17.12.2021
 
MOBY-DICK (und mehr)
 
Was war das für ein Schelmenstück,
diese Geschicht‘ vom „Moby-Dick“,
wie ein verwirrter Seemannsgeist
dort einen Pottwal „böse“ heißt,
nur weil er vom Harpunenspieß
sich nicht ganz wehrlos killen ließ.
 
Da zog ein Pottwal-Hengst die Bahn
durch Gottes blauen Meeres-Plan,
tat keinem Menschen was zuleid
in seiner ganzen Jugendzeit.
Dann kam aus heit‘rem Wellenlicht,
dass jemand Speere nach ihm sticht.
 
Nun bäumt‘ er sich, in Not und Pein,
nur deshalb soll er „böse“ sein ?
Das ist psychotisch, wer so denkt,
den bösen Sinn auf andere lenkt.
Der arme Wal stand unter Schock,
wird obendrein zum Sündenbock.
 
Ein amerikanisches Walfangboot,
mit Käpt'n Ahab als Schiffs-Pilot.
Das erscheint als Psychogramm !
Wer sich nicht opfert wie ein Lamm,
den wirft so mancher Ami-Kopf
gleich kurzerhand in einen Topf.
 
Wer sich des US-Terrors wehrt
gilt abgründig wie grundverkehrt.
Signifikant ist aus höherer Sicht
das überbewertete Bibel-Gewicht.
Wer sich dem Bibel-Volk nicht fügt,
der wird mit Bomben umgepflügt.
 
Der Moby-Dick scheint mir Symbol
für die Indianer-Hatz sehr wohl
und ebenso für Deutschlands Not,
denn beide Völker schlug man tot.
Von beiden lebt nur noch ein Rest,
nach amerikanischem Schützenfest.
 
„Moby-Dick“ ist ein 1851 in London und New York erschienener Roman des US-amerikanischen Schriftstellers Herman Melville. Er wird den „Great American Novel“ („Großen amerikanischen Romanen“) zugerechnet und bezeichnet das Ideal eines Romans, der exemplarisch das Wesen der USA abbilden soll, also zu den besten amerikanischen Romanen gehört, der je geschrieben wurde, oder geschrieben werden kann. Das erzählerische Rückgrat des Romans ist die schicksalhafte Fahrt des Walfangschiffes namens „Pequod“, dessen Kapitän „Ahab“ mit blindem Hass den weißen Pottwal Moby-Dick jagt, der ihm ein Bein abgerissen hat. Ahabs Jagd auf den Weißen Wal steht im Widerspruch zu den eigentliches materiellen Interessen von Mannschaft und Eignern, doch Ahabs Charisma reißt die ganze Mannschaft mit, so dass sie ihm fast willenlos ins Verderben folgt. Nurdem Steuermann „Starbuck“ erscheint Ahabs Rachsucht gegen das unvernünftige Tier Moby-Dick geradezu gotteslästerlich. Der Name Ahab kommt von einem Herrscher des vorantiken Nordreich von Israels, der, laut biblischer Überlieferung, ein gottloser König gewesen sein soll. Der gesamte Text beginnt mit dem Satz: „Call me Ishmael” („Nennt mich Ismael“). Ismael ist der Name einer Person im „Tamach“, also der hebräischen Bibel und meint Abrahams erstgeborener Sohn. Einer Person dieses Namens, einem Matrosen, wird  die Rolle des Erzählers gegeben, der auch als einziger den Untergang der „Pequod“ überlebt. Eine Hafenfigur namens  „Elija“ sagte vor dem Auslaufen des Schiffes seinen Untergang voraus. Die Überfrachtung mit biblischen Motiven ist typisch für die damalige englisch-schottische und US-amerikanische Gedankenwelt, die sich im Angloamerikanischen in vielen sozialen Schichten bis heute erhalten konnte.
 
Das völlig unrekflektierte überhebliche Selbstgefühl des Durchschnittsamerikaners entspringt zuerst einmal aus dieser ihm beigebrachten Gleichsetzung Altisraels mit der USA, als „God’s own country“, wo viele Auswanderer hofften, eine Heimstätte zu finden in der „Milch und Honig fließt“. Und für nicht wenige war das auch der Fall, allerdings auf Kosten der enteigneten Ureinwohner, der Indianer und ebenso auf Kosten der Negersklaven. Zusätzlich, im Laufe der US-Geschichte, auf Kosten überfallener und ausgeraubter Völker. Denn, in Nachfolge des englischen Freibeuter-Vorbildes, trat auch Amerika als aggressiver Räuberstaat auf, der bedenkenlos Kriege inszenierte wo immer sich ihm Gelegenheiten der Aneignungen und Bereicherungen boten. Die perfiden, nur zu oft selbst konstruierten US-Kriegsbegründungen und Annektionen sind bekannt; um nur einige zu benennen: 1845 annektierten die USA die Republik Texas, 1846 wurde das mexikanische Kalifornien eingemeindet. Der 1915 erfolgte Abschuss des waffenbeladenen, angeblichen Passagierdampfers „Lusitania“ diente dafür, den Krieg mit dem Deutschen Reich zu beginnen. Gegen Deutschland begannen die USA mit dem Atombombenbau im November 39, also lange bevor eine US-Bedrohung gegeben war. Um den Krieg mit Japan beginnen zu können, verhängten die USA ein Öl-Embargo, worauf Japan mit dem Schlag gegen den Marinestützpunkt „Pearl Harbor“ antwortete. Der frei erfundene „Zwischenfall im Golf von Tonkin“, von 1964, diente als Eintrittsbegründung in den Vietnamkrieg. In den Krieg gegen den Irak log man sich hinein, über Anschuldigen von angeblicher Bedrohung durch Atom- und Antrax-Fernraketen.