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Gustav Frenssen (1863-1945) war ein aller Ehren werter, kerndeutscher Schriftsteller von unbestechlicher Geradlinigkeit, folgerichtigem Denken und Urteilsvermögen. 1886 studierte er Theologie an den Universitäten Tübingen, Berlin und Kiel, um 1890 Zweiter Pastor in Hennstedt zu werden und 1892 schließlich Pastor in Hemme. 1890 heiratete er Anna Walter, die Tochter eines Lehrers. 1903 bekam er für seine „Dorfpredigten“ von der Universität Heidelberg den Ehrendoktor für Theologie verliehen. Im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wurde Frenssen, dessen Werke in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden und besonders auch in Skandinavien beliebt waren, sogar für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen. Er war Vorstandsmitglied des 1936 gegründeten „Eutiner Dichterkreises“, einer der bedeutendsten Autorengruppen im Dritten Reich. 1936 erschien sein Buch „Der Glaube der Nordmark“, mit dem er sich von der christlichen Religion abwandte und ein nordisches Heidentum vertrat. Sein Grab befindet sich im Landschaftsschutzgebiet „Wodansberg“ bei Windbergen, Kreis Dithmarschen, Schleswig-Holstein.

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Gustav Frenssen, „Peter Moors Fahrt nach Südwest - Ein Feldzugsbericht“, Erstveröffentlichung 1906, 1931

Vorwort zur neuen Ausgabe:

„Ich will an dieser Stelle ein Wort sagen zur Jugend, die im Tor des Lebens steht, und zu denen, die mitten auf dem Weg sind. Es ist das alte Lied, das ich immer gesungen; ich kenne nur das eine: das Lied vom schweren und tapferen Leben. Die Offiziere und Soldaten des Feldzuges in Südwest waren, wie alle zugegeben haben, genauso, wie sie in diesem Buch geschildert sind: guten Glaubens an ihr sittliches Recht, gehorsam, willig, ausdauernd und tapfer. Weil sie auch einen guten Führer hatten, gelang das gefährliche Unternehmen. Zu einem guten Führer gehört funkelnder Glaube und funkelnde Wegweisung.

Als dieses Buch zum ersten mal erschien, war Deutschland groß und mächtig. Viele sagen: es wäre aber inwendig krank gewesen. Ich meine nicht. Es gab wohl Minderwertige wie in jedem Volk, und es war viel törichte Gier nach Geld und Genuß, auch viel gedankenlose Überhebung; aber das eigentliche Volk, die Masse, war von gutem roten Blut und von ernstem treuen Fleiß. Es gärte auch viel Neues in ihm, wie die Bewegung in der Jugend zeigte. Es fehlte dem Volke, meinte ich, nur eines: der gute Führer.

Der Führer und seine nächsten Leute, keiner ein Bösewicht oder Feigling, ja, alle guten, edlen Willens, aber eben keine Führer, glaubensarm, unsicher, unvorsichtig, brachten das Volk in einen Weg, wo es unter die Neider und Mörder fiel. Es wehrte sich. Oh, wie wehrte es sich! Stürmend! Stehend! Verbissen! Wartend! Hungernd! Frierend! Vier Jahre lang! Sie sagen, das Volk sei in sich kränklich gewesen? Wie hätte es dann so einig, so tapfer und so lange sich wehren können? Und wie wäre es möglich gewesen, dass die ganze Menschheit gebebt hätte, da Deutschland aufstand und zum Kampfe ging?

Aber die Neider und Mörder riefen immer mehr Helfer herbei. Sie riefen Gesindel aus aller Welt zu Hilfe. Zuletzt riefen sie auch die reichsten Leute herbei, die es auf Erden gab. Das deutsche Volk war schon von zwanzig Gegnern umgeben und von Blutverlust und Hunger ermattet; auf den Knien schon liegend wehrte es sich; aber die Reichen und Satten erhoben sich doch von ihren übervollen Tischen, kamen heran und schlugen mit zu. Da verblutete das deutsche Volk.

Oh, ihr Gefallenen“ ihr zwanzig mal Hunderttausend! Ihr stolzen Reiter unter bunten Standarten! Ihr Fahrer, Reiter und Mannschaften der rasselnden Geschütze! Ihr zu Fuß, schwer beladen, auf endlosen, staubigen Straßen! Oh, ihr alle, erst vorwärts Tag und Nacht unter Fahnen und Gesängen! Dann in den Schützengräben. … verwandelt. … eine graue, schmucklose Masse in Erdlöchern! Nun wartend und leidend; nun stürmend über Feindes Feld: in Flandern, in den Ardennen, in Lothringen, in Polen und Russland, in den Balkanländern, im Morgenland! Und ihr Fahrer, auf den Wellen des Meeres! Und ihr Flieger über Feindes Land! Fallend, sterbend! Oh, ihr Helden und ihr, die keine Helden, aber demütig gehorsam eurer Pflicht! Gefallen für dich und dein Leben und deine Ehre, o Volk, o Mutter Germania! Weine! Weine! Um all die Jungen, Schönen und Guten! Um den Trost alternder Eltern! Die Gefährten der jungen Frauen! Die Freunde der Mädchen! Gefallen im Streit: daß deine Erde unberührt bliebe vom eisernen Tritt der Feinde. Dass deine Kinder sich regen könnten in der Welt, Haus und Herd und Arbeit hätten, und freie Ausfahrt auf die hohe See, sich breiten! Dass du dein Haupt stolz tragen könntest unter den Völkern der Erde! Denn welches Volk ist frommer, mutiger und klüger als du? Weine! Weine! Erzählt es den Knaben, die sich recken! Erzählt es den Mädchen, die hochwachsen! Für deutsches Leben und Ehre gefallen! Sagt es ihnen, lehrt es sie: Jugend ist schön! Leben ist schön! Aber sein Leben hingeben für die Brüder, das ist mehr! Sagt ihnen, lehrt sie: die da ruhen in der Erde Flanderns und vor Verdun, in den weiten Feldern Polens und Russlands. In den Ländern des Südostens und im Sand des Morgenlandes, und die ins Meer versanken, in alle Meere um das Erdenrund: sie sind wohl gestorben! Sie ruhen gut! Gott ist ein Gott des Lebens und des Streitens und des Sterbens, des großen Mutes und tapferer Herzen und der Ehre.

Im Evangelium heißt es von dem, der unter die Mörder gefallen: „Sie schlugen ihn halb tot und ließen ihn liegen.“ So machten die Feinde des deutschen Volkes es nicht. Sondern sie blieben stehen, rund um das sterbende deutsche Volk, und quälten es. Sie blieben alle stehen, auch das Gesindel, auch die Satten und Übersatten, und quälten es. Sie entrissen ihm die Fahnen und Waffen, die lorbeerbedeckten. Sie entrissen ihm die dürftigen, armseligen Reste der Nahrung und Kleidung. Sie raubten ihm sein Geld und Gut, in hundertjährigem Fleiß erworben. Sie raubten ihm viele seiner Äcker, die schon karg genug für die Zahl seiner Kinder. Sie raubten ihm seine Kolonien, diese bescheidenen Besitztümer in fernen Ländern. Und während sie unserem Volke, diesem Volk, machtlos, zerschlagen, verhungert, in den Knien, so alles und jedes entrissen, Stück für Stück, in dem klaren Willen und in der Hoffnung, daß es dauernd ein Krüppel bliebe, ja womöglich stürbe, beschimpften und schändeten sie es, mit allen Worten und Taten, auf die Menschen mit bösem Gewissen verfallen. So wie sie schon während des Krieges geschrien, so schrien sie weiter: dies deutsche Volk wollte die ganze Welt niedertreten; und ist selbst ein Volk ohne Freiheit und Mannesehre, ein Volk von Sklaven! Es ist ein Volk dumm, tierisch, grausam; es beschmutzt alles, was es anfaßt! Dies deutsche Volk darf nie wieder Waffen haben, nie wieder Ehre, nie wieder Freiheit, nie wieder Geld und Kolonien; denn es ist der Urfeind des menschlichen Geschlechts. So schrien sie. Die Menschheit hat niemals ein solches Schauspiel gesehen, wie diese fünfzehn Jahre nach diesem Krieg. Fast alle Völker um ein tapferes, verstümmeltes, totwundes Volk versammelt, einig in diesem Gewerbe dieser Schändung!

Aber seht, der allmächtige Gott wollte nicht. Er wollte durchaus nicht, daß unser Volk unterginge. Nein, so war nicht der Ratschluß des Ewigen; das sollte nicht geschehen! Und da er es nicht wollte, rührte er sie an. Und siehe, da schlugen einige in sich und ließen von den Totwunden und schlichen sich davon. Andere fühlten, daß sie selber angesteckt und krank würden, je länger sie dies deutsche Volk in seiner Blutlosigkeit und seiner Krankheit erhielten, ja, daß am Ende die ganze Menschheit erkrankte an der deutschen Erkrankung. Läßt Gott sich spotten? Gott läßt sich nicht spotten. Segen sollten sie haben? Diese elende Art von Siegern? Fluch kam über sie! Fluch über Fluch! Oh, sie wurden ihres Sieges, ihres herrlichen Sieges, zwanzig gegen einen nicht froh! Nein, sie wurden nicht froh! Da sie fünf und zehn Jahre lang ihre Füße auf das totwunde, deutsche Volk gesetzt hatten, kam ihnen so etwas wie eine Erkenntnis, daß sie sie auf das Herz der Welt gesetzt, und daß sie an Gott gefrevelt; und es graute ihnen vor ihrem Tun und seiner Strafe. Zuletzt blieben nur noch zwei oder drei. Die stehen da und versuchen weiterhin, das deutsche Volk, das noch blutarm und schwach ist, in Schanden zu erhalten: in Wehrlosigkeit, in sinnlos beschränkten, unerträglichen Grenzen; in Qualen der Arbeitslosigkeit, in der Schande verschlossener Kolonien.

Aber das dauert nicht immer. Der Allmächtige, der immer die Welt bewegt, berührte schon die Seelen der Deutschen. Sagt, wo ist der Führer für das vorsichtige, härter und weiser gewordene deutsche Volk? Der Führer voll funkelnden Glaubens und kluger Wegweisung? Haben wir Führer? Wir wollen glauben, hoffen und helfen.

Und dann mag der Tag kommen, da unsere Flagge wieder in Afrika weht, auch über den Gräbern derer, die in Südwest gefallen sind, zu deren Ehren dies Buch geschrieben wurde."

Gustav Frenssen

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Der bewundernswerte objektive Wahrheitswillen Frenssens zeigt sich beispielsweise bei seiner Beurteilung des Herero-Aufstandes in „Deutsch-Südwest“, 1904, während dem von Seiten der Aufständischen grauenhafte Mordtaten an deutschen Farmern, Missionaren, Ordensschwestern, Frauen und Kindern begangen worden sind, S. 69: „Ich setzte mich still zu ihnen und hörte mit großer Begierde, was sie miteinander redeten. Zuweilen sprachen sie von den wilden fünfzehnjährigen Kämpfen in der Kolonie, die sie ganz oder teilweise mitgemacht hatten, und von den Kämpfen der letzten drei Monate. Sie nannten manche Orte tapferer Tat und manchen wackeren Mann, Tote und noch Lebende. Ich wunderte mich, daß schon so viele und harte Dinge von Deutschen in diesem Lande ausgeführt waren, davon ich nimmer auch nur ein Wort gehört oder gelesen hatte, und daß schon so viel deutsches Blut qualvoll in diesem heißen, dürren Land geflossen war. Sie kamen auch auf die Ursachen des Aufstandes; und ein Älterer, der schon lange im Lande war, sagte: „Kinder, wie sollte es anders kommen ? Sie waren Viehzüchter und Besitzer, und wir waren dabei, sie zu landlosen Arbeitern zu machen; da empörten sie sich. Sie taten dasselbe, was Norddeutschland 1813 tat. Dies ist ihr Befreiungskampf.“ „Aber die Grausamkeit ?“ sagte ein anderer. Aber der erste sagte gleichmütig: „Glaubst du, daß es ohne Grausamkeit abginge, wenn das ganze Volk gegen fremde Unterdrücker aufstände ? Und sind wir nicht grausam gegen sie ?“ Sie sprachen auch darüber, was wir Deutsche hier eigentlich wollen. Sie meinten, darüber müssten wir uns klar werden. Jetzt stünde es so: Es wären Missionare hier, die sagten: „Ihr seid unsere lieben Brüder in dem Herrn, wir wollen euch diese Güter bringen: „Glauben, Liebe Hoffnung, und es wären hier Soldaten, Farmer und Händler, die sagten: „Wir wollen euch euer Land und euer Vieh so allmählich abnehmen und euch zu rechtlosen Arbeitern machen.“ Das ginge nicht miteinander. Das sei eine lächerliche und verrückte Sache. Es sei entweder recht und richtig, zu kolonisieren, das heiße entrechten, rauben und zu Knechten machen, oder es sei recht und richtig, zu christianisieren, das heiße Bruderliebe verkünden und vorleben. Man müsse das eine klar wollen und das andere verachten, man müsse herrschen wollen oder lieben wollen, gegen Jesus sein wollen oder für Jesus. Die Missionare predigten ihnen „Ihr seid unsere Brüder! Und verwirren ihnen die Köpfe! Sie seien nicht unsere Brüder; sondern unsere Knechte, die wir menschlich aber streng behandeln müssten! Diese sollen unsere Brüder sein? Sie mögen es einmal werden, nach hundert oder zweihundert Jahren! Sie mögen erst mal lernen, was wir aus uns selbst erfunden hätten: Wasser stauen und Brunnen machen, graben und Mais pflanzen, Häuser bauen und Kleider weben. Man nimmt niemanden in eine Genossenschaft auf, der nicht vorher seinen Einsatz bezahlt hat….“ – S. 136: „Da liegt ein Volk mit all seinen Kindern und all seinem Hab und Gut, von allen Seiten von wildem, schrecklichem Blei bedrängt und zum Tode verurteilt‘; und es ging mir kalt über den Rücken.“ – Die Hintergründe zu dem beiderseitigen Blutvergießen sind noch nicht vollständig aufgeklärt! Es gibt in Namibia, dem alten Süd-West, zig Tagebücher und Aufzeichnungen von damals beteiligten Schutztruppler und Siedlern. Jedoch legen heute antideutsche Historiker das englische Blaubuch zu Grunde. Eine Frage ist, woher hatten die negroiden Herero und Nama die Waffen bekommen? Die Herero hatten immer Verbindung zu den Engländern in Betschuanaland, heute Botswana. Waffen wurden auch über die Enklave Walfischbucht an die Nama in der Naukluft geliefert. Beweise für die ermordeten Frauen und Kinder findet man auf verschiedenen Friedhöfen heute. Die Engländer hatten sicher ein großes Interesse an dem Hinterland S-W-Afrikas aus wirtschaftlichen Gründen. Cicil Rhodes hatte es ja in Südafrika schon vorgemacht, wo es dann zum Burenkrieg des perfiden und barbarisch-brutalen Vorgehen der Engländer kam.

Der Herero-Aufstand von 1804 bis 07 war einer der vielen Widerstände und Aufstände von farbigen Naturvölkern gegen die weißen Kolonialmächte. Dabei von Völkermord zu reden, wie es heute üblich geworden ist - allerdings allein bei den deutschen Abwehrmaßnahmen - ist sachlich gesehen völliger Blödsinn. Der von den alliierten Mächten gegen das Dritte deutsche Reich angezettelte Weltkrieg II. erfüllte von Planungsbeginn an mehr den konkreten Tatbestand des Völkermordes als die damalige Verfolgung der Hereros durch die völlig überforderten und erschöpften deutschen Schutztruppen. Die gezielten Massentötungen britischer und US-amerikanischer Bomberflotten von deutschen Frauen und Kindern durch die Flächenbombardierungen der Innenstädte erfüllt alle Kriterien des Genozids. Die USA bauten Atombomben gegen Deutschland bereits seit Ende 1939, lange vor Beginn der erklärten Feindseligkeiten. Am 14. August 2004 fanden in Okakarara die Gedenkfeiern zum 100. Jahrestag der Herero-Aufstände statt. Als Teilnehmerin sprach die damalige deutsche linksüberhitzte SPD-Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek-Zeul („rote Heidi“) eine ausdrückliche Entschuldigung für den „Völkermord“ an den Herero und Nama durch die deutsche Kolonialmacht aus. Sie sprach im Sinne der traditionellen Deutschenhasser, nicht als Sprachrohr des vernünftigen, objektivistischen deutschen Volkes.