frauen und Füchsen - Märchen von der Niederelbe“, Jena 1926