27.03.2023

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Mehrfachmörder Jack Unterweger und zeitweise Freundin RA Astrid Wagner 

DAS OHR DES MÖRDERS

Ein Teil menschlicher Wesenheit
spiegelt sich in den Ohren !
Im Ober-Ohr liest man den Geist,
drunter den Sinn der angeboren.

Das Ohrläppchen bezeugt den Trieb,
es wächst nach dem Gemüte.
Fehlt es, gleicht‘s einem Teufelsohr,
ist‘s breit, spricht es von Güte.

Fleischige Läppchen sind die Zier,
der Menschen die wohlgesonnen,
zumindest sind sie recht normal
und suchen des Lebens Wonnen.

Klebt das Ohrläppchen am Hals,
ist‘s somit nicht vorhanden,
entbehrt der Mensch der Empathie,
kommt allzu leicht zu Schanden.

Ist das Ohrläppchen angewachsen,
so wie beim Jack Unterweger,
schlummert die Bestie im Gemüt,
der ist und bleibt ein Schräger.

Ein Mädchen einfach totzuschlagen,
schuf ihm keinerlei Bedenken.
„Resozialisierung“ war seine Schau,
von 11 weiteren Morden abzulenken.

Juristin Wagner erlag dem Scharm
des nur scheinbar sensiblen Killers.
Sie konnte keine Ohren lesen,
und wurd‘ ein Stück des Thrillers.

Beschaut man Ohren dieser Frau,
wird man über sie gescheit,
sie ist eloquent und intelligent,
 auch höchst naiv und hilfsbereit.

Die Physiognomie, also die äußere Erscheinungsform des Ohres wird als Außenspiegel der Seele bezeichnet. Es wird angenommen, dass unser Ohr eine Landkarte für den menschlichen Charakter sein kann, denn jeder Mensch hat eine individuelle Ohrform, die sich von den Ohren anderer Menschen unterscheidet, wie ein Fingerabdruck. Es wird in der Regel zwischen zwei unterschiedlichen Ohrläppchen-Typen unterschieden, dem angewachsenen und dem nicht angewachsenen. Bei den meisten Menschen hängt der fleischige untere Teil der Ohrmuschel frei und bildet einen Lappen. Deutlich seltener ist die angewachsene Variante. Bei dieser ist der vordere Teil des Läppchens mit der Wange bzw. Halsansatz verbunden. Jeder Typ soll Schlüsse auf den Charakter des Menschen zulassen. Es handelt sich dabei um ohrendiagnostischen Beobachtungen, Erkenntnissen, Vermutungen. In der Regel gehen Menschen mit angewachsenen Ohrläppchen mit viel Motivation und Tatendrang an die Dinge ihrer Interessen heran. Sie gelten als entscheidungsfreudig, analytisch und sich selbst hinterfragend. Ihre Vorhaben, Entscheidungen und vorgenommenen Schritte planen sie sogfältig und rigoros im Voraus. Personen mit runden Ohren wird nachgesagt, dass sehr vielschichtig interessiert sind, eine charismatische Ausstrahlung haben und andere Menschen mitreißen und begeistern können. So wie freihängende Ohrläppchen für eine offene Persönlichkeit, Großzügigkeit und einen sorgenden Charakter stehen, der sich bemüht, dass es allen anderen in der Gruppe gut geht, gelten die angewachsenen Ohrläppchen als ein Anzeichen von Problematik. Mit solchen Leuten ist „nicht gut Kirschessen“, sie sind nicht offen, nicht auf ehrliche Harmonie bedacht, oft hinterhältig, gemein, verdeckt bösartig und im Extremfall psychotisch. Ist das Ohrläppchen sehr frei hängend, steht das für eine eher großzügige und offene Persönlichkeit, die sich gern um andere und deren Wohlergehen kümmert. Sehr große Ohrläppchen, die im Verhältnis größer als die Ohrmuschel sind, sollen zu kreativen, selbstbewussten und lebensfrohen Menschen gehören. Ist das Ohrläppchen sehr schmal, kommen negative Züge wie Verbissenheit und Gefühllosigkeit ins Charakter-Naturell. Im Mittelalter galten Frauen mit angewachsenen Ohrläppchen als Hexen und wurden verfolgt. Wie traditionell das Ohr als Erkennungszeichen immer galt, erkennt man auch daran, dass den Missetätern, zur allgemeinen Sichtbarkeit ihrer üblen Person, ein Schlitz ins Ohrläppchen geschnitten wurde, weswegen man sie „Schlitzohren“ nannte.

Der Fall Jack Unterweger - RA Astrid Wagner

Johann „Jack“ Unterweger (1950-1994) war der Sohn eines US-Soldaten der eine Steiermärkerin schwängerte, wie freiwillig oder erzwungen, blieb unbekannt. Er erschlug bestialisch ein deutsches Mädchen, wurde dafür auf „lebenslänglich“ verurteilt und kam allein deswegen wieder vorzeitig frei, weil er in der Haft zu schreiben begann und dadurch Bekanntheit erlangte. Er erschien als ein Paradebeispiel für eine gelungene Resozialisierung, im Sinne linker Fantasten, war aber - wie sich später erwies - das genaue Gegenteil eines Vorzeigeobjektes. Die unverantwortliche Freilassung der Bestie, durch pflichtvergessene österreichische Behörden, kostete mehreren Frauen das Leben. Für neun weitere ihm zur Last gelegte Morde, die er nach seiner vorzeitigen Haftentlassung begangen haben soll, wurde er in erster Instanz erneut zu lebenslanger Haft verurteilt, worauf er sich selbst das Leben nahm.

15.06.2014 (Ricardo Peverl, „Kurier“-Zeitung) - „Vor 20 Jahren wurde der Mädchenmörder und Häfenliterat Jack Unterweger wegen neunfachen Prostituiertenmordes ein zweites Mal zu lebenslanger Haft verurteilt. Wenige Stunden danach erhängte er sich in seiner Zelle. Die Rechtsanwältin und Autorin Astrid Wagner (ihr Buch „Unfassbar“ beschreibt die Schattenseiten der Justiz) war als junge Juristin Unterwegers Vertraute. Eine Liebe, die sich [zunächst] auf Berührungen der Fingerspitzen, durchgedrückt durch ein Fliegengitter im Gefängnis, beschränken musste; auf schmachtende Briefe aus der Haft („... sonst brennt da was unten - lass Dich umarmen, kuscheln“); und darauf, seine Wäsche waschen zu dürfen: „Dabei befällt mich ein zärtliches Gefühl.“ Am 24. Juni erscheint Astrid Wagners neues Buch „Verblendet“ (über ihre Beziehung zu Jack Unterweger. KURIER fragt: „Wie verlief das erste Treffen mit ihm?“ - Astrid Wagner antwortet: „Es war ein Kontrast zu dem Bild, das man sich von ihm über die Medien gemacht hatte: sehr blass, schäbig, armselig, ärmlich. Wir hatten vorher Briefverkehr. „Halten Sie durch", habe ich ihm geschrieben, und ihm ein Hölzel gelegt, dass ich im Gericht in Graz Rechtspraktikantin war und um die Ecke wohne. Er war gleich per Du, das war typisch für ihn.“ Kurier fragt: „Haben Sie sich gleich verliebt?“ - Wagner: „Zuerst war da noch die Bianca (Unterweger war mit der 18-Jährigen während der Fahndung auf der Flucht, Anm.), aber der U-Richter hat die Briefe verwechselt und mir Jacks Brief an sie und ihr seinen Brief an mich geschickt. Ihr hat’s dann gereicht und ich habe das Wäschekommando von ihr übernommen. Das war ein Gefühl der Verbundenheit, seine Wäsche zu waschen und ihm ins Gefängnis zu bringen. Er hat dann kleine Aufmerksamkeiten darin versteckt, und ich ihm..., eine Haarlocke...“ Kurier: „Hätte es damals schon die so genannte Kuschelzelle gegeben...“ – Wagner. „Die hätten wir schon genutzt. Wir konnten uns ja nur durch ein Fliegengitter im Besuchstrakt berühren, von einer Hand zur anderen. Das war der einzig mögliche Kontakt. Es war wie bei einem Kochtopf, wenn der Deckel drauf ist. Ich hab’ ein tolles Kleid angezogen, und er hat gesagt, wie toll ich ausschau. Es war halt eine Liebe, wie sagt man? Platonisch? Nur im Kopf. Wenn ich im Bett gelegen bin, habe ich schon an den Jack gedacht, ich war ein romantisches Ding, aber kein Dummchen. Er hat viele Jahre im Knast verbracht und konnte besser damit umgehen. Er hat nie so plump über Sex geredet, letztlich war er ja ein Feingeist.“ Kurier: „Feingeist? Er hat ein Mädchen umgebracht und danach sehr wahrscheinlich noch mindestens neun Frauen.“ - Wagner: „Ja, ich habe einen Mörder geliebt. Ich war schwer verblendet. Dass er ziemlich brutal eine 18-Jährige umgebracht hat, habe ich ausgeblendet und mir schöngeredet. Aber ich war auch fasziniert von ihm, er hatte eine maskuline Ausstrahlung, hat schon auf der Reeperbahn sein Unwesen getrieben, ich fand das toll. Ich bin in einem Vorort von Paris aufgewachsen, in Hietzing zur Schule gegangen, die Berührung mit Underdogs stand nicht auf dem Programm.“ - Kurier: „Auch andere Frauen sind ihm erlegen, wie man so sagt. War das kein Problem für Sie?“ - Wagner: „Ich habe mich mit einigen von ihnen getroffen: Eine Schauspielerin, eine Professorin, eine Bergbäuerin, eine Klosterschwester aus einem strengen Orden. Er war ja ein Flirter. Eine Domina sagte zu mir: Er war ja so putzig, hat das Frühstück geholt. Er hat Frauen aber auch ausgenutzt. Es gibt auch Menschen, die seine andere Seite kennengelernt haben, mit Handschellen an den Heizkörper fesseln... Es gibt Opfertypen, vielleicht hat er es gerochen. Wenn das dem Kind von jemandem passiert, so was kann man nicht verzeihen. Mir gegenüber war er korrekt.“ – Kurier: „Zweifeln Sie immer noch an seiner Schuld?“ – Wagner: „Ich weiß es nicht, aber fairer Prozess war es keiner. Und an elf Tatorten keine biologische Spur zu hinterlassen, ist schon eine Leistung. Aber ich habe ihn ad acta gelegt. Und heute hätte er keine Chance mehr bei mir. Ich habe als Anwältin mit schweren Jungs zu tun. Zerstörte Kindheit und so, das zieht jetzt nicht mehr bei mir.“ - Kurier: „Hätten Sie ihn damals geheiratet?“ - Wagner: „Eine gemeinsame Freundin hat uns das geraten, damit sich die Geschworenen vielleicht erweichen lassen. Aber er hat gesagt, nicht unter den Umständen, nur als freier Mann. Meine Mutter wollte ihn kennenlernen und hat ihn mit mir im Gefängnis besucht. Und ich habe seine Mutter besucht. Es war schon in Richtung Eheanbahnung. Es wurde dann eine tragische Geschichte daraus.“ - Kurier: „Was blieb Ihnen von ihm?“ - Wagner: „Seine goldene Füllfeder. Und seine Swatch-Uhr, am Uhrband hat er mit Filzstift seinen Todestag hingeschrieben, den 29. Juni 1994. Ich habe mir den Obduktionsakt besorgt, auf den Bildern liegt er ganz friedlich da, wie arrangiert. Nicht mit heraushängender Zunge, wie man sich das so vorstellt.“

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Bekanntlich brauchen Männer, um sich sexuell zu erregen, allein die Rundung eines weiblichen Hinterns anzuschauen, oder das Wippen von Frauenbrüsten, während Frauen komplizierte, geistige Wege zur Erregung benötigen. In der Regel suchen sie den „besonderen Mann“. Manchen gibt es den benötigten Kick, sich einem Professor, einem Ausländer, einem Rabenschwarzen oder einem Unhold hinzugeben. Hinzu kommt das weibliche Helfersyndrom, das ihnen vorgaukelt, Männer wieder auf den „rechten Weg“ bringen zu können, durch ihre verabreichte Sex-Droge. Besonders bei einem notorischen Kriminellen, wie Jack Unterweger, klein und zart von Gestalt, mit einer angeblich „böse Kindheit“, dann überschlagen sich manche Frauen förmlich in ihren naiven Rettungsgelüsten, auch genährt durch christliche Sprüchlein vom „Verlorenen Sohn“, dem „Armen schwarzen Schaf“, dem Postulat des „Siebenmalsiebenden Verzeihens“ und dem kirchlich-propagierten Unsinns-Geschwätz: „Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan !“

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 Die folgende Stellungnahme stammt von der Autorin Isolde Lämmerer

Leben wir in einer „Kultur des Bösen“ ?

In der Steiermark wurde am 16. August 1950 ein Knabe geboren, dessen Erzeuger - ein US-Besatzungssoldat – sich geflissentlich aus dem Staub machte. Die Mutter des Kindes war berufstätig und konnte sich nicht selbst um Johann kümmern.

Also wuchs das Kind bei seinem Großvater in Kärnten auf, der laut Wikipedia ein rauer Geselle gewesen sein soll. Wie viele Kinder in Österreich haben eine ähnliche Geschichte im Rucksack und wurden keine notorischen Lügner und Mörder?

Das Kind wuchs auf und wurde in den weiteren Jahren österreichweit bekannt als Jack Unterweger, mit seinen kriminellen Tief- und literarischen Höhenflügen. Mit 16 Jahren wurde er von der Polizei gefasst und verurteilt wegen Diebstahl. Auch während seiner Zeit als Kellner beging er Einbrüche, Zuhälterei, Gewalt gegen Frauen.

Im Dezember 1974 brachte er in Hessen eine junge Frau auf bestialische, brutale Art und Weise um ihr junges Leben und wurde am 1.Juni 1976 vom Landesgericht Salzburg zu lebenslanger Haft verurteilt. Er wurde wegen seiner besonderen Gefährlichkeit in der Justizanstalt Stein untergebracht.

Aufgrund der Angaben auf Wikipedia und anderem Material ist inzwischen mit Sicherheit anzunehmen, dass Unterweger im Gefängnis von österreichischen Kulturkreisen besucht, beraten und unterstützt wurde. So nimmt man heute an, seine im Häfn entstandenen schriftlichen Werke stammen großteils aus der Feder von Sonja von Eisentein. Diese Frau dürfte eine besonders große Phantasie haben, denn in dem Roman „Fegefeuer“ wird unter anderen herzzerreißenden Details die Mutter von Unterweger als Prostituierte hingestellt, was inzwischen als widerlegt gilt. Der Junge sollte mit seiner schlimmen Kindheit selbst als Opfer dargestellt werden und möglichst viele Leute gewonnen werden, um den Mörder aus dem Gefängnis frei zu klatschen. Der Häfenpoet war geboren und wurde kultiviert. Er war immer noch ein verurteilter Mörder aufgrund seines eigenen Geständnisses mit „Lebenslang“, doch die österreichischen Kulturklatscher wollten an ihm ein Paradebeispiel für geglückte Resozialisierung statuieren. Ohne einen einzigen tatsächlichen Beweis einer Resozialisierung, denn Unterweger war ja im Gefängnis und nicht in Freiheit, wo er sich hätte bewähren können. Allein seine „Literatur“ war den Künstlern Ausweis genug, die Resozialisierung sei gelungen! - Wenn man aus heutiger Sicht bedenkt, dass diese Literatur nicht einmal von ihm war, dann ist die Schlussfolgerung: Es sollte einfach ein Mörder resozialisiert werden, um den Beweis zu liefern, dass es möglich ist!

Der damalige österreichische Justizminister Egmont Foregger ließ den Häfenpoeten unter dem Druck der Szene tatsächlich frei. An Petitionen beteiligten sich Ernest Bornemann, Milo Dor, Erich Fried, Barbara Frischmuth, Günter Grass, Erst Jandl, Peter Huemer, Elfriede Jelinek, Günther Nenning, Erika Pluhar.

So kam Unterweger am 23. Mai 1990 aus der 16jährigen, lebenslangen Haft auf Bewährung frei, ohne weitere Auflagen!

Zitat Wikipedia: „Danach wurde Unterweger auf Partys herumgereicht und war Teil der sogenannten Seitenblickegesellschaft.“ „Seitenblicke“ ist ein tägliches, österreichisches Gesellschaftsmagazin im staatlichen Fernsehen. Unterweger wurde dort Sendezeit eingeräumt, wo er sich und seine Vorstellung vom Leben präsentierte.

Ab diesem Stadium wird es schrill und dazu muss nun einiges an Unterweger genauer betrachtet werden. Da ist einmal sein Aussehen, und wenn man Ausschnitte im Internet betrachtet, während Unterweger spricht, dann kann der Betrachter einmal den Ton abschalten und die obere Partie des Gesichtes abdecken, sodass nur der Mund sichtbar ist. Genauso kann der Betrachter den Mund abdecken und einmal nur die Augen betrachten.

Die Ohren wurden schon von anderen Autoren beschrieben, das angewachsene Ohrläppchen und auch die Spitze ganz oben am Ohr. Eine psychiatrische Einschätzung gibt es von der Kriminalpsychologin Lydia Benecke im Video: „Auf der Spur des Verbrechens / SWR Nachtcafé“ Zitat Benecke ab Minute 1:05:00 ~

„... Unterweger … würde laut der jetzigen Studienlage wohl als untherapierbar gelten.“

Dieser gleiche Johann Unterweger, der sich selbst und den auch die österreichische Star-Anwältin Astrid Wagner „Jack“ nennt, wurde also auf den Partys der österreichischen Kunstszene „herumgereicht“ ! Er wurde hochgejubelt und es wurde keine Gelegenheit ausgelassen, ihn lobend als resozialisiert darzustellen.

„Hurra, wir haben einen Mörder!“ - so könnte man es knapp zusammenfassen. Es hieß natürlich: „Hurra, wir haben einen resozialisierten Mörder, den Häfenpoeten.“ Heute weiß man, dass es ein künstlich aufgebauter Erfolg war. Die Kindheit war nicht so krass wie dargestellt, die Mutter war keine Prostituierte und seine Literatur stammt von einer Frau. Kein Wunder, dass sie von Astrid Wagner als feinsinnig empfunden wird! Unterweger kam in Verdacht, weitere Morde begangen zu haben. Er hat diese jedoch im Gegensatz zu seinem ersten Mord nie zugegeben.

Im Zweifel für den Angeklagten, vor allem, da dieses Urteil nie rechtskräftig wurde. Am 20. April 1994 begann der neue Prozess gegen Johann Unterweger. Eine Angehörige der Szene als Juristin - welche die „Resozialisierung“ Unterwegers verfolgt hatte - ein Buch von ihm „verschlungen“ hatte, trat nun in Erscheinung: Die damalige, noch sehr junge Juristin, Astrid Wagner. Sie schrieb ihm einen Brief ins Gefängnis mit dem Hinweis, dass nicht alle ihn bereits vorverurteilt hätten.

Daraus entspann sich eine Liebesgeschichte mit „Jack“ Unterweger, welche die Juristin tief beeindruckte. Beinahe könnte man assoziieren: Die Schöne und das Biest. Einem Außenstehenden steht es nicht zu, ein Urteil darüber abzugeben, ob es verboten oder erlaubt ist, einen Mörder zu lieben. Aus welchen Gründen auch immer.

Spekulieren oder darüber nachdenken ist jedoch schon erlaubt und genau das wird ja insgeheim und öffentlich allenthalben auch getan. Freilich ist es etwas völlig anderes, sieht man ein Foto oder einen Filmausschnitt nach dieser langen Zeit, als wenn man in jungen Jahren unverhofft jemandem begegnet, der mit Charme oder List tiefen Eindruck hinterlässt.

Unterweger tat Astrid Wagner leid in seinem löchrigen T-Shirt, in dem er bei ihrer ersten Begegnung vor ihr saß. Es ist immerhin die Entscheidung des Einzelnen, auf welcher Ebene er sein Mitgefühl oder seinen Beschützertrieb befriedigt. Trotzdem bleibt die Frage: Muss es ein Mörder sein? - Oder war zu diesem Zeitpunkt das Wort: „resozialisiert“ schon so festgefressen in der Psyche der jungen Juristin? Sie hat sein feinsinniges Buch, freilich sehr wahrscheinlich von einer Frau verfasst, im Hintergrund, und nun flirtet der arme Kerl auch noch mit Wagner. Sie schildert einige sehr romantische Situationen, wo sie ihm von einem Gebäude aus in sein Gefängnisfenster winkt und dann beim Wegfahren noch hupt. Das Finale kurz vor dem Urteil:

Unterweger lehnt sich vor und küsst Wagner und sie bezeichnet es als magischen Moment.


Auf der Couch: Star-Anwältin Astrid Wagner - YouTube


https://www.youtube.com/watch?v=JusGn7neDOM

 

Minute 1:05:00

Zusammengefasst ist dieses ganze Mysterium um Unterweger ein großes Lügengebäude, bei dem die österreichische Kunstszene kräftig mitgemischt hat. Sie wollten einen resozialisierten Mörder, sie hatten ihren Häfenpoeten. Sie holten ihn aus dem Knast und dann entglitt ihnen die Situation so weitgehend, wie es schlimmer nicht sein konnte.

Entweder ist ihr Schickimicki – Mörder-Held mit dem goldenen Klunker ein Serienmörder, den sie dazu begünstigt hatten – wenn man an die vielen Opfer denkt ! Oder er wurde als Sündenbock gebraucht, um dann wieder in den Häfen zurück entsorgt zu werden.

Bei allem Eigenartigen, Verlogenen, Missratenen und Brutalen, das wir von ihm wissen, hatte Unterweger einiges an Charme, mit dem er bestimmte Frauen verwöhnte. Sie waren so beeindruckt, nicht zuletzt die jetzige Star-Anwältin Wagner, dass ihnen kaum Kritik an Unterweger über die Lippen kommt. Er hatte die Gabe, Situationen zu seinen Gunsten zu beeinflussen und davon zu profitieren. Zuletzt ging er wohl einem grausamen Witz auf den Leim. Wenn es stimmt, dass er unschuldig war. Wovon Frau Wagner überzeugt zu sein scheint, aufgrund der ständigen diesbezüglichen Beteuerungen von Unterweger. Dann wäre auch dieser Mörder ein armes Opfer.

Wie sagt doch Frau Wagner? Zitat:

„Wenn jemand etwas schreckliches gemacht hat, ist
er nicht automatisch ein schlechter Mensch.“

Tja, woran erkennt man dann eigentlich einen schlechten Menschen? Eine Hausfrau vielleicht, die ihre Kinder vorbildlich versorgt? Ist die ein guter, oder ist die ein schlechter Mensch? Anlässlich mancher Aussagen könnte man fast zweifeln, ob unsere Gesellschaft die Sprache noch richtig zu gebrauchen versteht. Da wird stundenlang über Mörder diskutiert, die Nachrichten sind voll mit Gewaltverbrechen, junge Mädchen bringen sich gegenseitig per maximalen Messerstichen um und das GUTE, wo ist das GUTE im Fernsehen? Es ist nicht vorhanden, weil ein Mörder ist ja kein schlechter Mensch !

Woran orientieren sich eigentlich unsere Medien, wenn sie Bericht erstatten? Was sind das für Huldigungen für Mörder, die resozialisiert sein müssen, egal wie? Und wann beginnt diese, unsere Gesellschaft endlich, in der rechten Art zwischen GUT und BÖSE zu unterscheiden?

I.L.

(Bei Zitationen bitte die Quellenangabe nicht vergessen !)