18.03.2014
              
 
PC-GEISTGELIEBTE

Spät sitzt der Mensch noch am PC,
er schwirrt im Weltnetz hin und her,
dem Mann tut nachts die Sehnsucht weh,
es drückt die Einsamkeit ihn schwer.

Die Finger spielen auf den Tasten,
der Geist doch sucht nach den Gestalten,
und zwar nicht jenen aus dem Kasten,
vielmehr aus seinen Geistesfalten.

Er sucht nach alten schönen Bildern,
es steigen Frauen aus den Grüften,
Gedanken wollen lockend schildern,
wie sie sich wiegten in den Hüften.

Es wogen ihre schweren Brüste,
es wippen neckisch zarte Busen,
die Bilder peitschen die Gelüste
nach einem Wonneweib zum Schmusen.

Die Freundin von vor vielen Jahren,
beginnt sich förmlich auszurichten,
die Linien steigern sich zu klaren
Strukturen sie sich rasch verdichten.

Da steigt die Frau aus seinem Hirn,
er sieht wie sie sich dreht und beugt,
als schimmernd nacktes Nachtgestirn,
in seinen Lenden Lust erzeugt.

Sie wendet sich zu ihm und spricht,
erinnert ihn an einst’ge Freuden,
sagt eindringlich: „Vergiss mich nicht -,
wie lange willst Du Zeit vergeuden ?“


Da greift er wild nach ihrem Leib,
sie gibt sich ihm -, bereit im Nu,
er spürt ganz brennend heiß das Weib,
und fliegt mit ihr dem Gipfel zu.

Dann fällt er jäh aus seinen Träumen,
stürzt in die schroffe Gegenwart,
erkennt verzweifelt sein Versäumen,
im Trug auf seiner Weltnetz-Fahrt.

Er lebt im Rausch von Illusionen,
an des pulsierenden Lebens Saum,
fern ab wo echte Menschen wohnen,
in einem bunten Scheinweltraum.