ERLÖSUNG

Des Nachts stand meine Sehnsucht auf,
ich hörte ihre Tatzen kaum,
als Marder schlich sie durch den Raum;
und ruh’los war ihr Kreisellauf.

Glimmende Augen - gierender Schlund,
vom Fenster zur Türe -, wieder zurück,
gefangenen Tieres unglücklicher Tritt,
das sinnlos sich drehte im Käfig-Rund.

Was lag ihm im hungrigen Räubersinn ?
Ein zartes, schmales, schimmerndes Weib,
mit heißen, pulsierenden Adern im Leib.
Sie galt mir als schönster Gewinn !

Die Jahre kamen, die Jahre vergingen,
müd’ schlich der Marder seine Bahn,
er ließ nicht ab von alten Wahn -,
sein Raub wollt’ ihm nimmer gelingen.

Die Sehnsucht wurde nie gestillt,
sie hat sich entkräftet, ist abgehetzt,
doch aber die Hoffnung stirbt zuletzt !
Nicht erlischt einer Seele ihr Bild !

Und dann erschien es, göttlich entblößt,
ein wonniges Weibchen im Sternenschein,
mein Traumgesicht aus Blut und Bein -;
zu end’ ist die Suche -, ich bin erlöst !