29.11.2024
Der geniale Hans Baumann im 40. Lebensjahr.
SEINE LIEDER
Millionen hörten den Ruf und reihten sich ein,
sie wollten Deutschlands Befreier sein.
In einer großen Seele erklang das wider,
die schenkte Millionen die fehlenden Lieder.
Es war der Hans Baumann der dieses tat,
wie Du und wie ich war er Frontsoldat.
Er spürte dies‘ neue und heilige Schwingen
und keiner vermochte wie er es besingen.
Nicht einer beherrschte wie er das Wort,
schier unerschöpflich aus lyrischem Hort.
So wie der Baumann die Stophen setzte,
wie ein Reime-Engel Gedanken vernetzte.
Seine Lieder rissen die Herzen hinan,
ob deutsches Mädel, ob deutscher Mann.
Wenn sie im Feld seine Lieder sangen,
sind sie gleichsam zur Taufe gegangen.
Viele Lieder sind nämlich ein Sakrament,
das sich in hoffende Herzen einbrennt.
Und sie gemeinsam hochführt zu Sternen,
in Liebe und Glauben glänzender Fernen.
Und was eine süchtige Seele erdacht,
haben Sturm und Satan nie niedergemacht.
Gott liebt seine Jünger, die gläubigen Dichter,
sie werden im Jenseits gestrenge Richter.
Aus Religion wurde Baumann Nationalist,
doch war er niemals ein Kirchenchrist.
Egal wie die Wege der Vorsehung gehen,
wichtig ist allein, sein Volk zu verstehen !
Hans Baumann (1914-1988) war ein deutscher Lyriker, Komponist, Volksschullehrer, Frontsoldat und NS-Aktivist. Sein verfälschtes und mithin verketzertes Lied, „Es zittern die morschen Knochen“, hatte er noch als Jugendlicher in einem katholischen Jugendbund verfasst. Es wurde 1935 zum Lied der „Deutschen Arbeitsfront“ gemacht. Baumanns Erfolge und Tätigkeiten in der Ära des Drittten Reiches belasteten ihn zeit seines Lebens, er erarbeitete sich gleichwohl nach Kriegsende, teilweise unter Pseudonym, den hohen Ruf eines erfolgreichen und international anerkannter Kinder- und Jugendbuchautor und Übersetzers.
Baumann war der Sohn eines Berufssoldaten. Seine gymnasiale Bildung erfuhr er in einer Lehrerbildungsanstalt, dem heutigen Max-Reger-Gymnasium in Amberg, und bestand 1933 das Abitur. Er war Mitglied im katholischen Jugendbund „Bund Neudeutschland“, später in der „Hitler-Jugend“. Baumanns kompositorisches Talent wurde bereits 1932 entdeckt, als er während einer Exerzitienübung einige eigene Lieder vortrug, darunter auch „Es zittern die morschen Knochen“. Der Jesuitenpater, der die Exerzitien geleitet hatte, gab Baumanns Lieder 1933 zum Druck. Baumann trat zum 01.05.1933 der NS-Bewegung bei (Mitgliedsnummer 2.662.179). Er wurde Jungvolkführer und Referent im Kulturamt der Reichsjugendführung. 1933 wurde er Lehrer in der einklassigen Volksschule in Voithenberghütte bei Furth im Wald, ab Frühjahr 1934 war er Volksschullehrer in Berlin. Dort war er schriftstellerisch und journalistisch in der Reichsjugendführung tätig, 1935 zunächst als Mitarbeiter der Abteilung Laienspiele, später als Referent für auslandsdeutsche Kulturarbeit. 1935 bewarb er sich beim „SS-Sturm 11/75“ und diente anschließend zwei Jahre bei der Wehrmacht in Potsdam. Danach begann Baumann ein Studium der Geschichte und Philosophie an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, war aber zugleich weiter journalistisch-propagandistisch in der HJ-Führung aktiv.
1939 bis 1945 diente er als Kompanieführer, meist in der „Propagandakompanie 501“ an der Ostfront. Im Oktober 1941 hielt Baumann beim von Propagandaminister Joseph Goebbels organisierten Weimarer Dichtertreffen einen Vortrag „Von den Bewährungen des Dichters.“ Im selben Jahr erhielt er den „Dietrich-Eckart-Preis“ für seinen Einsatz im Sinne der NS-Bewegung. Baumann schrieb und komponierte Lieder für die „Hitler-Jugend“ und den „Bund Deutscher Mädel“, wie:
„Nur der Freiheit gehört unser Leben“, „Hohe Nacht der klaren Sterne“ und „Es geht eine helle Flöte“.
Gedruckt wurden Baumanns Lieder bei der Hitlerjugend in zahlreichen Auflagen millionenfach. Baumann, vor allem damals für viele einer der begabtesten Liedermacher im 20. Jahrhundert, wurde zum NS-Barden schlechthin, zum Troubadour der Hitlerjugend. In einem Interview gegen Ende seines Lebens erklärte das Baumann selbst jedoch ganz anders: Er habe das Talent gehabt, das klar auszudrücken, was andere tief im Herzen fühlten. In jedem Fall hat er die Massen erreicht und bewegt.
1939 gab er im Auftrag des Oberkommandos der Wehrmacht das Liederbuch „Morgen marschieren wir - Liederbuch des deutschen Soldaten“ heraus. Im Dezember 1942 kehrte Baumann nach Passau zurück, um Elisabeth Zoglmann in der Veste Oberhaus zu heiraten. Unter seinen Gästen war der Arzt und Lyriker Hans Carossa. Mit Elisabeth hatte er eine Tochter.
„Es zittern die morschen Knochen“ aus „Die Morgenfrühe“ von Hans Baumann. Ludwig Voggenreiter
Verlag zu Potsdam, 1939.
Der junge Baumann wollte sich nicht beugen wie die ältere Generation, er wollte aufrecht stehen. So dichtet er später: „Wenn rings die Berge auch stürzen ein, / so werden wir kämpfen und stehen, / bis einst über allem deutschen Volk / die deutschen Fahnen wehen.“ (Macht keinen Lärm, 1933, 42). Heftige Kontroversen wurden ausgetragen zwischen der antibolschewistischen katholischen Kirche und den Kommunisten und Hans Baumann mit seiner Frau Elisabeth stannden in der Amberger Zeit mittendrinn. Später trafen sich die Katholiken in diesem Pukt mit den Nationalsozialisten. „Nationalsozialismus ist organisierter Jugendwille“, hieß eine ihrer Parolen. Natur, Heimat, Dialekt, Brauchtum und Katholizismus gaben dem jungen Hans Baumann Halt. Aus dieser ländlich-katholischen Geborgenheit heraus schriebt er das Lied „Es zittern die morschen Knochen“. Seine Witwe Elisabeth meinte noch 2008 fatalistisch dazu: „Da können S‘ darauf warten.“ Sie wollte damit sagen, dass in jedem Gespräch über Baumann irgendwann dieses Lied angesprochen wurde. Elisabeth Baumann war eine talentierte Geigerin. Im Zweiten Weltkrieg ist sie herumgereist und hat für die Soldaten-Unterhaltung und -Erholunng gespielt.
Hans Baumanns Lied „Es zittern die morschen Knochen“ ist bis heute Gegenstand vieler Missverständnisse und auch gezielter Täuschungen. Tatsache ist, dass es aus der Amberger katholischen Schülervereinigung hervorgegangen ist, auch wenn dies noch im Jahr 1997 in „Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg“ so dargestellt wird, als hätte Baumann das Lied als Dichter der Hitlerjugend verfasst. Nach dem Krieg gab es Leute die der deutschen Sprache nicht sehr mächtig waren und deswegen den Unterschied von „hört“ und „gehört“ nicht begriffen haben oder begreifen wollten. Ganze Reporter-Generationen waren darauf versessen, den niedergebombten Deutschen möglichst etwas Negatives anzuhängen. Es ist schon seltsam und perfide, dass ausgerechnet Menschen einer bestimmten Nation sich über diesen Text aufgeregt haben, den sie in der Weise interpretierten, als hätte er die Deutschen zur Welteroberung aufgerufen, indem sie aus dem „hört“ ein „gehört“ heraushören wollten. Es sind die gleichen Leute die mit größter Selbstverständlicheit die US-Präsenz in aller Welt durchzusetzen bestrebt waren und noch immer sind; als würde ihnen die ganze Welt gehören. Der kindische Vorwurf dem Autor gegenüber, manche Jugendlichen hätten manchmal doch „gehört“ gesungen, darf unkommeniert bleiben, denn keiner kann sich gegen banausenhafte Änderungen seiner Werke wehren.
Einige bekannte Lieder / Vertonungen:
• Der Nebel steigt im Fichtenwald Und rücket vor den Himmel
• Es geht eine helle Flöte, Der Frühling ist über dem Land
• Gute Nacht Kameraden, Bewahrt euch diesen Tag
• Und die Morgenfrühe, das ist unsere Zeit
• Von allen blauen Hügeln reitet der Tag ins Land
Werke Lyrik:
• Macht keinen Lärm, 1933
• Der helle Ton, o.J.
• Unser Trommelbube, 1934
• Horch auf Kamerad, 1936
• Wir zünden das Feuer, 1936
• Kampf um die Karawanken, 1938
• Der helle Tag, o.J. (um 1938)
• (Hrsg.) Morgen marschieren wir. Liederbuch der deutschen Soldaten, 1939
• Atem einer Flöte, 1940
• Briefgedichte, 1941
• Der Wandler Krieg. Briefgedichte, 1942
• Die helle Flöte, 1948
• 3 x 13 kleine Fische, 1964
• Reisepass, 1978/1985
Dramen:
• Rüdiger von Bechelaren
• Alexander
• Der Turm Nehaj, 1941
• Im Zeichen der Fische, 1960
Kinder- und Jugendbücher
• Bombo zaubert anders
• Bergbauernweihnacht
• Brennende Quellen
• Buchstaben zu verkaufen
• Das Einhorn und der Löwe
• Das Everl und der Aff
• Das gekränkte Krokodil
• Das große Familienbuch für die Advents- und Weihnachtszeit
• Das heimliche Haus
• Das Karussell auf dem Dach
• Das Karussell zur weiten Welt
• Das Karussellgeheimnis
• Das Kind und die Tiere
• Das Liederboot
• Das Riesenrhinozeros (mit Reiner Stolte)
• Das Schaukelschaf
• Das Schiffschaukelschiff
• Der Bär und seine Brüder
• Der bekränzte Spiegel
• Der Drache von nebenan
• Der große Alexanderzug
• Der große Elefant und der kleine
• Der grüne Esel. Sieben alte Fabeln neu erzählt
• Der Junge aus dem Vogelnest
• Der Kindermond
• Der Löwe und die Maus
• Der Mutter zulieb
• Der rote Pull
• Der Schatz auf der Dracheninsel
• Der Schimmel aus dem Bild
• Der Sohn des Columbus
• Der Weg zum Kap. Aus der Zeit Heinrichs des Seefahrers
• Der wunderbare Ball Kadalupp
• Der Zirkus ist da
• Die Barke der Brüder
• Die drei im blauen Luftballon
• Die Feuerwehr hilft immer
• Die Höhlen der großen Jäger
• Die Kinder und der große Drache
• Die Stadt der Tiere
• Die Welt der Pharaonen
• Dimitri und die falschen Zaren
• Drei Bären im Bärenhaus
• Drei Esel und ein Elefant
• Ein Brief nach Buxtehude
• Ein Fuchs fährt nach Amerika
• Ein Kompaß für das Löwenkind
• Ein Stern für alle
• Fenny
• Flügel für Ikaros
• Gold und Götter von Peru
• Hänschen in der Grube
• Hasenwettlauf, aber ehrlich
• Ich bin dabei
• Ich zog mit Hannibal
• Igel haben Vorfahrt Und 2 andere Geschichten
• Im Lande Ur
• In meinem Haus
• Kasperle hat viele Freunde
• Katzimir der Größte
• Kleine Schwester Schwalbe
• Kopfkissenbuch für Kinder
• Krokodilvogel und Affenkind
• Löwentor und Labyrinth
• Mischa und seine Brüder
• Penny
• Redleg. Der Piratenjunge im Schottenrock
• Schorschi der Drachentöter
• Steppensöhne
• Tina und Nina
• Und wer fährt vorn?
• Und wo wohnst Du?
• Vom goldnen Licht
• Vorstoß zum Pazifik
• Warum Fiffi Fiffi heißt
• Wer Flügel hat, kann fliegen
• Wer rettet Eirene?
• Wie kommt die Katze aufs Dach?
• Wie Tierkinder schlafen
• Wie Tierkinder spielen
• Wolkenreise für den König