ATHENE
Einmal fuhr ich nach Athen,
um Athen mir zu anzuseh’n -,
ich besah die alten Säulen -,
dieser alten Stadt der Eulen.
Die Eule ist der Weisheit Bild
Athene trug sie auf dem Schild,
sie galt als Göttin aller Schläue,
mit erhabener Augen-Bläue.
Gern' wäre ich ein weiser Mann,
drum bet’ ich die Athene an,
und brachte auch, nach guter Sitt’,
Gips-Eulen aus Athen mir mit.
Man trägt nie Eulen nach Athen,
das muss jeder leicht versteh’n -,
beladen mit der Weisheit Glück,
kommt man aus Athen zurück.
Also bin ich ein Eulen-Fex,
als erträumter Weisheits-Rex,
wär’ mein Köpfchen gänzlich hohl,
ich nehm’ den Vogel als Symbol.
Bald nachhaus’ zurück gelangt,
mir’s vor keiner Arbeit bangt’.
Ich lobte die Athener Speisen,
und tät auch seine Eulen preisen.
Eine Patientin dankte mir:
„Woll’n Sie solch ein Vogel-Tier ?
Glauben Sie, das ist kein Quark,
mein Mann ist Chef im Vogel-Park.“
So schnell erhielt ich -, notabene,
meinen Waldkauz, die „Athene“.
Ich baute rasch ein Eulen-Haus -,
die Nachbarn hielten mich für kraus.
Das war ich aber längst gewöhnt,
und hab’ darüber nicht gestöhnt.
Ganz mal ehrlich, ohne Mogel,
hat nicht jeder Mensch ’nen Vogel ?!
Foto: Tochter Siegrun mit Athene