Das alte Bild eines anonymen Malers im Museo Naval, Madrid zeigt Kolumbus, wie er den zeitgenössischen Aussagen am besten entspricht. Auch auf dem Portrait von Sebastiano del Piombo (1485-1547) besitzt er blaugraue Augenfarbe. Alle Bilder die Kolumbus mit dunklen Haaren und hellbraunen Augen zeigen sind falsch, sie entsprechen nicht den authentischen  Berichterstattungen.
 
 
KOLUMBUS WAR EIN DEUTSCHER
 
Kolumbus war von deutscher Art,
aus altgermanischem Seefahrerblut,
seine Ahnen, Goten und Langobarden,
vererbten ihm seinen Eroberer-Mut.
 
Kolumbus hörte, im Westen liegt Land,
er erfuhr es auf einer nordischen Fahrt:
„Winland liegt hinter den Ozeanwellen,
Leif Eriksson hatte es einst gewahrt.“
 
Kolumbus besaß Kraft und Verstand,
sprach mit Hohen und Niederen gleich,
er achtete Adel und Klerus nicht
und träumte von einem Neuen Reich.
 
Kolumbus war ein faustischer Mann,
ein Tüftler, ein Denker, ein Feuerkopf,
nach dem Nordstern hat er navigiert,
er griff jede Chance bei ihrem Schopf.
 
Kolumbus, Weltmensch und weitgereist,
mit gesundem Willen zum Gewinn
suchte er Städte mit goldenen Dächern,
nach Indien und China zog es ihn hin.
 
Kolumbus fand eine Karibik-Kultur,
dem Bewusstsein Europas unbekannt.
Doch schon 500 Jahre vorher betrat
der Deutsche „Tysker“ das neue Land.
 
Kolumbus war es und bleibt ein Held,
man fragt, ob er Genuese gewesen sei,
war er Portugiese, Galicier, oder Jude ?
Ich seh' ihn als Deutschen -, bin so frei.

 
Unstrittig ist, dass Christoph Kolumbus (1446/1451-1506) ein Geheimnis um seine Herkunft machte. Dies könnte zunächst dafür sprechen, dass er gebürtiger Spanier war, denn nur als Ausländer war er in der moralischen Lage mit der spanischen Königin Isabella I. von Kastilien (1451-1504), um seinen erhofften Entdecker-Lohn hartnäckig zu feilschen. Die rot-blonde Schönheit muss dem ebenfalls hellblonden Abenteurer geneigt gewesen sein, sie wurde seine Gönnerin. Für einen Spanier hätte es ihm allein eine Ehre sein müssen, seiner Nation eine neue Handelsroute zu finden. Wahrscheinlicher aber ist, dass Kolumbus aus der Republik Genua stammte, als genuesischer Handelsagent nach Portugal ging und dort wie in Spanien diesen Umstand gern verschwieg, um kein Misstrauen zu erwecken. Cristoforo Colombo war, wie die Italiener behaupten, wohl wirklich Genuese. Einige orakelten sogar, sein leiblicher Vater sei keineswegs der Tuchweber Domenico gewesen, sondern Papst Innozenz VIII. 1682 erschien in London ein Buch, das behauptete Christoph Kolumbus sei ein Engländer, der allerdings in Genua gewohnt habe. Auch Galicien erhob Anspruch darauf, Herkunftsland von Kolumbus zu sein, ein Celso García de la Riega präsentierte einige Dokumente, die beweisen sollten, dass Kolumbus und sein Bruder Bartolomé Colón in Pontevedra als Kinder von Doménico und Maria Fonterosa geboren worden sein sollen. Bei diesen Dokumenten soll es sich um Fälschungen gehandelt haben. Doch die keltischstämmigen Galicier am spanischen Atlantik verweisen auf ihre große maritime Vergangenheit. Ihre Überzeugung lautet, Kolumbus ist nahe Pontevedra, südlich von Santiago de Compostela, als waschechter Gallego zur Welt gekommen. Weitere Thesen bringen Kolumbus mit der kleinen Stadt Calvi auf Korsika in Verbindung. Eine nächste Theorie besagte, Kolumbus war eigentlich ein adeliger Portugiese, der von Genua nach Portugal zurückkehrte und seinen Namen in Colon änderte. Man brachte ihn mit einem griechischen Seeräuber aus dem 15. Jahrhundert in Zusammenhang, ein Coulon oder Coullon, der im Dienste Frankreichs stand. Der Baske Salvador de Madariaga y Rojo (1886-1978), auch der Jude Simon Wiesenthal (1908-2005) stellten die These auf, Kolumbus wäre jüdischer Herkunft gewesen. Doch selbst als konvertierter Jude wäre Kolumbus niemals von dem streng katholischen Herrscherpaar - Königin Isabella und König Ferdinand - empfangen und unterstützt worden. Der Tag, bis die ungetauften Juden Spanien verlassen mussten, war der Tag, an dem Kolumbus zu seiner Entdeckungsfahrt aufbrach. Es war der Tag des Falles von Granda, der letzen muslimischen Festung auf der Iberischen Halbinsel. Ein Edikt verbot später die Ansiedlung von Juden in den Kolonien in der neuen Welt. Für Juden war aber auch schon der Zutritt nach Genua verboten, weshalb eine jüdische Familie namens Kolumbus (Colombo, Colón, Colombo) unmöglich aus Genua hätte herstammen können.
 
Erscheinungsbild des Christoph Kolumbus
 
Bei der Weltausstellung in Chicago 1893 wurden über 70 Porträts von Christoph Kolumbus ausgestellt, die sich sehr voneinander unterschieden. Daher ist man auf die Beschreibung seines Sohns Fernando Colón (1488-1539) angewiesen, der in seiner Biografie „Historia del Almirante Cristobal Colon“ über den Vater aussagte: „Der Admiral war ein gut gebauter Mann von mehr als durchschnittlicher Größe, das Gesicht war lang, die Wangen hoch, sein Körper weder fett noch mager. Er hatte eine Adlernase und helle Augen, seine Gesichtsfarbe war ebenfalls hell und neigte zu heftiger Röte. In der Jugend waren seine Haare blond, aber als er 30 Jahre alt war, wurden sie alle weiß.“ Ähnlich wurde er von Bartolome de Las Casas (1484-1566) beschrieben, dessen Vater Pedro und Onkel Francisco Peñalosa die 2. Kolumbus-Reise nach der Insel Hispaniola begleiteten. Die Welt verdankt ihm die Überlieferung des Bordbuchs der ersten Amerika-Fahrt. Er erklärte das Erscheinungsbild des Seefahrers: „Was sein Äußeres und seine körperliche Erscheinung angeht, so war er mehr als mittelgroß, das Gesicht war lang und gab ihm Autorität; Adlernase, blaue Augen, helle Gesichtsfarbe, die zu Röte neigte; Bart und Haar waren rot, als er jung war, aber sie wurden bald grau von der Last der Arbeit.“ Das Haar des Entdeckers war also blond mit einem rötlichen Schimmer, je nach Lichteinfall. Nach dieser Beschreibung dürfte Kolumbus als Genuese ein deutsches Erscheinungsbild abgegeben haben. Genua liegt in Ligurien, dessen Name sich von seinen vorrömischen Bewohnern, den Liguriern ableitet, deren Küste im 3. Jahrhundert v.0 unter römische Kontrolle kam. Entsprechend der bergigen und bewaldeten Landschaft des Hinterlandes gab es nur wenige bedeutende Städte, darunter Genua. Im 6. Jahrhundert bildete Liguria unter den deutsch-germanischen Langobarden die fünfte italienische Provinz mit dem Namen „Alpes Cottiae“. Vor den Langobarden gehörte das ligurische Gebiet, seit der Schlacht um Ravenna (476 n.0), zum Germanenreich des Flavius Odoaker (433-439) und seit der „Rabenschlacht“ (493 n.0), zwischen Odoaker und Theoderich I. (451-526), zum Ostgotenreich. Woher also die Abstammungslinien blonder Genueser herrührten, dürfte klar sein, es waren Germanen bzw. Deutsche. 774 fiel die zu den Langobarden gehörige Stadt Genua zum karolingischen Frankenreich, schließlich zum Ostfrankenreich und „Heiligen römischen Reich deutscher Nation“, das die deutschen Kaiser beherrschten, die auch lange die inneren Konflikte Genuas bestimmten, durch die Uneinigkeiten zwischen den deutsch-kaiserlich gesinnten Adelsfamilien der „Ghibellinen“ einerseits und den päpstlich gesinnten „Guelfen“ anderseits. Allerdings unterstützten die italienischen „Guelfen“ mitunter auch die Sache des Kaisers, wenn sie darin einen Vorteil erblicken mochten. Jedenfalls waren die Verbindungen und Interessen der Seefahrer- und Kaufherrennation Genua zum Reich immer beträchtlich.
 
Werdegang des Christoph Kolumbus
 
Die Eltern von Kolumbus waren Domenico Colombo (1421-1470) und Susanna Fontanarossa (1435-1489). Der Entdecker hatte drei jüngere Brüder und eine Schwester Bianchinetta. Die Brüder Bartolomeo und Diego begleiteten Kolumbus auf einigen seiner Reisen. Kolumbus begann schon früh als Hüttenjunge auf genuesischen Kauffahrteischiffen zu segeln. In einer seiner Schriften sagte er, er sei im Alter von 10 Jahren zur See gegangen. Er reiste nach Chios, einer ägäischen Insel, die von Genua beherrscht wurde. Im Sommer 1476 wurde er vor der südportugiesischen Küste in ein Seescharmützel verwickelt, schwimmend rettete er sich ans Land. Im Februar 1477 nahm Kolumbus an einer wertvollen Frachtfahrt in den Nordatlantik teil, die ihn angeblich bis zu 100 Seemeilen über „Thule“ (Island ?) hinausführte. Er begleitete eine Expedition, entlang der westafrikanischen Küste, die ihn zu portugiesischen Handelsposten führte, den heutigen Elmina und Ghana. Im Norden muss der hellhörige, lernbegierige Kolumbus von einem Land im Westen Kunde erhalten haben. Leif Eriksson (970-1020), ein Sohn „Erik des Roten“ Thorvaldsson und Thorhild, entdeckte um das Jahr 1000, auf einer Rückfahrt vom norwegischen Königshof, unbekannte Küstengebiete, nachdem er in westliche Richtung abgetrieben worden war. Sein Vater hatte sich einen Namen als Gründer der ersten skandinavischen Grönland-Siedlung gemacht, ums Jahr 986. In der „Vinlandsaga“, „Erikssaga“ und „Grænlendinga saga“ finden sich diese Vorkommnisse aufgezeichnet. Bei einer zweiten Fahrt nach dem neu entdeckten Land erkundete Erikson mit seiner Mannschaft weitere Gebiete der neufundländischen Küsten: „Helluland“, Markland“ und „Vinland“. Ein Deutscher („Tysker“) gehörte zur Mannschaft, er war es der Weinreben fand, wonach das gute, fruchtbare Land „Weinland" geheißen ward. Die ca. 35 Männer legten eine kleine Behausungsstätte an und überwinterten dort. Für einige Jahre muss die Siedlung intakt geblieben sein. Der Ort wird heute bei „L’Anse aux Meadows“ (Bucht bei den Wiesen) lokalisiert. Den nordischen Seeleuten und Klerikern war das alles nicht unbekannt geblieben, denn selbst der Chronist Adam von Bremen (1050-1081) berichtete darüber in seiner „Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum“ (Hamburgische Kirchengeschichte), die er in den Jahren 1070-1076 verfasst hatte.
 
Portugal war zu des Kolumbus Zeiten - wie Genua und Venedig - eines der Zentren europäischer Seefahrt. Ab 1477 lebte Kolumbus in Lissabon. Sein Bruder Bartolomeo wohnte dort als Kartograf und die Brüder arbeiteten eine Zeit lang zusammen als Zeichner. Während einer Reise nach Madeira lernte der ansehnliche Christoph seine Frau kennen. Er machte, wie man so sagt, eine gute Partie, er heiratete Dona Filipa de Perestrelo e Moniz (1452-1484) aus einer adligen portugiesischen Familie. Ihr Vater Bartolomeu Perestrelo (1395-1458) war einer der Entdecker Madeiras (1418) und Gouverneur von Porto Santo. Kolumbus und Filipa lebten einige Zeit auf Porto Santo. Auf Madeira gab es die Berichte von aus dem Atlantik angeschwemmtem Treibgut, von bearbeiteten Hölzern und sogar von Leichen mit fremdartigen Gesichtern, die in Booten angelandet seien.       Kolumbus können sie nicht entgangen sein. Nach dem Tod seines Schwiegervaters erhielt er sämtliche Seekarten, Logbücher und andere Informationsschriften aus dem Nachlass. Nach dessen Studium muss er begonnen haben, sich intensiv mit einer Seeroute nach Ostasien zu beschäftigen, wohin man auf Westkurs gelangen könnte, denn dass die Erde rund ist war der Wissenschaft keineswegs neu. Bereits der Grieche Eratosthenes (ca. 275-194 v.0) maß den Erdumfang recht genau zu 252.000 Stadien. Mit dem Fall von Konstantinopel im Jahr 1453 durch ein etwa 80.000 Mann starkes türkisches Belagerungsheer, endete das christlich-europäische Byzantinische Reich und der Orient reichte jetzt bedrohlich bis vor die Tore Südwesteuropas. Die Handelsverbindungen über Land, zu den reichen Ländern Indien und China, waren damit abgeschnitten. Man suchte krampfhaft neue Seewege nach Asien. Die Portugiesen, eine der führenden Seefahrernationen, tasteten sich den Weg um Afrika herum. Der erfahrene Seefahrer Kolumbus sah seine große Chance, diese gesuchten neuen Wege auf eine schnellere Art zu entdecken. Im Wettlauf zwischen Portugal und Spanien erhielt Kolumbus, der beiden Königshäusern seine Dienste anbot, nach jahrelangen hartnäckigen Bemühungen schließlich den ersehnten Auftrag des spanischen Königspaares. Doch bis dahin war es noch ein langer, qualvoller Weg, von Enttäuschungen gepflastert.
 
Nach dem Tod seiner Frau Dona Felipa im Jahr 1484 verließ Kolumbus Portugal in Richtung Spanien. Portugals Könige, Alfons V. von Aragon (1396-1458), ebenso wie sein Nachfolger Johann II. (1397-1479), waren nur an der Erforschung des Seewegs um Afrika interessiert; Kolumbus sah für sich keine Chance mehr. Auch seiner Schulden wegen machte er sich nach Spanien auf den Weg. In Cordoba begann er mit Beatriz Enríquez de Arana (1465-1421) ein Verhältnis, dem 1488 der Sohn Fernando bzw. Hernando Colón (1488-1539) entsprang, welcher die Biografie seines Vaters verfasste. Kolumbus versuchte die katholischen Könige Isabella I. von Kastilien (1451-1504) und Ferdinand II. von Aragon (1452-1516) für seine Idee einer Westpassage zu gewinnen. Isabella war auch ganz angetan, hatte aber keine Mittel und keine Zeit, da die Eroberung des letzten muslimischen Emirates, jenes von Granada, im vollen Gange war und alle Konzentrationen verlangte. Auch deutsche Truppen wirkten bei der Befreiung von der Maurenherrschaft in Spanien mit, vornehmlich als Artilleristen. Die kastilische Armee verfügte bei ihren Feldzügen über insgesamt 2.000 größtenteils aus Deutschland importierten Geschütze, um mittels Feuerkraft die muslimischen Stellungen der andalusischen Festungen Ronda, Malaga, Marbella zu erobern. Der Historiker Hernando del Pulgar (1436-1493) beschrieb das Bombardement der Bergstadt Rondo 1485 so: „Die Beschießung war so heftig und unaufhörlich, das die Mauren, die den Wachdient versahen, einander nur noch mit großen Schwierigkeiten vernehmen konnten; sie konnten sich nicht mehr zum Schlafen niederlegen, um auszuruhen, noch wussten sie, wo Hilfe am meisten gebraucht wurde…“. Das Vertrauen der Einwohner auf die Stärke ihrer Mauern verwandelte sich „in helles Entsetzen und Durcheinander.“ Die Kanoniere schossen eine Stadt nach der anderen sturmreif. Als erste fiel schon 1482 die Festung Alhama. Im Juni 1485 wurde Marbella erobert, im August 1487 folgte Málaga und Ende 1489 Almería. Da die sonst übliche Beschießung einer belagerten Stadt im Falle Granadas nicht geplant war, um sie als eigenes Bollwerk zu erhalten, waren zum Jahresende 1491 die deutschen Artilleristen entlassen worden. Die anderen Einheiten wurden auf den 30.03.1491 wieder einbestellt. Im April 1491 begann die Belagerung des stark bewehrten Granada. Am 02.01.1492 überreichte der Emir dem spanischen Königspaar die Torschlüssel der Alhambra, der Stadtburg. Endlich waren die Mauren besiegt, die Reconquista war vollendet. Jetzt waren die nötigen Finanzmittel greifbar. Am 17.04.1492 schloss der Hof mit Kolumbus einen Vertrag, der ihn zum „Admiral der Weltmeere“ machte, zum Vizekönig und Gouverneur aller Länder die er gewinnen würde und der ihm zehn Prozent aller Einnahmen aus den zu erwartenden Entdeckungen garantierte. Ende April versorgte die Königin Kolumbus mit dem nötigen Geld und der Ausstattung für seine Entdeckungsfahrt. Weitere Finanziers der Expedition waren Freunde, Förderer, ehemalige Arbeitgeber von Kolumbus, sowie genuesische Kaufleute. Sieben Monate nach der Eroberung von Granada brach Kolumbus von Spanien aus zu seiner großen Seefahrt auf. Am 03.08.1492 stach der Entdecker in See.
 
Die Erde ist ein Ball !
 
Die von Kolumbus verfochtene Idee ging schon auf den altgriechischen Denker Aristoteles (384-322 v.0) zurück, der behauptet hatte, man könne den Ozean zwischen den Säulen des Herakles (Gibraltar) und Asien innerhalb weniger Tage überqueren. Doch das falsche christlich-bibeltreue Weltbild hatte sich in den vorangegangenen Jahrhunderten nicht recht verändert. Die dümmliche mönchische Arroganz gegenüber den vorchristlich-heidnischen Denkern verhinderte jeglichen Fortschritt. Die Kirche glaube, die drei Kontinente Europa, Asien und Afrika - mit Jerusalem als Mittelpunkt - schwämmen auf der nördlichen Erdhalbkugel, umgeben vom großen Ozean, der nicht schiffbar sei. Erst 1410 wurde in Florenz der griechische Text „Geografie“ des antiken Astronomen und Mathematiker Claudius Ptolemäus (100-160 n.0) ins Lateinische übersetzt. Ptolemäus Sichtweise griff der französische Theologe Pierre d’Ailly (1350-1420) auf, die er in seinem Buch „Imago Mundi“, 1410, vertrat. Doch die Masse der damaligen Kirchenleute bekämpfte sie, weil in ihrer „Bibel“ nichts von einem runden Erdball und nichts von einem heliozentrischen Weltbild zu lesen war. Gegen diese katholischen Voreingenommen- bzw. Borniertheiten musste Kolumbus ankämpfen. Er besaß ein Exemplar „Imago Mundi“, das er mit zahlreichen Anmerkungen versehen hatte. Für die Wissenschaft war also das scheibenförmige Weltbild überwunden, aber es bestanden sehr unterschiedliche Auffassungen bezüglich der Distanz, die auf solch einer Route zurückzulegen wäre. Seit Ptolemäus nahm man an, dass Eurasien 180° der Erdbreite einnahm, die restlichen 180° also noch unbekannt waren. Dagegen kalkulierte D´Ailly mit 225° Landmassenausdehnung, was den Hoffnungen des Kolumbus gelegen kam. In Wirklichkeit beträgt die Breite etwa 130°. Den Claudius Ptolemäus  interpretierte Kolumbus so, dass der Seeweg von den Kanaren nach Asien nicht länger als 4.000 Kilometer sein könne. Da er für die Entfernung zwischen den Breitengraden eine zu kleine Zahl annahm, erhielt Kolumbus einen Abstand von unter 4.500 km zwischen den Kanaren-Inseln und Zipangu (Japan). Der tatsächliche Abstand beträgt aber schon um 11.000 km zwischen den Kanarischen Inseln und der Karibik. Der Fanatiker schrieb: „Ich gehe meinen Weg, wie sehr mir die Winde auch ins Gesicht wehen mögen“. Auf seinen Entdeckungsreisen zwischen 1492 und 1504 steuerte er vor allem die Großen Antillen an, darunter bei allen vier Reisen Hispaniola (Haiti), wo er erste Kolonie gründete. Er gelangte nicht nach Indien oder China, wie er es erhoffte, sondern auf einen noch unbekannten Kontinent, der sich über die gesamte Nord-Süd-Länge des Atlantiks spannt. Aufgrund dieser falschen Zahlenspiele, hielt Kolumbus die von ihm später entdeckten Inseln in der Karibik für dem indischen Festland vorgelagerte Inseln. Im Domstiftarchiv Brandenburg an der Havel fand sich, aus dem Kirchenarchiv der St. Katharinen-Gemeinde, ein 15 Seiten langer lateinischer Reisebericht von Kolumbus, an den spanischen Finanzminister des Königs, gedruckt im Jahre 1494. Titel: „De Insulis nuper in mari Indico repertis“. Kolumbus glaubte über Inseln im indischen Meer zu berichten, dabei beschrieb er die Bahamas. Die Blätter waren an ein anderes Werk über die Rückeroberung Granadas von 1492 angeheftet.
 
Paolo dal Pozzo Toscanelli (1397-1482), ein italienischer Mathematiker, Astronom und Kartograf, beschäftigte sich u. a. mit der Idee, dass man Asien von Europa aus auf einem westlichen Seeweg erreichen könne. Während seines Studiums an der Universität Padua schloss er eine lebenslange Freundschaft mit dem Deutschen Nicolaus Cusanus (1401-1464), dessen Elternhaus in Kues an der Mosel stand. Toscanelli dachte und arbeitete international, hielt auch Kontakt zu dem deutschen Astronomen Johannes Müller (1436-1476), genannt „Regiomontanus“ (nach seiner Heimatstadt Königsberg), ein bedeutender Mathematiker, Astronom und Verleger. Er war neben seinem Lehrer Georg von Peuerbach (1423-1461) der bedeutendste Vertreter der deutschen astronomischen Schule und ein Wegbereiter des Niklas Koppernigk bzw. Kopernikus (1473-1543). Seine Ephemeriden waren unter Seefahrern hochgeschätzt. Müllers Schüler Martin Behaim (1459-1507) baute später den ersten bedeutenden Globus der abendländischen Geschichte, eine Kugel aus Leder. Auf diesem Globus liegt Asien direkt gegenüber der europäischen Westküste. Es ist die Welt, so wie Kolumbus sie sich dachte, dargestellt als Kugel, fertiggestellt 1492, also bevor der Entdecker aus Amerika zurückkam. Die Lösung für das Rätsel: Behaim und Kolumbus schöpften wahrscheinlich aus gleicher Quelle, nämlich aus den Angaben Toscanellis. Er war der führende Wissenschaftler, der insbesondere bei mathematischen Problemen um Rat gefragt wurde, er bestärkte Kolumbus in dessen Vorhaben. Toscanelli forschte darüber, wie breit der Atlantik sei und wie lange es folglich dauern würde, ihn zu überqueren. Er kam zu dem Schluss, dass Indien in westlicher Richtung näher sei als über die von den Portugiesen später gefundene Ostroute um Afrika herum. Natürlich ahnte er nichts vom Vorhandensein eines Zwischenkontinents. Schon 1457 fertigte Toscanelli seine „Planisphäre“ an, eine Weltkarte. 1474 zeichnete er eine weitere Karte, die den Westweg nach Asien aufzeigen sollte, und sandte sie an seinen Freund, den Domherrn Fernão Martins in Lissabon. Dieser gab sie dem damaligen König Portugals Alfons V. von Aragon (1396-1458), der diese Theorie aber nicht weiter beachtete. Doch Kolumbus hörte davon, schrieb an Toscanelli und dieser sandte ihm zwei Briefe. In seinen „Kritischen Untersuchungen“ (Bd. 1) gab der Naturforscher Friedrich Wilhelm Humboldt (1769-1859) Toscanellis Worte an Kolumbus so wieder: „Ich lobe Euren Wunsch, nach Westen zu schiffen, und ich bin überzeugt, dass Ihr aus meinem früheren Brief erkannt habt, dass die Unternehmung, welche Ihr im Sinne habt und gern ausführen möchtet, nicht so schwierig ist, als man zu glauben pflegt; dass im Gegenteil der Weg, das heißt die Überfahrt von den Westküsten Europas nach Indien sicher auf der Bahn erfolgen kann, welche ich Euch bezeichnet habe. Ihr würdet vollkommen von dieser Leichtigkeit überzeugt sein, wenn Ihr, wie ich, Gelegenheit gehabt hättet, mit einer großen Anzahl Personen umzugehen, die in diesen Ländern gewesen sind. Seid versichert, dass Ihr dort mächtige Königreiche, große und völkerreiche Städte und reiche Provinzen finden werdet.“ Über die lockend-reichen Zustände fernöstlicher Länder war man in Florenz, wo sich der päpstliche Hof seit 1433 aufhielt, durch eine chinesische Gesandtschaft des Kaisers Xuande (1399-1435) informiert, welche im Juni 1430 aufgebrochen war und deren Botschafter der wissbegierige Toscanelli in den Jahren 1434/36 getroffen haben muss. Damals beschäftige er sich intensiv mit astronomischen Berechnungen. Aber schon der venezianische Händlersohn Marco Polo (1254-1324), der auf einer Handelsreise bis zum Hof des Kaisers von China gelangte, dem mongolischen Großchan Kublai (1215-1294), hat von seinen erstaunlichen Erlebnissen in dieser sagenumraunten Welt berichtet, was u.a. ein Autor namens Rustichello da Pisa aufzeichnete. Die Reisebeschreibungen Polos kamen in Umlauf unter den Titeln: „Le divisament dou monde“ (Die Aufteilung der Welt), „Le Livre des merveilles du monde“ (Das Buch von den Wundern der Welt), „Il Milione“(Der Milione). Da Polos Berichte viel Beachtung fanden und in den nachfolgenden zwei Jahrhunderten weite Verbreitung fanden und sehr viel gelesen wurden, nimmt es nicht wunder, dass auch Kolumbus die Schrift besaß und über deren Inhalt bestens informiert war.
 
Am 03.08.1492 stachen von Palos de la Frontera bei Huelva im Süden Spaniens aus, unter dem Kommando des Kolumbus, die drei Karavellen „Santa María“, „Niña“ und „Pinta“, mit insgesamt 90 Mann Besatzung, in See. Am Morgen des 12.10., um 2 Uhr früh, meldete der Matrose Rodrigo de Triana im Ausguck das ersehnte Land. Die Männer landeten auf der Bahama-Insel, die die Einheimischen Guanahani nannten, der Admiral bezeichnete sie „San Salvador”. Die spanischen Ankömmlinge nannten die Inselbewohner „Indianer“, weil sie sich ja in Indien wähnten. Am 16.01.1493 begann die Rückreise. Stürme trennten die Pinta und die Niña, aber beide Schiffe erreichten am 15.03.1493 Palos in Spanien. Obwohl Christoph Kolumbus weder Gewürze noch Gold mitbrachte, erfolgte sein Triumphzug durch Spanien bis zum Königshof in Barcelona. Bei der dritten Expedition, die 1498 startete, irrte der Admiral vom Orinoko-Delta aus an der Küste Südamerikas entlang, auf der intensiven Suche nach einer Durchfahrt in Richtung Indien. 1502 segelt er mit vier kleinen Schiffen und 150 Mann in nur 21 Tagen über den Atlantik. Er fuhr die Küste Mittelamerikas entlang, von Honduras bis nach Panama. Er meinte, in zehn Tagen die Mündung des Ganges erreichen zu können. An der Nordküste Jamaikas musste er im Juni 1503 seine wurmzerfressenen Schiffe auf den Strand laufen lassen. Erst ein volles Jahr später kam die Hilfe heran. 1504, starb seine Gönnerin Königin Isabella. Am Spanischen Hof setzen sich nun die Missgünstigen gegen den anspruchsvollen Entdecker aus Genua durch, man ließ ihn fallen. Den Glauben, er sei in Indien gewesen, nahm er halsstarrig mit ins Grab. Dem Triumph des Kolumbus war die Tragödie gefolgt, dem Reichtum der Ruin, denn der unbeirrbare Seefahrer ist - typisch deutsch - ein schlechter Diplomat - immer viel zu geradeaus und mit dem Kopf durch die Wand - ein noch schlechterer Politiker und auch als „Vizekönig“ ein Versager. Seinen glänzenden Nimbus als Held und Eroberer hatte er in Spanien eingebüßt, schließlich waren auf seinen vier Reisen neun Schiffe verloren gegangen. Auch das versprochene Gold und die Gewürzinseln hatte er nicht finden können. Und das von ihm entdeckte neue Land wurde nach einem anderen benannt, dem Florentiner Amerigo Vespucci (1451-1512), der in den Jahren 1497 bis 1504 an den Küsten Mittel- und Südamerikas entlang fuhr. Er begriff, dass es sich bei den entdeckten Gebieten nicht um Indien, vielmehr um einen neuen Kontinent handelte. Im Jahre 1507 tauchte erstmals die Bezeichnung „America“ auf den Weltkarten des deutschen Kartographen Martin Waldseemüller (1472-1520) auf.
 
Kolumbus war ein Bahnbrecher, einer der sich von seiner Vision nicht abbringen ließ, das war das Große an seiner Persönlichkeit. Kein Großer ist ohne Fehl und ohne Irrtümer, doch wie wenig messen diese verglichen mit seinem Mut und seinen Taten ?! Er segelte von den Kanareninseln auf 28 Grad nach Westen. Am 28.10.1492 erreichte er Kuba, er maß, wie er beschrieb, auf seinem Quadranten 42 Grad nördlicher Breite, was falsch ist, Kuba liegt tatsächlich aber auf dem 22. Breitengrad. Kolumbus selbst war irritiert. Bei 42 Grad hätte er in der Höhe von New York an Land gehen müssen. Als Erklärung für den Messfehler bietet sich die Erklärung an, dass Kolumbus einen anderen Stern anvisiert haben muss, nicht aber den Polarstern, wie es korrekt gewesen wäre. Vor seiner zweiten Reise mahnte ihn ahnungsvoll der König: „Es erscheint uns gut, einen fähigen Astronomen mitzunehmen“. Sein Ruhm bleibt ihm trotzdem zu Recht, diesem genialen Wegbereiter, von dessen tatkräftiger Art es zum Glück, zum Vorteil und Stolz Europas so viele gegeben hat.