ICH BIN EIN RITTER

Die neue Zeit macht vieles neu,
doch bleib’ ich alten Fahnen treu !
Wer jüngst als unmodern mich schalt,
ist übermorgen selbst schon alt.

Was heute gilt ist bald schon weg,
es wuchert und es schmilzt der Speck,
was jetzt noch dick ist morgen dünn,
es wechseln Abstieg und Gewinn.

Was Mehrheit meint, trifft selten zu,
auch ändert sich ihr Stand im Nu -,
und wer der Mehrheit folgen will,
der säße gleich dem Floh nie still.

Doch ich steh’ felsenfest und starr,
auf gutem Grundsatz ich beharr’ -;
geschmeidig bin ich nur zum Schein,
lass’ mich auf manchen Umweg ein.

Das ist nur Taktik nach Bedarf,
die Strategie bleibt messerscharf,
bleibt unverrückt und unbeirrt,
bis mein Erfolg zur Wahrheit wird.

Ich kämpfe meinen Lebenskampf,
steh’ unablässig unter Dampf -;
Dummheit und Lüge sind mir feind,
mit Bosheit sind sie meist’ vereint.

Ich bin ein Ritter im Gemüt,
aus Urzeit her stammt mein Geblüt -;
das blanke Schwert in meiner Hand,
in jeder Zeit den Gegner fand.

Muss es wohl Kämpfer ewig geben,
denn Schutz bedarf das rechte Leben;
gibt es doch viel zu viel’ Eunuchen,
die faulen, faden Frieden suchen.

Die Welt ist voll von Jammerlappen,
die nach Wurst und Weibern schnappen,
und unaufweckbar bestens schlafen -,
so dass sie gleichen, braven Schafen.

Sind hoch geschätzt bei allen Hirten,
bei Pfaffen, Königen und Wirten -;
zwar liebt die Alltagswelt die Penner,
doch für Taten braucht man Männer !