PARODIE !
 
Ein Saufteufel verteilt Alkohol an die Menschen,
im unteren Bildteil üble Szenen nach Alkoholkonsum -
Schweizerisches Sozialarchiv, 1929
 
DER TRINKER
 
Ich bin ein Trinker, Gott sei’s geklagt,
ich trinke sobald der Morgen tagt.
Die Seele ist feucht, das sagt ihr Wort,
drum trinke ich bis in den Abend fort.
 
Das war der Deutschen froher Brauch,
die Alten Goten tranken schon auch.
„Der säuft wie ein Gote“, so sagte man,
und meinte, das ist kein Hampelmann.
 
Wer trinkt, scheint allen Kerlen wert,
mit solchen stiehlt man gern ein Pferd,
wer bechern kann wird nimmer schwach,
besiegt auch anderes Ungemach.
 
Die Erd‘ ist voller Schmutz und Staub,
das Beste ist, man stellt sich taub,
man sitzt im Kreis, vor vollem Glas,
und raunzt nur über Suff und Fraß.
 
Das Bier ist schlecht, der Braten roh,
die Weiber sind‘s gerad‘ sowieso,
verschlissen ist das letzte Hemd -,
nur Saufkumpanen sind nie fremd.
 
Wir stoßen an: „skål“ und „aufs Wohl“,
der Würfelbecher klingt zu hohl,
des „Teufels Knöchlein“ müssen rein,
die soll'n uns Spießgesellen sein.
 
So geht der Tanz zum Morgen hin,
an dem ich neu schon durstig bin.
Froh macht der Trunk zu jeder Stund‘,
ich sauf' mir alle Kanten rund.