15.05.2024

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Geschnitzter Wikinger-Kopf, zwei Moami-Physiognomien, Polynesier.

OSTERINSEL

Wer waren die rüstig-reisigen Regler,
die unübertrefflichen Weltumsegler?
Wikinger waren die Herren der Meere,
im Vertrauen auf Boote und Speere.

Die Seemänner besiegten die Stürme,
sie glitten hinweg über Wellentürme,
kannten kein Jammern, kein Gewinsel,
erreichten sie sogar die Osterinsel ?

Dort ließ es sich leben unter Palmen,
die Ziegen grasten auf saftigen Almen.
Rundum deckten Küsten die Tische,
 quollen über der köstlichsten Fische.

Der reinen Langweile sind entsprossen,
das Bauen und Aufstellen von Kolossen.
heut‘ heißt man die Steinstatuen Moami,
man rätselt sehr gern über ihre Magie.

Sie gleichen in ihren Stein-Gesichtern,
den strengen europäischen Richtern.
Verkniffene Münder und spitze Nasen,
beim Sinnen über behördliche Phrasen?

So mag es scheinen, denn das ist klar,
dass die Vorbilder kein Polynesier war.
Polynesier haben die Insel besiedelt,
zu späteren Zeiten getanzt wie gefiedelt.

Ihr breiteren Nasen und vollen Lippen,
sind typisch für diese Südsee-Sippen.
Und auch starke Bärte haben sie nicht,
wie alle die Moamis in ihrem Gesicht.

Das war nun nur so meine Spaß-Idee,
zu der ich nicht wissenschaftlich steh‘,
denn die Wissenschaft gibt ja offen zu,
dazu weiß sie nicht mehr als ein Marabu.

Wann die Osterinsel genau besiedelt wurde, ist nicht bekannt, die unter den Ureinwohnern mündlich überlieferte Legende um den Häuptling Hotu Matua soll sich im 14. Jahrhundert n. Ztr. zugetragen haben. Erschwert wird die Forschung dadurch, dass die traditionelle Schrift der Osterinsel, die Rongorongo-Schrift, bis heute nicht überzeugend entziffert wurde, sodass keinerlei schriftlichen Zeugnisse zur Verfügung stehen. Im Gegensatz zu früheren Vermutungen, die noch von zwei Siedlungswellen ausgingen, erscheint es heute nach umfangreichen DNA-Analysen als gesichert, dass es nur eine Siedlungswelle aus Polynesien gab, die möglicherweise bereits um 600 n. Ztr., möglicherweise aber auch erst um 1200 n. Ztr. stattfand. Die Besiedlung der Osterinsel von den über 4000 km entfernten polynesischen Inseln muss mit den damals zur Verfügung stehenden Mitteln als Sensation der menschlichen Zivilisation gelten und erfolgte vermutlich als gezielte Besiedlung und nicht etwa als zufällige Entdeckung.

Die übermenschlich großen Steinstatuen, die Moai, sind das Wahrzeichen der Osterinsel und finden sich über die gesamte Insel verteilt, die Frage, welchen Zweck sie einmal erfüllten, stellt die Wissenschaftler jedoch bis heute vor einem großen Rätsel, ebenso die Frage, warum die polynesische Kultur bis zur Ankunft der ersten westlichen Siedler zugrunde ging. Heute wird vermutet, dass eine Überbevölkerung der Insel und der damit einhergehende Ressourcenschwund (Erosion und Überweidung des Bodens, nahezu vollständige Abholzung des für den Schiffbau benötigten Waldes) zum Abfall vom traditionellen Glauben und letztlich zum Untergang der Kultur insgesamt führten.

Am 6. April 1722, einem Ostersonntag, wurde die Insel von dem Holländer Jacob Roggeveen für Europa entdeckt. In der Kolonialzeit wurde die Insel mehrmals von Europäern besucht, aber noch nicht in Besitz genommen.

Zwischen 1850 und 1870 kam es zu einer Invasion illegaler Sklavenhändler auf die Insel, die zahlreiche der Einwohner nach Peru entführten und dort auf den Guano-Feldern arbeiten ließen. Von 1000 Sklaven starben 900 in einem Jahr. Der Bischof von Tahiti setzte sich dafür ein, dass die letzten 100 Überlebenden auf die Insel zurückgebracht wurden. Da viele jedoch mit Pocken infiziert waren, starben die meisten während der Überfahrt und die wenigen Überlebenden steckten auch noch den Rest der Inselbevölkerung an, so dass 1877 nur noch 111 Insulaner auf der Insel lebten.

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Gab es doch einen frühen Kontakt zwischen Germanien und der Osterinsel ?

Die Wienerin Almuth Petersen-Roll fragte sich in einem Artikel vom 29.03.1990 in der Grenzlandzeitung „Rheiderland“ unter „Heimatnachrichten“ über die Osterinsel folgendermaßen: „Ostern 1722 wurde die Insel während der Expeditionsreise des holländischen Kapiläns Jacob Roggeveen entdeckt, daher der Name Osterinsel, oder auf holländisch Paasch Eyland. Drei Schiffe gehörten zur Expedition: das Flaggschiff ,Arent‘, die ,Afrikaansche Galey‘ und die ,Thienhoven‘, deren Kapitän Cornelius Bouman war. Er war es auch, der den ersten Osterinsulaner an Bord holte. Verwundert stellte die Besatzung fest (wie später auch weitere Besucher), daß auf dieser abgelegenen Insel einige Personen mit heller Hautfarbe und rötlichen Haaren lebten. Woher stammten diese? Waren sie die Schöpfer der riesigen Statuen? Warum trugen einige der Statuen tonnenschwere Hüte in Zylinderform aus rotem Tuff-Stein? Es gibt noch viele weitere offene Fragen, wie zum Beispiel die, ob bereits lange vor 1722 Weiße auf der Osterinsel gelandet sind und die dortige Kultur beeinflußt haben? […] Kann das noch Zufall sein? Es erhebt sich jetzt für mich ernsthaft die Frage, ob nicht doch bereits vor vielen Jahrhunderten ein friesisches Schiff die Oslerinsel anlief? Aufgrund eines Artikels eines Münchner Professors, dem vor fünf Jahren ebenfalls die Ähnlichkeit der Schrift vom Gallehus-Horn mit der Osterinsel-Schrift auffiel, faßte ich den Entschluß, diesen Herrn anzurufen, um ihm meine bisherigen Ergebnisse und Vermutungen mitzuteilen. Wir unterhielten uns über diese ,gewagte‘ Theorie, denn bis heute wird nicht mal die Möglichkeit einer solchen Fahrt anerkannt. Nach Meinung des Professors müßte eine solche von uns vermutete Fahrt bereits im 11. Jahrhundert stattgefunden haben. Das ist aber nach dem heutigen Stand der Wissenschaft völlig unmöglich, denn erst im Jahr 1513 wurde die Südsee zum ersten Male erblickt, und zwar vom Seefahrer Vasco N. de Balboa. Das war 21 Jahre nach der Entdeckung Amerikas (1492) durch Kolumbus. Nun ist mir aber seit einiger Zeit ein Buch bekannt, welches im Jahre 1620 bei Lamrinck in Franeker erschien. Geschrieben wurde es von M. Manconius mit dem Titel ,Frisia seu de viris rebusque Frisiae...‘ [Jan Jans Lamrinck (?-1622) starb in Franeker, einer Stadt in niederländ. Provinz Friesland] Auf den Seiten 74 und 75 wird über eine Reise von Friesen nach Amerika und Chile berichtet, die lange vor Kolumbus stattfand! Wieso können Friesen schon vor 1492 in der Südsee (Küstengewässer Chiles) gewesen sein, wenn diese erst 1513 erblickt worden sein soll? Sind diese Friesen vielleicht doch bis zur Osterinsel gekommen? […] Stutzig wurde ich erstmals, als ich mich mit Literatur über die Statuen befaßte: die vorher bereits erwähnten roten Hüte, die entweder Haartracht oder Rangzeichen waren, wurden im Steinbruch namens Puna-Pao gefertigt. Dieses Wort klang mir irgendwie vertraut, denn meine finnische Freundin wurde von ihren Landsleuten stets ,puana-paä' genannt; sie hatte rote Haare. (Auf estnisch heißt zum Beispiel roter Kopf Puana-pao). Auch dieses hielt ich .aber dann doch für reinen Zufall. 1980 fiel mir ein Buch von Willy Hartner in die Hände mit dem Titel ,Die Goldhörner von Gallehus‘. Es handelt sich um zwei frühgeschichtliche Hörner, die 1639 und 1134 in der Nähe von Gallehus (bei Tondern) gefunden wurden. Das zuletzt gefundene Horn trägt eine bis heute nicht entzifferte Runen-Inschrift, wovon die ersten beiden Zeilen aus Zeichen bestehen, die verblüffenderweise große Ähnlichkeit mit einigen Zeichen der Osterinselschrift haben. Zufall? Vielleicht ja, denn ähnliche Zeichen kommen auch in der Indus-Schrift (Pakistan) vor, die ebenfalls noch auf ihre Entzifferung wartet….“

Osterinslschrift.JPGAbbildungsbeigabe des Zeitungsartikels von Almuth Petersen-Roll

Der deutsche Wissenschaftler und Buchautor namens Willy Hartner veröffentlichte 1969 ein Buch mit dem Titel „Die Goldhörner von Gallehus“ (Verlag F. Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-00078-X (zuerst 1969), in dem er darlegte, dass das lange Horn eine versteckte Inschrift in den Bildern entlang des breiteren Randes des Horns enthielt. Tatsächlich sind diese Bilder ähnlich wie Textzeilen angeordnet, und einige von ihnen wiederholen sich, was die Theorie stützt, dass es sich um eine Art Chiffrierrunen handelt. Hartner postuliert folgende Lesart: Dies lautet „luba horns ens helpa hjoho“, was „Möge ich, der Trank dieses Horns, dem Clan Hilfe bringen“ bedeutet. Allerdings stellt Rasmussen (2011) fest, dass mehrere seiner Interpretationen problematisch sind. Die beiden Goldhörner von Nordschleswig-Südjütland, bzw. Region Gallehus oder Rosengaard, stammen aus Anfang 5. Jahrhundert.

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Eine Inschrift-Art des runenlosen Gallehus-Goldhorns ähnelt der Inschriftweise der Osterinsel.

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 26.09.2017 – „Damals“ online: „Einst könnten bis zu 17.500 Menschen auf der Osterinsel gelebt haben und nicht nur so wenige, wie es bei der Ankunft der Europäer schien. Dies geht aus einer Untersuchung des landwirtschaftlichen Potenzials der Osterinsel zur Zeit der Blüte der Rapanui-Kultur hervor. Die vergleichsweise hohe Schätzung erklärt, wie das geheimnisvolle Volk die vielen kolossalen Steinfiguren konstruieren, transportieren und erbauen konnte. Bis zu rund zehn Meter hoch, tonnenschwer und charismatisch: Die sogenannten Moai haben die Osterinsel berühmt gemacht. Die Steinkolosse zeugen von einer erstaunlich leistungsfähigen Kultur, die einst auf der nur 24 Kilometer langen und 13 Kilometer breiten Insel florierte. Etwa 1000 Moais hat es Schätzungen zufolge dort einst gegeben. Von Anfang an erregte dies Erstaunen: Als die ersten Europäer am Ostersonntag 1722 die Insel erreichten und anschließend erkundeten, stießen sie auf verwüstete Reste der Kultplätze. Wer sie erbaut hat, schien rätselhaft, denn auf eine leistungsfähige Gesellschaft stießen die Entdecker nicht: Nur etwa 1500 bis 3000 Menschen einer vergleichsweise simplen Kulturstufe bewohnten die Insel.

Heute geht man davon aus, dass die Kulturblüte des polynesischen Volkes der Rapanui in der Mitte des 17. Jahrhunderts n. Chr. zu Ende gegangen war. Die Ursache für den Niedergang ist nach wie vor mysteriös. Klar scheint allerdings, dass er mit einem enormen Bevölkerungsschwund einhergegangen sein muss: Eine so kleine Bevölkerung, wie sie die Europäer bei ihrer Ankunft vorgefunden hatten, wäre niemals in der Lage gewesen, die monumentalen Bauwerke der Insel hervorzubringen. Die Forscher um Cedric Puleston von der Universität von Kalifornien in Davis sind nun der Frage nachgegangen, wie groß die Bevölkerung der Insel tatsächlich einmal gewesen sein könnte. Das Projekt umfasste Archäologen, einen lokalen Experten der Rapanui Kultur, einen Bodenwissenschaftler, einen Biogeochemiker und einen Populationsbiologen. ,Wir haben Karten studiert, nahmen Bodenproben überall auf der Insel, platzierten Wetterstationen, entwickelten Populationsmodelle und Simulationen zur Produktivität beim Anbau von Süßkartoffeln‘, berichtet Puleston. Diese Feldfrucht bildete das Grundnahrungsmittel der Rapanui. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass sich 19 Prozent der Inselfläche für den Anbau von Süßkartoffeln geeignet hat. Daraus konnten sie wiederum Rückschlüsse auf die einstigen Erntemengen ziehen. Anhand von Informationen zum Nahrungsbedarf sowie Geburten- und Sterberaten berechneten sie dann, welche Bevölkerungsgröße die landwirtschaftliche Produktion hervorgebracht haben könnte. ,Das Ergebnis ist eine breite Palette von möglichen maximalen Populationsgrößen. Aber wenn wir unsere Landwirtschaftsschätzungen mit anderen polynesischen Inseln vergleichen, erscheint eine Bevölkerung von 17.500 Menschen bei dieser Inselgröße plausibel‘, sagt Puleston.

Im Gegensatz zu den höchstens 3000 Bewohnern bei der Ankunft der Europäer, kann diese Menschenmenge durchaus monumentale Leistungen erbracht haben. ,Sie schufen eine komplizierte soziale Struktur und diese erstaunlichen Kunstwerke, bevor es dann zu der dramatischen Veränderung kam‘, resümiert Puleston. Was genau auf der Insel geschah, bleibt bislang weitgehend rätselhaft. Eine populäre Theorie lautet allerdings: Die Menschen konnten mit ihrem begrenzten Lebensraum nicht nachhaltig umgehen und haben dadurch ihre Lebensgrundlage selbst vernichtet. Doch weitere Studienergebnisse der letzten Zeit scheinen dieser simplen Erklärung zu widersprechen. Die Rapanui haben sich demnach durchaus über einen langen Zeitraum hinweg nachhaltig ernährt: von viel Fisch und Produkten aus klug gepflegter Landwirtschaft. Dies scheint auch nach einer kompletten Abholzung der Insel noch möglich gewesen zu sein. Die Fragen zu den Details des Niedergangs der Rapanui-Kultur werden Forscher demnach noch weiter beschäftigen. ,Einblicke in die Geheimnisse dieser Geschichte können uns dem Verständnis der Natur des Menschen näher bringen', so Puleston.“ 

Osterinsel-Rätsel >> https://www.youtube.com/shorts/GU21pxY_yUo