NEUSCHWABENLAND-SPINNER
 
Bekanntlich spinnen nicht nur Spinnen,
sowohl im Freien wie auch drinnen,
gesponnen wird zudem in Spinnereien,
Spinnstühle stehen da in langen Reihen.
 
Es spinnen ihre langen schwarzen Fäden
aufgrund immenser Geistes-Schäden,
die Pfaffen schon seit tausend Jahren,
ohne je Nüchternheit zu wahren.
 
Die Zeiten sind dahin geronnen,
auch andere haben mitgesponnen,
ihre Geschlinge, bräunlich oder rötlich -;
nicht allein Fliegen sind Spinnereien tödlich.
 
Gesponnen wird in allen Lebensphasen,
es spinnen Füchse wie auch Hasen -;
spinnen können Große wie auch Kleine,
manche Spinnerei hat lange Beine.
 
Wer ist der Größte aller Spinner,
der Spinner-Kronen-Preis Gewinner ?
Das scheint ein Fall für Detektive,
antworten mag die eigene Perspektive.
 
Ganz sicher laufen in der Spitzen-Riege,
auch UFO-Spinner auf zum Siege.
Deren Gemeinde kann’s nicht lassen,
sie glaubt an „Fliegende Untertassen“.
 
Zwar gab es die in Breslau und in Prag,
als deutscher Forschungskunst Ertrag.
Im Weltkrieg II. sind sie entwickelt worden,
wurden kassiert von roten Siegerhorden.
 
Das ist nun lange siebzig Jahre her,
kein Mensch aus dieser Zeit lebt mehr,
kein SS-Mann, keine Wehrmachts-Maid,
keine Flugscheiben steh'n zum Start breit.
 
Trotz allem glauben unbeirrte Spinner,
es warteten die „Weltkrieg-II.-Gewinner“,
mit ihren UFOs in Neuschwabenland
und würden bald zum Einsatz abgesandt.
 
Soll man darüber lachen oder weinen,
es muss zuhöchst versponnen scheinen,
Neuschwabenlandgespinste zu erhoffen -;
zu langes Spinnen macht besoffen !
 
Neuschwabenland ist eine küstennahe Region in der Ostantarktis, die sich von etwa 12° West bis 18° Ost und von 70° bis 75° Süd über eine Fläche von 600.000 km² erstreckt. Der Name leitet sich von dem Expeditions- und Forschungsschiff „Schwabenland“ der Deutschen Antarktis-Expedition von 1938/39 ab. Der überaus tüchtige Kapitän Alfred Ritscher (1879-1963) war der Expeditionsleiter. Das Deutsche Reich erhob Anspruch auf dieses Gebiet, welcher aber international nicht anerkannt wurde. Die deutsche Expedition erreichte Anfang Januar 1939 ihr Arbeitsgebiet und entdeckte bisher völlig unbekannte Gebirgsregionen. In sieben Vermessungsflügen zwischen dem 19. Januar und 5. Februar 1939 konnte eine Fläche von ca. 350.000 km² photogrammetrisch aufgenommen werden. Die Auswertung dieser Forschungsaktivitäten in der Antarktis wurde durch den Weltkrieg II. unterbrochen und ein großer Teil der 11.600 Schrägluftbilder gingen im Krieg verloren. Neben den von A. Ritscher veröffentlichten Bildern und Karten überstanden ca. 600 Luftbilder den Krieg, die 1982 wiederentdeckt und ausgewertet werden konnten. Neuschwabenland ist seit Jahrzehnten Gegenstand mehrerer deutsch-patriotischer Theorien, welche behaupten, im Gefolge der deutschen Expedition von 1938/39 sei ein riesiger militärischer Stützpunkt errichtet worden, in den sich 1945 nationalsozialistische Führungskräfte und starke Truppenverbände zurückgezogen hätten. Für einen Gegenschlag stünden dort Unterseeboote und deutsche Flugscheiben zum Einsatz für den Endsieg bereit. Die USA und Großbritannien würden seit Jahrzehnten heimlich vergeblich versuchen, das Gebiet zu erobern und hätten in diesem Zusammenhang auch Nuklearwaffen eingesetzt. Möglich sei das Überleben der NS-Truppen, weil das Gebiet von heißen Quellen durchzogen sei, die für Energie und Wärme sorgen würden. Keine dieser Behauptungen besitzt einen auch nur minimalen Wahrheitskern. Zum Thema Flugscheiben, die von deutschen Konstrukteuren im schlesischen Breslau und böhmischen Prag konstruiert und getestet wurden, bzw. UFOs studiere man die diesbezüglichen Quellen von Rudolf Lusar in seinem Werk: „Die deutschen Waffen und Geheimwaffen des 2. Weltkrieges und ihre Weiterentwicklung“, 1964.
 
Bilder: Ufo-Maler Jim Nichols