18.10.2021
Bibel-Leser von einem alten Gemälde
 
DER BIBEL-LESER
 
Ach, ich studier‘ so gern die Bibel,
das ist meine liebste Fibel,
die mich schult und unterhält,
ganz wie es mir als Christ gefällt.
 
Ich bin ja fromm und akkurat,
mein Leben ist dabei zu fad‘.
Drum liebe ich die Bibel-Seiten,
wegen ihrer Lustbarkeiten.
 
Da ringt mit Jakob, „Gott als Engel“,
„übermochte“ nicht den Bengel.
Da wurd‘ der Gott mit List gemein
und trat dem Jakob arg ans Bein.
(1. Moses 32:23-30)
 
Dafür müsste „Gott“ sich schämen,
wäre er noch ernstzunehmen.
Noch schöner sind die Grausamkeiten,
vorbildlich für Christen-Zeiten.
 
Da geht‘s gar herrlich blutig zu,
gerad‘ wie bei „Doktor Fu Man Chu“.
Es wird zersägt, verbrannt, gehängt,
wozu sein Gott auch David drängt.
(z.B. Josua 10:1-43)
 
Ich darf als Christ in Därmen wühlen,
mein Mütchen an den Feinden kühlen,
ich bin dabei, ich rotte Völker aus,
„Gott“ segnet es in „seinem Haus“.
 
Das ist das schönste an der Bibel,
sie wirkt gerad‘ wie eine Zwiebel,
lässt sie mich doch vor Freude weinen,
über gebleichten Feind-Gebeinen.
 
Drum bleibt das Buch mein Elixier,
„mein guter Gott“ erlaubt es mir,
zunächst im Geist, freiweg zu morden,
und krieg' im Jenseits einen Orden.