KRIEGSKINDHEIT

Im Krieg wurd’ ich geboren,
ich seh’ noch manches Bild,
hab’s oft herauf beschworen
und war doch kaum gewillt.

Seh’ Terrorflieger bomben,
erlebt’ den Bomben-Brand,
wir floh’n in Katakomben,
sah zittern Mutters Hand.

Dann kamen die Besatzer,
mit ihrem fremden Zwang,
gar manchem Schönheitskratzer,
auf ihrem Henker-Strang.

Es grinst ein dicker Neger,
er schlürft’ ne Dose Bier,
als US-Freundschafts-Heger,
Orangen schenkt’ er mir.

In meine Seele senkten
sich Fotos krass hinein,
von Nürnberg die Gehängten,
mir keimten Hass und Pein.

Was machten diese Fremden
mit meinem Vaterland,
den Bombenmord sie senden,
die Städte sind verbrannt ?!

Und dann Gefangene morden,
in feiger Niedertracht,
während die Russen-Horden
das Ostland wüst gemacht.

Das hat mein Kinder-Denken
für’s Leben fest geprägt,
tät meine Sinne lenken,
das hat mein Herz erregt.

Bild: Während der letzten Kriegsphase, mit ihren englischen und US-amerikanischen Terrorfliegern, die auch auf einzelne Frauen, Bauern und Kinder schossen, wurden die Kinder in der sog. „Kinderlandverschickung“ aus den Groß- und Kleinstädten aufs flache Land verteilt. Ich wurde nach Wenschdorf bei Miltenberg am Main zu entfernten bäuerlichen Verwandten verschickt. Aber auch dort mordeten die US-Flieger harmlose Zivilisten.