„UNTERMENSCHEN“ ?
 
Ich lese das Buch „Das Loch im Zaun“ (Junge-Generation-Verlag, Berlin), aus der Feder einer jungen deutschen Frau des Sudetenlandes, Suse von Hoerner-Heintze. Es geht in dem Erlebnisbericht um den damaligen Schicksalskampf des deutsch-besiedelten Sudetenlandes gegen das Regime der Tschechoslowakei, unter dem, durch die verbrecherische Grenzziehung nach dem Weltkrieg I., fast vier Millionen deutscher Menschen terrorisiert worden sind, bis sie durch die Befreiungsaktion der deutschen Regierung 1938 aus ihrer völkischen und materiellen Not erlöst wurden. Ein kleines Kapitel des betreffenden Buches (S. 83ff) zum allgemeinen „UNTERMENSCHENTUM“ möchte ich hier vorstellen, denn auch in unserer BRD schwillt das Problem der UNTERMENSCHEN in bedenklicher Weise an -, schauen wir nur auf die jüngsten Chaosszenen in manchen „deutsch­en“ Städten anlässlich des Maifeiertages. „Chaostage“ nennt man das heute. Die Presse titelte „Frankfurt brennt“, als am 19.03.2015 die sog. „EZB- Proteste“ von „Blockupy“ in Frankfurt eskalierten. Was sich da erhebt, sinnlos zerstört, Ordnungskräfte angreift, verletzt, zündelt und das alles im Pathos eines sozialen Gewissens, ist Untermenschentum, denn wahre Menschen benehmen sich nicht wie Bestien. Siehe Bild: Ein Teilnehmer der Blockupy-Proteste wirft die Schaufensterscheibe eines Geschäftes ein.
 
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„Seht euch einmal groß um in der Welt !

Überall, auf jedem Erdteil - in jedem Lande, in jedem Staat, ob bei den schwarzen, weißen, gelben oder roten Völkern dieser Erde, ist eines immer das gleiche:

Sobald der Staat nicht fest und klug geführt wird, sobald Anzeichen von Schwäche, Dummheit oder Uneinigkeit innerhalb der Regierung deutlich zutage treten, sobald es immer sichtbarer wird, daß die führenden Menschen nur an den eigenen Vorteil, nur an das eigene Wohlleben denken und dabei kaum bemerken, daß die Unzufriedenheit im Volk wie Brennnesseln wuchert und überall in die Höhe wächst, - und sobald der eine Teil des Volkes hierhin zerrt und der andere dorthin, - überall wo das geschieht, geschieht auch das andere:

Aus Kellern und Ecken, aus Schlupfwinkeln und aus Kneipen, aus Höhlen und aus den dunklen Kanälen der Großstädte kommt es heran, steigt es herauf, vereinzelt erst und dann mehr und mehr, schleichend erst und dann polternd, flüsternd erst, dann immer lauter und frecher, - erst nur bei Nacht, doch dann am helllichten Tag, - es kommt herauf, es macht sich breit, es ist wie ein schmutziger Bach, dem weitere Rinnsale zufließen, bis er die Lande verwüstet, überschwemmt und die Luft verpestet mit seinem Gestank, - so kommt es herauf, das U n t e r m e n s c h e n t u m...

Das hat nichts mehr zu tun mit Partei oder Idee. Das ist nicht tschechisch, das ist nicht deutsch. Das will nicht Frankreich, das will nicht England. Das hängt sich irgendeine Fahne um, wie sie im Augenblick gerade nützlich ist. Aber diese Fahne ist ihm nur ein Fetzen Tuch. Man will ja nur das: Fressen, ohne vorher zu arbeiten, saufen, ohne zu bezahlen, und darum zerstören, verwüsten und rauben. Darum alles niederschlagen und morden, was sich durch Arbeit reich oder auch nur ein wenig besitzlich gemacht hat !

Dann fragen wir uns wohl: „Woher kommt das Untermenschentum ? Menschen sind sie doch auch ! Hat man ihnen früher vielleicht einmal Unrecht getan ?“

Nein, - das heißt, - solange ein Staat allen Gesunden Arbeit und Lohn anbietet, solange er den Kranken Heilung anbietet, hat man ihnen nicht Unrecht getan.

Aber weiter fragt man sich: „Sind sie selber unglücklich dabei, kann man sie nicht erlösen ?“

Nein, - das heißt, - wer nicht selbst erlöst werden will, den kann man nicht erlösen. Wer letzten Endes sich selbst vernichten will, - den muß man gehen lassen.

Aber noch ist man nicht zufriedengestellt, und man fragt: „Aber sind nicht auch Mitläufer darunter, sind nicht auch Verirrte dabei, vielleicht Menschen, die noch eine große Idee wähnen, wo keine mehr ist, - Menschen, die vielleicht wertvoller sind als ich und du, und die nur aus Trotz oder Verzweiflung diesen Weg beschritten haben, auch wenn es ein Unweg wäre ?“

Ja ! Auch solche sind dabei, - nicht viele, aber sie sind vorhanden. Doch sie werden den Unweg vom Wege bald unterscheiden, sie werden zu sich selbst zurück finden, und Arbeit wird die Erlösung sein, die sie sich selbst gewähren.

Wir aber wollen einmal klar sehen: Das Untermenschentum ist da, überall auf der Welt. Es gibt keinen Staat und keinen Stamm, wo es nicht wäre. Es soll dort erlöst werden, wo es erlöst werden will, - es soll bekämpft werden, wo es den gesunden Aufbau bekämpfen will. Ausrotten können wir es nicht, es ist eine immer bestehende Gefahr, so wie die Welt voller Gefahren ist, die auch den Vorteil haben, daß sie uns wach halten.

In Reichenberg nennt man es ganz einfach: „Das rote Gesindel.“

Von Tag zu Tag wächst und droht es in der Tschechoslowakei mehr und mehr. Weil die Regierung den äußeren Feind fürchtet, so verbündet sie sich mit dem inneren Feind. Das unsichtbare Untermenschentum innerhalb der Regierung aber verbindet sich mit dem sichtbaren Untermenschentum der Gasse und der Kanäle.

Von Nacht zu Nacht bekommt es Zustrom aus anderen Ländern. Glauben die Geier, daß es bald Aas geben wird ?
 
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Soweit der Bericht der jungen Schlesierin (geboren in Breslau) und Sudetenländerin vom Oktober 1938 aus ihrem mittlerweile entdeutschten Heimatort, der alten deutschen Tuchmacherstadt Reichenberg am Jeschken, mit vielen tüchtigen und reichen Juden. Jeschken (tschech. Ještěd) im Jeschkengebirge in Norböhmen, ist der Hausberg von Reichenberg (tschech. Liberec). Die Stadt, die bei Kriegsende 72.000 Einwohner hatte, wurde am 09.05.1945 durch die „Rote Armee“ besetzt und ging in tschechische Verwaltung über. 1945/1946 wurde die deutsche Bevölkerung zum Teil ermordet und vollständig vertrieben. Suse v. Hoerner-Heintze hat den grauenhaft blutigen Aufbruch des Untermenschentums in der Tschechoslowakei von 1945 - als die deutsche Ordnungsmacht unter dem Ansturm der Bolschewiken zusammenbrach - überlebt. Man stelle sich die Umstände vor, wenn 75.000 Menschen aus ihrer Stadt vertrieben werden ! Mehrere Hunderttausend deutsche Frauen, Kinder, Greise überlebten die Sudetenvertreibung nicht. Was wird auf uns oder unsere Kinder oder Enkel zukommen, wenn der liebevoll gezüchtete, gehegte und hofierte Unter­welts­mob in den heutigen „deutschen“ Ballungsgebieten aufbricht ?
 
Suse von Hoerner-Heintze (1890-1978) wurde als Schriftstellerin bekannt. Sie hat 1917 den baltischen Schriftsteller und Maler Herbert von Höerner geheiratet. Zuvor war sie Schülerin der Breslauer Kunstschule unter Direktor Poelzig, hatte die Textilschule in Sorau besucht und als Zeichnerin und Entwerferin in New York, Buffalo und Chicago gearbeitet. Nach der Heirat zog sie mit ihrem Mann auf das Landgut seiner Eltern (Ihlen) in Kurland, verließ das Baltikum jedoch nach dem Zusammenbruch der deutschen Ostfront, lebte zunächst in Berlin, seit 1928 in Görlitz. Nach Entlassung aus sowjetischer Gefangenschaft, in der ihr Mann (im Mai 1950 in Torgati) starb, lebte sie in der BRD. Werke von ihr sind: „Mädels im Kriegsdienst“ (1934), „Weit war der Weg* (Wolhyniendeutsches Schicksal 1943), „Der wilde Wuwo“ (Drei Riesengebirgserzählungen, 1944) und „Die Schusterkugel“ (Eine Erzählung um das Wirken und Leben Jakob Böhmes, 1954) gehören zu ihren bekanntesten Büchern.
 
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DER ABSCHAUM QUILLT

In jeder Gesellschaft gibt‘s die Schicht,
die achtet Arbeit und Ordnung nicht.
Die liebt das Fressen, den Suff und Sex -,
jeder Gemeinde schmutziger Klecks.

Gute Regierung für Ordnung sorgt,
tüchtigen Bürgern die Stütze borgt,
wird sich Erhaltung des Edlen weih’n,
der Pöbel mag da nimmer gedeih’n.

Die Gosse ist wie ein geducktes Tier,
es schleicht in jeder Nacht herfür,
wenn Widerschein vom Laternenlicht,
sich in schmutzigen Pfützen bricht.

Alles Niedere - Untere luget hinauf,
Lichtloses beneidet den Sonnenlauf.
Es riss‘ nur zu gern den hehren Ball,
zu sich hinab in den Schweinestall.

Wehe dem, wenn die Ordnungskraft,
in ihrem Wille zum Wohle erschlafft;
während sie keine Grenzen mehr setzt,
das Gesindel aber die Messer wetzt.

Das ist die Stunde auf die es gehofft,
davon hat es geträumt, so oft und oft.
Der Untermensch verschafft sich Bahn,
Abschaum und Pöbel quellen heran.

Das Lumpengesindel ist ohne Sinn,
es greift nach schnödem Goldgewinn,
es krallt mit schmutziger Klauenhand,
nach wehrloser Maiden Tugendband.

Brechen die Dämme gegen die Flut,
schwemmt jener Unterwelt arge Wut
alles Geistige, Edle und Feine hinab,
in des Chaos tosendes Strudel-Grab.

Die heilige Ordnung ist zart wie Glas,
wie leicht bricht sie, wie leicht bricht das !
Und wer das Edle nicht stützen will,
den macht die Dumpfheit des Pöbels still.