Die Bücher von Heinrich und Ingrid Kusch beschäftigen sich mit den Höhlengängen der „12-Apostel-Zeche“ von Klosterneuburg, am Donaubogen bei Wien, wo man in den diversen Schichten Funde aus mehreren Jahrtausenden ans Licht hob. Mittelalterliche Tunnelsysteme, sog. „Erdställe“ finden sich im nordöstlichen Alpenvorland Deutschlands und Österreichs in größerer Anzahl. Es sind von Menschenhand geschaffene unterirdische Gangsystem, deren Zweck nicht zu durchschauen sind. Wahrscheilich handelt es sich um Flucht- und Rückzugsregionen für kriegerische Zeiten. Der Begriff „Erdstall“ bedeutet „Stätte unter der Erde“ oder „Erd-Stollen und hat nichts mit einem Viehstall zu tun. Vor allem in Bayern ist die Bezeichnung „Schratzlloch“ verbreitet, da sie dem Volksglauben nach von Zwergen, Schraten, Schranzen gegraben wurden. In Oberösterreich nennt man sie auch „Grufen“. Die Unterwelt von Klosterneuburg ist durchzogen von ihnen. Auch die „12-Apostel-Zeche“ ist eine viele hunderte Meter lange verzweigte unterirdische Anlage. Wenn auch das Autorenpaar Kusch zuweilen, mit seinen zum Teil gewagten und sehr eigenwilligen hypothetischen Schlüssen, über das Ziel nüchterner Faktenbeschau hinausschießt, sind ihre Schriften trotzdem empfehlenswert, weil ihre optisch schönen Fotobildbände einen Einblick in den derzeitigen Fundstatus gewähren. Trotz der übertrieben bildhaft zur Schau gestellten modernsten wissenschaftlichen Messtechniken, handelt es sich bei den Kusch-Büchern um keine wissenschaftliche Literatur im sachlich-strengen Sinne, es soll damit eher ein zur spekulativen Esoterik neigendes Publikum bedient werden.   
 
ARRIANIS
(Klosterneuburg bei Wien)
 
In germanischen Gauen liegen sie rund,
auf heiligen Höhen und tief im Grund,
die Stätten altehrwürd‘ger Religion,
lange vor christlicher Kirchen Hohn.
 
Am Donaubogen, beim schönen Wien,
wo seit Steinzeitagen es sinnvoll schien,
die Bergeshöhe dem Heil zu weih‘n
und einen Kult um den Heiligen Stein.
 
In Höhlen-Hallen des Berges Bauch‘s,
gedachte man Lunas kultischen Brauchs,
wie Unterweltgöttern, Hekate und Hel.
Wer oben und unten ehrt, geht nie fehl.
 
Nach einem Arius hieß wohl die Stell‘,
hier baute die Römer ein Limes-Kastell.
„Arrianis“ wurde es römisch genannt,
mit Tunnel und Thermen als Unterstand.
 
Dann kamen Christen, mit einem Stift.
Ihr „Kloster-Neuburg“ mit Namen trifft
genau was die Bürger wurden gewahr,
als die neue Burg zu erschauen war.
 
Und machte die Kirche auch alles neu,
viele Menschen blieben sich selber treu.
Empörend erschien es den Kirchenherrn,
wollen den Heiden den Zugang sperr‘n.
 
In der „Zwölf-Apostel-Zeche“ allhier,
schenkte man nicht allein Wein und Bier,
in den weiten Gängen der Unterwelt
wurden den Göttern die Lichter gestellt.
 
Sogar der Herr Papst schaltet‘ sich ein,
„unter seinem Schutz“ soll‘s besser sein.
Es wurde der „Odem des Bösen“ gebannt,
doch hat kein Bannstrahl ihn übermannt.
 
Des „Heiles Odem“ weht stark und frisch,
zappelt wie wild auch der Christen-Fisch.
Vom „heidnischen Unfug“, lautete Spott;
so lasst freien Geistern doch ihren Gott !
 
Damit man die uralten Kulte hemmt,
hat man die Kultgänge zugeschwemmt.
Jedoch auf die Dauer half dieses nicht,
Wahrheiten treten trotz allem ans Licht !
 
Geheimkultische Treffpunkte der verfolgten Heiden
 
Klosterneuburg, die drittgrößte Stadt in Niederösterreich, liegt am rechten Ufer an des Donau-Bogens, unmittelbar nördlich von Wien, von dem es durch den Kahlenberg und den Leopoldsberg getrennt ist. Südlich und westlich des Hauptortes hat die Gemeinde Anteil am Wienerwald. Die frühesten Spuren menschlicher Ansiedlung in Klosterneuburg reichen bis in die Jungsteinzeit. Die hier gemachten Funde weisen die Stätte als uralten Kultplatz aus, an dem sich auch seit ca. 900 Jahren, Christen mit ihrem „Stift Klosterneuburg“ angesiedelt haben. Vorher nutzten die Römer den Platz ab der Mitte des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung, durch Errichtung eines Limes-Kastells namens „Arrianis“. Sie bauten den Standort für ihre keltisch-germanischen Auxiliartruppen (Grenzwacht-Hilfstruppen) komfortabel aus, mit Thermen und unterirdischen Lagerhallen, indem sie die dort natürlichen Höhlengänge akkurat nutzten. Sie hatten die Anlagen teilweise mit Fußbodenheizung ausgestattet. Darunter lagen jungsteinzeitliche Schichten, deren TCM- Datierungen bis auf 8.000 Jahre zurückreichen. Wie der Namen des Militärpostens „Arrianis“ zu verstehen ist, muss offen bleiben. Ob der germanisch-suebische Heerführer Ariowist (der mit arischem Wissen) gemeint sein könnte, welcher um 54 v.0 den Tod erlitt und mit einer Tochter des Keltenfürsten von Norikum verheiratet war, wir wissen es nicht. Zu erwägen wäre, ob das Kastell im Gedenken des Cäsar-Sieges über Ariowist, seinen Namen erhielt. Der christliche Lehrer Arius (um 260-327 n.0), der die Sekte der Arianer begründete, käme noch weniger in Betracht. War der Standort der westlichste der röm. Provinz Pannonien oder der östlichste der röm. Provinz Norika ? Jedenfalls erhebt sich das „Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg“ auf dem Platz des einstigen Römerlagers Arrianis, das durch Funde bis ins 5. Jh. zu belegen ist. Nach den schweren völkerwanderungszeitlichen Umbrüchen (Langobarden, Awaren), begann eine neue Besiedelung des Hochplateaus erst mit dem 11. Jh. In den Jahren von 910 bis 1595 wurden die Räumlichkeiten von einem Tempelritter-Orden der „Clunyazenser“ genutzt. Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung der Siedlungsstätte erfolgte als „Nivvenburc“ (Neuenburg), von 1108. Sie findet sich im Traditionsbuch des „Stiftes Klosterneuburg“. Interessant sind die Kleinplastik-Funde einer steinzeitlichen Donaukultur, deren Erzeugnisse der Vinča-Kultur ähneln, auf dem Gelände der „12-Apostel-Zeche“ (Zeche: Zunftbezeichnung, Handwerksgenossenschaft). Gelochte Steinbeile und Keulenköpfe gehören dazu.
 
Im Jahre 1134 wurde „Stift Klosterneuburg“, zunächst für uns Heutige völlig unverständlich, „unter päpstlichen Schutz“ gestellt. Die Begründung dafür kann nur in den dortigen altgläubigen bzw. „heidnischen Umtrieben“ gesucht werden, der die katholische Autorität des höchsten Kirchenrepräsentanten Herr zu werden versuchte. Die ausgedehnten unterirdischen Gemächer und Gänge luden das Volk, was sich dem Kirchenterror hartnäckig widersetzte, magisch ein, seine christfreien oder antichristlichen Riten und Messen zu zelebrieren. Hier zeigte man ganz wunderbare Steine, die ihre Farben verändern konnten. Hier fanden sich Kultfiguren der Mondgöttin Luna, was unabweisbar das einstige Vorhandensein von diesbezüglichen Kultgenossenschaften erklärt. In dem Schreiben des Abtes Kaspar Christiani aus dem Jahr 1580, welches im Stiftsarchiv Klosterneuburg gefunden wurde, wird ausgeführt, dass die unterirdischen Anlagen mit Schlammwasser und Steinen zu füllen sind, um vor der „Benützung und dem Untergang ins Heidnische zu bewahren“. Die christfreien Kultkreise hatten also starken Zulauf. Der Befehl der Kurie wurde tatsächlich ausgeführt und die Gänge verschlossen. Es müssen also massive Vorgänge gewesen sein, dass die besorgte Obrigkeit sich keines anderen Mittels versah, den Umtrieben ein endgültiges Ende zu bereiten. Die Rede war von „hermetischen Brennleuchten“ und sonstigem heidnischen „Unfuge“, welcher zum Verderb gereicht hat. Der von den Schratteln [Berggeister] ausgehende „Odem des Bösen“, welcher „das Fremde anzieht wie Licht die Motten…“ Und im letzten Absatz wird es noch mysteriöser: Da geht es um einen heidnischen, götzenhaften, unheilbringenden schwarzen Stein, der verpackt werden soll, damit seine Kräfte nicht mit dem Schlamm in Berührung kommen können. Die ganze Aktion soll bewacht und „das Volk ferngehalten werden“. Diese Schreiben verdeutlicht die Angst der Katholikenkirche vor der immer noch wachen Macht des Heidentums und allem, was damit in Verbindung steht. Diese unterirdischen Anlagen wurden zuletzt von der „12-Apostel-Zeche“ genutzt, bevor sie bis zur Decke mit Schlamm, Steinen, Wasser und Erde, möglicherweise mit dem Geröll des Albrechtsbaches geschwemmt und verschüttet wurden. Im Auftrag des erwähnten Probstes des Chorherrenstifts Kaspar Christiani (Amtszeit: 1578-84), der im Namen der Kirche handelte. Heute sind nur noch 2 von den ursprünglich 12, bis zu 22 m tiefen Schachteinstiegen, in Klosterneuburg vorhanden. In einer vermauerten Gangnische fand man auch 2 schwarz-graue Steine. Mittlerweile weiß man von 4 dieser Steine. Diese beiden waren in Holzkisten verpackt. Die Steine wurden auf vielfältige Arten und Weisen untersucht. Es wurden seltsame Eigenschaften entdeckt. Im Sonnenlicht verfärben sie sich blau. Bei Berührung des eher grauen Steins verfärbt sich dieser an der Stelle blau (Handabdruck), beim Darüberwischen wird er schwarz. Es kam auch vor, dass sich der Stein 2x ohne Einwirkung zur Gänze schwarz verfärbt hat und für Tage so geblieben ist und hat sich wieder zurückgefärbt. Die Steine fingen dann unter UV-Licht von innen heraus zu leuchten an, und der Handabdruck wurde wieder sichtbar. Später fingen die Steine von alleine violett zu leuchten an. Plausible Erklärungen für diese Phänomene können bisher keine beigebracht werden.